Monsanto setzte verbotenes Pestizid in Forschungsanlage in Hawaii ein
Die Bayer-Tochter Monsanto hat eingeräumt, in einer Forschungsanlage im US-Bundesstaat Hawaii ein verbotenes und hochgiftiges Pestizid eingesetzt zu haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Bayer-Tochter bekennt sich schuldig und akzeptiert hohe Geldstrafe.
Das Unternehmen willigte laut Gerichtsunterlagen sowie nach Angaben des Mutterkonzerns Bayer ein, eine Geldstrafe in Höhe von 10,2 Millionen Dollar (gut 9,2 Millionen Euro) zu zahlen und ein Schuldbekenntnis abzugeben. Monsanto liess 2014 in der Anlage auf der Insel Maui Mais-Saatgut und andere Pflanzen mit dem verbotenen Pestizid Penncap-M besprühen.
Aus den bei Gericht eingereichten Unterlagen geht zudem hervor, dass Mitarbeiter des Konzerns eine Woche nach dem Besprühen angewiesen wurden, auf die Felder zu gehen, obwohl eine Frist von 31 Tagen hätte eingehalten werden müssen. «Das rechtswidrige Verhalten in diesem Fall stellte eine Bedrohung für die Umwelt, die umliegenden Gemeinden und die Monsanto-Arbeiter dar», sagte der für den Fall zuständige kalifornische Staatsanwalt Nick Hanna.
Die geltenden Gesetze verpflichteten jeden Nutzer gefährlicher Chemikalien klar dazu, dass die Produkte «sicher gelagert, transportiert und benutzt» würden, hiess es weiter. Der Wirkstoff Parathion-metyl ist in den USA seit 2013 verboten, in der Europäischen Union bereits seit 2003.
Die US-Justizbehörden wollten Monsanto ursprünglich strafrechtlich belangen, nun bleibt es aber verbunden mit dem Schuldeingeständnis zunächst bei einem minder schweren Delikt. Die Strafe setzt sich zusammen aus einem Bussgeld in Höhe von sechs Millionen Dollar und einer Zahlung von vier Millionen Dollar an die Behörden in Hawaii.
Bayer erklärte weiter, Monsanto habe «weder entsprechend den eigenen Standards noch den geltenden Gesetzen gehandelt». Das Unternehmen übernehme «Verantwortung und der Vorfall tut uns sehr leid». Monsanto seien indes keine gemeldeten Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt als Folge dieser Vorfälle bekannt.
Bayer hatte Monsanto im vergangenen Jahr für 63 Milliarden Dollar übernommen. Seitdem steht der Chemiekonzern zunehmend unter Druck. Monsanto steht im Zentrum zahlreicher Gerichtsverfahren in den USA, in denen die Kläger glyphosathaltige Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen.
Bayer legte jedes Mal Berufung ein und sieht die Produkte bei korrekter Anwendung als nicht gesundheitsgefährdend an. Die Frage, ob Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, ist umstritten.
Unterdessen wurde ein früherer Angestellter von Monsanto wegen Vorwürfen der Industriespionage für China und des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen in den USA angeklagt. Der chinesische Staatsbürger soll Software, an der er für Monsanto gearbeitet hatte, gestohlen haben, wie das US-Justizministerium mitteilte.
Der Mann arbeitete demnach von 2008 bis 2017 für Monsanto und eine Tochtergesellschaft. Im Juni 2017 wurde er am Flughafen mit einem One-Way-Flugticket nach China und Kopien der Software festgenommen. Bei einer Verurteilung drohen ihm eine mehrjährige Haftstrafe sowie hohe Geldbussen.