Im Kampf gegen den Klimawandel ruft Bill Gates zu mehr Investitionen in den Klimaschutz auf. Bezüglich physischer Infrastruktur müsse sich viel ändern.
Bill Gates
Bill Gates am Global Clean Energy Action Forum im David L Lawrence Convention Center in Pittsburgh, am 22. September 2022. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Bill Gates fordert mehr Investitionen in den Klimaschutz.
  • Die Finanzierung sei deutlich hinter dem erforderten.
  • Der Philanthrop will mehr Geschwindigkeit in der Innovation.

US-Milliardär Bill Gates wünscht sich stärkere Anstrengungen im Kampf gegen die Klimakrise und den Hunger in der Welt. «Die Finanzierung der Klimawende bleibt immer noch ziemlich hinter dem zurück, was nötig wäre», sagte der 66-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in New York. «Die Geschwindigkeit von Innovation muss sich erhöhen, so dass es auf allen Gebieten günstiger wird, grüne Entscheidungen zu treffen.»

Die nötigen Umstellungen in der Klimawende seien noch kaum zu allen Menschen durchgedrungen. «Wir haben ein sehr ambitioniertes Null-Emissions-Ziel bis 2050. Da geht es nicht nur um Elektrizität und Pkw, sondern man muss auch auf Zement, Stahl, Landwirtschaft und Flugzeuge schauen – die Investitionen in Forschung und Entwicklungen waren dort nicht gross genug», sagte Gates am Rande der «Goalkeepers»-Konferenz seiner Stiftung in New York.

Klimawende «schwerstes Projekt» überhaupt

Die Aufgabe der Klimawende sei gewaltig: «Das ist das schwerste Projekt, das die Menschheit je stemmen musste. So ein grosser Anteil der physischen Infrastruktur, die wir in den vergangenen 100 Jahren erschaffen haben, muss sich ändern», sagte Bill Gates am Rande der «Goalkeepers»-Konferenz seiner Stiftung in New York.

«Das ist einschüchternd, besonders wenn es um Branchen geht, in denen Emissionen schwerer zu senken sind. Aber der Grad an Ernsthaftigkeit von Regierungen und im privaten Sektor hat auch zugenommen.»

bill gates
Bill Gates am Global Clean Energy Action Forum im David L Lawrence Convention Center in Pittsburgh, am 22. September 2022. - Keystone

Reiche Länder hätten eine Verantwortung beim Kampf gegen die grossen Krisen der Welt, sagte Gates. «Ich hoffe auch, dass sich die Zivilgesellschaft mehr engagiert – sich zurückzuziehen ist keine Antwort auf diese Probleme.» Der Microsoft-Gründer investiert mit der mit seiner Ex-Frau geschaffenen Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung Milliarden Dollar in die Bekämpfung von Krankheit und Armut weltweit.

Bill Gates hatte im Juli angekündigt, rund 20 Milliarden US-Dollar (20,3 Milliarden Euro) an die Stiftung zu übertragen. Die für ihre Bewertungsmethoden oft kritisierte «Forbes»-Liste superreicher Menschen schätzt Gates' Vermögen auf rund 100 Milliarden Dollar.

Bill Gates: «Gibt sehr viel Ernüchterung»

Die vergangenen Jahre hätten wegen der Coronapandemie, dem Krieg in der Ukraine, der Klimakrise und den daraus entstehenden Problemen in der Nahrungsversorgung nachdenklicher werden lassen. «Es gibt sehr viel Ernüchterung. Wir haben Schuldenstände in so vielen Ländern, darunter auch afrikanischen, die herausfordernd sind. Wir brauchen an vielen Stellen Geld.»

Die Stiftung hatte am Rande der «Goalkeepers»-Konferenz Gesundheits- und Entwicklungsinvestitionen in Höhe von rund 1,3 Milliarden Dollar angekündigt. Ein Report der Stiftung hat bilanziert, dass die Weltgemeinschaft in nahezu allen der bis 2030 ausgerufenen 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen zurückliege.

klimawandel
Ausgedörrte Felder. (Archiv) - keystone

Im sechsten Report der «Goalkeepers» betonte Gates die Notwendigkeit von Fortschritten in der Landwirtschaft und wie die Nahrungsversorgung auch mit der Klimakrise zu tun hat.

«In Afrika müssen sie mit Bevölkerungswachstum umgehen und deshalb mehr Nahrung anbauen. Sie müssen mit dem Klimawandel umgehen, den sie nicht ausgelöst haben, weshalb es zwingender als je zuvor ist, ihnen zu helfen», sagte Gates der dpa.

«Wenn sie in irgendeiner Form über die Anpassung an den Klimawandel nachdenken, dann stehen Fortschritte in der Landwirtschaft ganz oben auf der Liste dessen, was die Welt tun muss.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KlimawandelMicrosoftDollarArmutKriegBill Gates