Auch in den USA bedroht die Dürre Existenzen. In Kalifornien sind die Stauseen ausgetrocknet, Leitungswasser ist knapp und viele Landwirte stehen vor dem Aus.
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Herausgerissene Mandelbäume auf einem kalifornischen Landwirtschaftsbetrieb im Juli. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die aktuelle Dürreperiode macht auch dem Südwesten der USA stark zu schaffen.
  • In Kalifornien hat der Staat wegen Wasserknappheit den Landwirten den Hahn zugedreht.
  • Trotzdem sitzen auch erste Haushalte bereits auf dem Trockenen.
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Während in Europa die Waldbrände weiter wüten, bereitet die aktuelle Dürreperiode dem Südwesten der USA langfristigere Probleme. Es brennt zwar auch in Kalifornien, viel schlimmer ist aber, dass dem Bundesstaat ziemlich schnell das Wasser ausgeht. Gouverneur Gavin Newsom hat für fast alle Landkreise den Notstand ausgerufen.

Waldbrände in Kalifornien
Ein Löschflugzeug fliegt einen Einsatz über einem Waldgebiet in Napa Valley während der Buschbrände.
kalifornien feuer
Die Ernte der Bauern ist durch Dürre, aber auch die herannahenden Waldbrände bedroht.
In ganz Kalifornien waren laut Feuerwehr zuletzt mehr als 14'800 Einsatzkräfte damit beschäftigt, 23 grössere Brände einzudämmen. Foto: Noah Berger/FR34727 AP/dpa
In ganz Kalifornien waren laut Feuerwehr zuletzt mehr als 14'800 Einsatzkräfte damit beschäftigt, 23 grössere Brände einzudämmen. Foto: Noah Berger/FR34727 AP/dpa
Ein Feuerwehrmann bekämpft einen Ableger des Waldbrands im Spring Valley, Kalifornien.
Ein Feuerwehrmann bekämpft einen Ableger des Waldbrands im Spring Valley, Kalifornien.
dpatopbilder – Der 84-jährige Bill Nichols versucht sein Haus vor den Flammen zu retten. In Kalifornien kämpfen mehr als 10'000 Feuerwehrleute gegen zwei Dutzend Grossbrände an. Foto: Noah B
dpatopbilder – Der 84-jährige Bill Nichols versucht sein Haus vor den Flammen zu retten. In Kalifornien kämpfen mehr als 10'000 Feuerwehrleute gegen zwei Dutzend Grossbrände an. Foto: Noah B

Der Staat spendiert 1,5 Liter pro Tag

Schon vor drei Wochen reichte das Wasser nicht mehr für alle. Fast 1000 Personen aus der armen Gemeinde Teviston sitzen seither auf dem Trockenen. Und das bei 40 Grad im Schatten.

Aus dem Hahn kommt kein Wasser mehr, seit die Wasserpumpe des Ortes Sand angezogen hat, weil das Grundwasser-Reservoir erschöpft ist. Die Bewohner kochen und duschen aus der Plastikflasche und sind angehalten, so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen.

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In Teviston tropft der Wasserhahn der meisten Haushalte im besten Fall noch. - Pixabay

Vom Staat gibt's pro Haushalt knapp 20 Liter alle zwei Wochen, erzählte eine betroffene Anwohnerin den lokalen Medien. Da zählt jeder Tropfen.

Verzweifelte Massnahmen in der Landwirtschaft

Teil des Problems ist die Landwirtschaft. Im Central Valley im Landesinneren erstreckt sich der grösste Obstgarten der USA über rund 750 Kilometer. Rund ein Drittel des amerikanischen Gemüses sowie zwei Drittel aller Früchte werden dort angebaut. Doch statt blühenden Obsthainen prägen aktuell eher brach liegende Felder das Bild in Kalifornien.

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Die Pegelstände der Stauseen im kalifornischen Central Valley sind auf einem historischen Tief. - Keystone

Trockenheit ist eigentlich nichts Neues für die ansässigen Bauern. Für Dürreperioden wie diese wird Schmelzwasser aus den Bergen in Stauseen gesammelt. Über ein gigantisches Kanalnetzwerk gelangt es dann in die Sprinkler der Landwirtschaftsbetriebe. Doch der Pegelstand der Stauseen ist auf einem historischen Tief.

«So schlimm war es noch nie», sagt Jared Plumlee, der seit 12 Jahren im grossen Stil Orangen anbaut, gegenüber «taff». Normalerweise machen die Farmer rund 40 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs des Staates aus. Jetzt bekommen sie kaum noch Wasser aus dem staatlichen Verteiler.

Würden Sie mit 20 Liter Wasser zum Kochen und Duschen für zwei Wochen auskommen?

Um ihre Betriebe zu retten, haben die meisten angefangen, mit eigenen Pumpen ihr Grundwasser anzuzapfen. Mittelfristig wird sich das wohl rächen: Die Bauern entziehen dem Boden unter ihren eigenen Feldern sehr viel Wasser. Die Natur wird mehrere Jahre brauchen, um es wieder aufzufüllen, schätzen Experten.

Und wenn einer der Grossbauern zu viel abpumpt, kann es schon einmal vorkommen, dass beim Nachbarn der Brunnen austrocknet.

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