Im teuersten US-Wahlkampf aller Zeiten öffnen Superreiche wie Kleinspender für die Kandidaten ihr Portemonnaie. Dabei gilt: Wer mehr reden darf, gewinnt.
Wahlkampf in den USA - Trump
In etwas mehr als einem Jahr wählt die USA ihren neuen Präsidenten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA wählen in etwas mehr als einem Jahr ihren neuen Präsidenten.
  • Die Wahlkampfausgaben der Kandidaten steuern astronomische Höhen an.
  • Gewinner ist normalerweise aber nicht wer mehr ausgibt, sondern wer mehr reden darf.

Etwas mehr als ein Jahr geht es noch bis zum 3. November 2020. Dann wählt die USA ihren 46. Präsidenten. Der Wahlkampf in den USA ist aber bereits in vollem Gange. Und alles deutet darauf hin, dass es eine Wahl der Superlative wird.

Der diesjährige Wahlkampf ist noch länger, noch dreckiger, und vor allem, noch teurer als je zuvor. Zusammen verbraten die Kandidaten wohl mehrere Milliarden Dollar. Denn normalerweise gilt: Je höher das Budget, desto besser die Chancen auf Erfolg.

elizabeth warren
Die US-amerikanische Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren bei einem Auftritt in Manchester im Bundesstaat New Hampshire am 7. September. - Keystone

Trump legt vor

Die Republikaner setzen dabei noch einmal auf Donald Trump. Er ist bereits jetzt im Wahlkampfmodus und tritt regelmässig vor seiner Basis auf. Er will dabei nicht nur deren Stimme, sondern auch deren Geld. Knapp 125 Millionen Dollar hat er bereits an Spenden eingenommen.

Doch das ist nur das Kleingeld: Seit 2010 dürfen Unternehmen, Organisationen oder Einzelpersonen mit beliebigen Beträgen die Kandidaten unterstützen. Das animiert Superreiche oder Gross-Firmen zu gewaltigen Spenden – mit angeheftetem politischem Wunschzettel.

Las vegas
Die «Las Vegas Sands Corporation» unterstützt die Republikaner mit grossem Finanzspritzen - verbindet diese aber mit gewissen Forderungen. - dpa-infocom GmbH

Sheldon Adelson beispielsweise ist Vorsitzender der Las Vegas Sands Corporation und einer der grössten Geldgeber der Republikaner. Er hatte im Namen der Glücksspiel-Lobby letztes Jahr alleine für die Kongresswahlen 113 Millionen Dollar investiert. Auch für die kommenden Präsidentschaftswahlen hat er Trump seine Unterstützung zugesichert.

Demokraten sammeln Kleinspenden

Bei den Demokraten verteilen sich die Spenden derzeit noch auf mehrere Köpfe, bis ein Herausforderer erkoren ist. Doch auch bei ihnen werden Höchststände registriert, wie «SRF» schreibt. Die beiden Senatoren von ganz links, Bernie Sanders und Elizabeth Warren, führen momentan das Feld mit je rund 25 Millionen Dollar an Einnahmen an.

Spendengelder
Kandidaten: 2000 Bush (gewählt) vs Al Gore; 2004 Bush (gewählt) vs Kerry; 2008 McCain vs Obama (gewählt); 2012 Romney vs Obama (gewählt); 2016 Trump (gewählt) vs Clinton. - FEC

Sie setzen dabei auf eine etwas andere Taktik: Kleinspenden. Um nicht käuflich zu erscheinen, sammeln Sanders und Warren bislang nur Spenden bis 200 Dollar. Sie sprechen damit vor allem junge Wähler an, in der Hoffnung, zusammen mit der Kleinspende auch gleich noch die jeweilige Stimme mitzunehmen.

Aber auch die Demokraten dürften dann noch auf Spender mit dickerem Portemonnaie zählen. Die Milliardenschweren Geschäftsmänner Thomas Steyer oder Michael Bloomberg beispielsweise unterstützten in der Vergangenheit das demokratische Wahlkampfkomitee mit dreistelligen Millionen-Spritzen.

Mattscheiben-Wahlkampf

Mit dem Geld bezahlen die Kandidaten ihre Helfer und Auftritte. Der Grossteil des Budgets fliesst aber an die Fernsehsender. Der amerikanische Wahlkampf ist ein TV-Wahlkampf. Statt dem schweizerischen Plakat-Wald wird in den USA jede freie Sekunde im TV-Programm mit politischen Werbespots gefüllt.

Election 2020 Bernie Sanders
Bernie Sanders gibt sich gerne volksnah und sammelt darum nur Kleinspenden. Sollte er zu Trumps Herausforderer erkoren werden, dürfte aber auch er grössere Zuwendungen bekommen. - keystone

Wer reden darf, gewinnt

Mehr Budget bedeutet also mehr Redezeit und diese wiederum führt zum Erfolg. Das tönt nach Gehirnwäsche und ist auch sehr effektiv. In den letzten fünf Präsidentschaftswahlen wurde jeweils derjenige Kandidat mit dem grössten Wahlkampf-Budget Präsident. Mit einer Ausnahme.

Donald Trumps Budget war bei der letzten Wahl wesentlich kleiner als das von Herausforderin Hillary Clinton. Er bekam aber durch seine Social-Media-Präsenz und seine provozierenden Äusserungen gratis eine fast ununterbrochene Medien-Plattform geboten. In totaler Redezeit liess er darum seine Konkurrentin weit hinter sich. Mit bekanntem Resultat.

Bei den politischen Wahlkampfspots ist beinahe alles erlaubt. Mit diesem Spot will Präsident Trump beispielsweise seinen Herausforderer Joe Biden auf Distanz halten.
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