Mohammed bin Salman ist der starke Mann in Saudi-Arabien. Der 32-jährige Kronprinz wird wohl nächster König im Golfstaat. Momentan befindet er sich auf Charmeoffensive in den USA.
US-Präsident Donald Trump empfängt 2017 den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman im Weissen Haus.
US-Präsident Donald Trump empfängt 2017 den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman im Weissen Haus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman befindet sich in den Vereinigten Staaten.
  • Während seiner Tour durch die USA traf er sich mit US-Präsident Donald Trump und dem Ex-Präsidenten Bill Clinton.
  • Auch Treffen mit Microsoft-Gründer Bill Gates und dem Amazon-Chef Jeff Bezos standen an.

Nachdem im Juni 2017 Mohammed bin Nayef als Kronprinz abgesägt wurde, ist er erster Anwärter auf den Thron in Saudi-Arabien: Mohammed bin Salman – Sohn vom König Salman bin Abdulaziz al-Saud, amtierender Kronprinz und Verteidigungsminister. Als Verteidigungsminister steckt er auch hinter dem Militäreinsatz der saudisch angeführten Militärallianz, die seit März 2015 im Bürgerkriegsland Jemen zu intervenieren versucht.

Momentan befindet sich MBS – der Kronprinz wird oft nach seinem Kürzel benannt – auf Charmeoffensive in den Vereinigten Staaten. Nicht nur mit US-Präsident Donald Trump stand ein Treffen an (Nau berichtete). Bei seiner Reise durch die Staaten standen auch ein Besuch bei Boeing, als auch Treffen mit dem ehemaligen Präsidenten Bill Clinton, Microsoft-Gründer Bill Gates und Amazon-Chef Jeff Bezos an.

Besonders dabei: MBS zeigt sich nicht wie gewöhnlich in traditioneller saudischer Kluft mit Kufiya und Qamis, sondern in Anzug und Krawatte.

«Vision 2030»

Das sich MBS so weltoffen zeigt, hängt stark mit dem saudischen Reformprojekt «Saudi Vision 2030» zusammen. Die Ölpreiskrise der letzten paar Jahre hat dem Rentenstaat aufgezeigt, dass nur auf das Erdöl zu setzten in Zukunft nicht mehr ausreichen wird. Saudi-Arabien will deshalb unabhängiger von den Einnahmen aus den staatlichen Ölvorkommen werden und seine Ökonomie diversifizieren. So stehen Grossprojekte an – wie etwa eine riesige Solaranlage, die bis 2019 in der saudischen Wüste errichtet werden soll oder die Veräusserung von Aktienanteilen des staatlichen Ölkonzerns Aramco. Erst kürzlich wurde der Ölriese in eine Aktiongesellschaft umgewandelt.

Aber auch touristisch will Saudi-Arabien attraktiver werden. Man setzt dabei nicht mehr allein auf den religiösen Tourismus nach Mekka und Medina. Vielmehr sollen auch Luxus-Resorts am Roten Meer her. Diese sollen nach internationalen Standards geführt werden, die es Frauen erlauben, sich im Strand- und Poolbereich auch im Bikini zu sonnen.

Dass dafür auch ein gesellschaftlicher Wandel im konservativen Königreich von Nöten ist, ist dem Königsspross durchaus bewusst. So verwundert es nicht, dass Saudi-Arabien kürzlich das Stadionverbot für Frauen aufgehoben hat, Frauen ab dem nächsten Sommer selbständig Autofahren dürfen und dass Saudi-Arabien über 60 Milliarden in die Unterhaltungsindustrie steckt. Im wahabitisch geprägten Staat waren Kinos und dergleichen bisher verboten. Nun soll Veranstaltungen wie Konzerte, Comicmessen und Kunstaustelleungen her. Und sogar ein Opernhaus soll gebaut werden.

Thron so gut wie sicher

Der 32-jährige MBS wird im Königreich bald den Königsthron besteigen, dass ist so gut wie fix. Der Grundstein dafür hat der 82-jährige Machthaber Salman mit MBS Ernennung als Kronprinz bereits gelegt. Damit würde erstmals ein Enkel – und nicht ein Sohn – von Staatsgründer Abd al-Aziz ibn Saud zum König des Landes. Mit der Charmeoffensive von MBS in den USA soll nun wohl im Land, wie auch ausserhalb des Landes, das Bild gefestigt werden, dass es keinen anderen Nachfolger für den Thron geben kann, als Mohammed bin Salman.

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