Dem 21-jährigen Jack Teixeira wird vorgeworfen, Geheimdokumente veröffentlicht zu haben. Er wurde in seinem Familienhaus vom FBI festgenommen.
Jack Teixeira, der Verdächtige hinter den Pentagon Leaks, wird festgenommen. - CNN

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Zusammenhang mit den Pentagon Leaks hat das FBI einen Verdächtigen festgenommen.
  • Jack Teixeira arbeitete für die Nationalgarde und leistet keinen Widerstand.
  • Der Hintergrund auf den Fotos der Geheimdokumente hat ihn wohl verraten.
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Nach einer kurzen, intensiven Ermittlung ist es den USA geglückt, einen Verdächtigen im Zusammenhang mit den Pentagon Leaks zu verhaften. Jack Teixeira, ein 21-jähriger Nationalgardist, wurde in Dighton im US-Bundesstaat Massachusetts vom FBI festgenommen.

In einem Video von CNN ist zu sehen, wie sich schwer bewaffnete FBI-Beamte vor dem Haus der Familie Teixeira positionieren. Ein junger Mann in militär grünem Shirt und kurzen roten Hosen steht mit erhobenen Händen da. Er scheint den Anweisungen der Polizisten zu folgen, wird in Handschellen gelegt und abgeführt.

Pentagon Leaks
Polizisten sichern den Zugang zum Haus des Verdächtigen, die Medien sind ebenfalls dort. Die «New York Times» hatte die Identität des Mannes zuerst veröffentlicht. - keystone

Die Verhaftung des 21-Jährigen sei «ohne Zwischenfälle» abgelaufen, sagt Generalstaatsanwalt Merrick Garland. Teixeira wird die «angebliche unbefugte Entnahme, Aufbewahrung und Weitergabe von Geheimdokumenten der nationalen Verteidigung» vorgeworfen.

Die Identität des Mannes wurde bereits zuvor von der «New York Times» bekanntgemacht. An den Rändern der veröffentlichten Fotos der Geheimdokumente waren auch Details der Inneneinrichtung des Familienhauses zu erkennen. Diese liessen sich auch auf Social-Media-Bildern von Teixeira erkennen.

Verdächtiger liebte «Natur, Gott und Waffen»

Bereits zuvor sprach die «Washington Post» mit Mitgliedern des «Discord»-Gruppenchats, in dem die Fotos der Geheimdokumente aufgetaucht waren. Teixeira, der sich hinter dem Kürzel «OG» verbarg, wurde als «fit, stark, bewaffnet und stark» beschrieben. «Alles, was man in einem verrückten Film erwarten kann». Er liebe «die Natur, Gott, Waffen und schnelle Autos».

Jack Texeira wird nun wegen der Vorwürfe einem lokalen Gericht vorgeführt, erklärt Generalstaatsanwalt Marland das weitere Vorgehen. Wird er wegen Verstössen gegen das Spionagegesetz verurteilt, könnte ihm eine lange Haftstrafe drohen. So werden sie mit je zehn Jahren Gefängnis geahndet.

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Bereits im Winter soll «OG» in seiner Discord-Gruppe geheime Dokumente mit den rund zwei Dutzend Mitgliedern geteilt haben. Zuerst seien es Abschriften, später Fotos gewesen, berichtet die «Washington Post». Er habe in einer abgesicherten Einrichtung gearbeitet, in der Mobiltelefone verboten seien, begründet Teixeira die Abschriften. Mit den Geheimdokumenten habe er «vor seinen Freunden prahlen» und sie informieren wollen, sagt ein Mitglied der Gruppe.

US-Verteidigungsminister erfuhr aus Medien vom Leak

Mitte März hörte Teixeira auf, Geheimdokumente zu teilen, schreibt die US-Zeitung. Denn jemand aus der Gruppe habe gegen die abgesprochene Geheimhaltung verstossen und Bilder weiterverbreitet. Vor rund einer Woche erst erfuhr die Öffentlichkeit – und laut eigenen Angaben auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin – vom Leak. Die «New York Times» berichtet darüber, zuerst aber ohne Details der Dokumente zu nennen.

Ukraine-Krieg
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (r.) mit seinem ehemaligen ukrainischen Amtskollegen Denys Schmyhal bei einem Treffen während dem Ukraine-Krieg. - Keystone

Die Pentagon-Leaks gelten als schlimmstes Leck der USA seit Edward Snowden. Unzählige Geheimdokumente, unter anderem zum Ukraine-Krieg, zu Verbündeten und Feinden der USA, wurden veröffentlicht. Unklar ist, was davon authentisch ist und was möglicherweise bearbeitet worden sein könnte. Ein Sprecher des Pentagon bezeichnete die Veröffentlichung von Verschlusssachen als «vorsätzlich kriminelle Handlung».

US-Präsident Biden gab sich am Rande seines Irland-Besuchs aber wenig beunruhigt, es bestehe keine unmittelbare Gefahr. Er sei nicht besorgt über das Datenleck an sich, sondern darüber, dass es dazu gekommen ist.

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