Identität von «Anonymous» gelüftet
Der Autor hinter einem kritischen Insider-Artikel über das Weisse Haus von US-Präsident Donald Trump ist gelüftet: Miles Taylor ist «Anonymous».

Das Wichtigste in Kürze
- Der frühere Stabschef aus dem Ministerium für Heimatschutz, Miles Taylor, ist «Anonymous».
- Er hat sich als Autor eines kritischen Insider-Artikel über Trump zu erkennen gegeben.
Das Geheimnis um einen kritischen Insider-Artikel über das Weisse Haus von US-Präsident Donald Trump ist gelüftet: Nach gut zwei Jahren hat sich am Mittwoch der frühere Stabschef aus dem Ministerium für Heimatschutz, Miles Taylor, als Autor zu erkennen gegeben. Er hatte einen Aufsehen erregenden Artikel auf der Meinungsseite der «New York Times» veröffentlicht.

Trump machte seiner Verärgerung über den 33-Jährigen während einer Wahlkampfveranstaltung in Goodyear (Arizona) Luft. Er nannte Taylor einen «Niemand», einen «verärgerten Angestellten» und einen «Mitarbeiter auf niedriger Ebene, einen Widerling, der nie im Weissen Haus gearbeitet hat.» Trump fügte hinzu: «Dieser Kerl sollte, meiner Meinung nach, strafrechtlich verfolgt werden.»
Taylors Einstellung zu Trump kommt wenig überraschend: Er tritt bereits seit einiger Zeit als scharfer Kritiker des Präsidenten auf, unter anderem bei CNN. Allerdings hatte die Umschreibung des Autors bei der Veröffentlichung des Artikels im September 2018 als «ranghohen Beamten der Trump-Regierung» viele vermuten lassen, dass «Anonymous» jemand aus dem inneren Machtzirkel im Weissen Haus ist. Der Artikel und das Buch führten dort zu einer fieberhaften Suche nach dem Urheber und diversen Verdächtigungen. Seine falschen Berichte und sein erfundenes Buch seien nur ein weiterer riesiger «Schwindel» des politischen Establishments, sagte Trump am Mittwoch.
«Anonymous» gibt persönliche Erklärung ab
Taylor schrieb am Mittwoch in einer persönlichen Erklärung: «Ich bin ein Republikaner, und ich wollte, dass dieser Präsident Erfolg hat.» Trump habe aber immer wieder in Krisenzeiten bewiesen, dass er «ein Mann ohne Charakter» sei. Seine persönlichen Makel hätten zu Führungsversagen geführt, das so bedeutsam sei und in verlorenen amerikanischen Menschenleben gemessen werden könne.
Seine Ansicht sei von vielen in den höchsten Regierungsetagen geteilt worden, schrieb Taylor. In den vergangenen Wochen hatten auch diverse andere frühere Mitarbeiter aus Trumps Regierung ihre Unterstützung für Herausforderer Joe Biden in der Präsidentenwahl am Dienstag bekundet.
Taylor verteidigte auch, dass er sich nicht zu erkennen und unter dem Pseudonym «Anonymous» veröffentlicht habe. Dies habe den Präsidenten gezwungen, auf Vorwürfe direkt einzugehen. Trump habe keine Ablenkungen kreieren können, beispielsweise durch kleine Beleidigungen oder Beschimpfungen.