Die Maskenpflicht hat laut einer Studie womöglich Zehntausende Corona-Infektionen in den USA und Italien verhindert.
Maskenpflicht Coronavirus
Ein Intensivarzt äusserte sich in der «Arena» zu den geltenden Schutzmassnahmen und sagte: «Wenn jemand die Maske unter der Nase trägt, macht uns das traurig, aber auch wütend». - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Maskenpflicht wurde seit Anfang der Corona-Pandemie kontrovers diskutiert.
  • In den USA und Italien sollen so aber zehntausende Infektionen verhindert worden sein.
  • Laut einer Studie ist eine Maske sogar noch wichtiger als die Abstandsregel.

Zur Eindämmung des Virus sei das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes sogar noch wichtiger als Abstandsregeln und Ausgangssperren. Das heisst es in der im US-Fachmagazin PNAS veröffentlichten Untersuchung. PNAS steht für Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America.

Dank der Maskenpflicht habe sich das Infektionsgeschehen dramatisch verändert. Etwa als diese Massnahme in Norditalien am 6. April und in New York am 17. April eingeführt worden seien.

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Die Maskenpflicht kommt jetzt doch nicht in Genf. - dpa-infocom GmbH

«Allein diese Schutzmassnahme reduzierte die Zahl der Infektionen erheblich. Um über 78'000 in Italien vom 6. April bis 9. Mai und um über 66'000 in New York City vom 17. April bis 9. Mai», berechneten die Wissenschaftler.

Maskenpflicht in der Schweiz kontrovers diskutiert

In der Schweiz ist das Thema Maskenpflicht von Anfang an kontrovers diskutiert worden. Das Bundesamt für Gesundheit hat in der Coronakrise nie eine Maskenpflicht verordnet.

Im öffentlichen Verkehr wird derzeit per Durchsage jeweils empfohlen, dass Passagiere namentlich in den Stosszeiten ein Maske tragen sollten. Eine Maskenpflicht im ÖV will die Mehrheit der Schweizer aber offenbar nicht.

Maskenpflicht Coronavirus
Eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr würden in der Schweiz nur noch wenige befürworten. - Keystone/Pixabay

Das zeigt sich bei einer Umfrage der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der SRG. Demnach wird diese Massnahme nur von 30 Prozent der Befragten befürwortete. «Wenn es geht ohne Maske, wollen immer weniger eine Maske», so Studienleiter Michael Hermann.

Entscheidend sei dabei auch das Umfeld: Im Tessin tragen viele Leute eine Maske. So werde es plötzlich selbstverständlich und es sei fast komisch, wenn man keine trage. In der Deutschschweiz und der Romandie habe man diese Schwelle nie erreicht.

Beim Einkaufen befürworteten gesamtschweizerisch im Mai noch 43 Prozent eine Maskenpflicht. Im Juni waren es nur noch 35 Prozent.

Angst vor Coronavirus nimmt in der Schweiz ab

Die Studie hat auch gezeigt, dass die Angst vor dem Coronavirus zunehmend abnimmt. «Die Stimmung ist deutlich besser, es herrscht eine gewisse Aufbruchsstimmung», wird Hermann in dem Bericht zitiert.

Nur noch ein Viertel der Befragten geht demnach von steigenden Fallzahlen in den nächsten Wochen aus. Vor einem Monat waren es dagegen noch knapp 50 Prozent.

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Eine Person bedient ein Smartphone. - DPA

Ein «Opfer» der Aufbruchsstimmung könnte die geplante Corona-Warn-App werden. Nur noch 54 Prozent der Befragten, zeigten sich dazu bereit, diese zu installieren. Damit die App optimal nützt, sollten jedoch zwei Drittel der Bevölkerung mitmachen.

Vor zwei Monaten hatten sich noch 65 Prozent der Befragten bereiterklärt, die App freiwillig zu installieren. Die App wird übrigens voraussichtlich am 19. Juni lanciert.

Mit den Lockerungen zeigen sich die Befragten hingegen weitgehend zufrieden. 45 Prozent fänden Geschwindigkeit und Ausmass der Lockerungen genau richtig. Für 27 Prozent ist es zu schnell gegangen und für 28 Prozent zu langsam.

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