Die Gründerin der US-Bluttest-Firma Theranos, Elizabeth Holmes, ist von einer Jury des Betrugs schuldig befunden worden.
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Elizabeth Holmes beim Betreten des Gerichts in San José. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Einstigem Star des Silicon Valley droht mehrjährige Haftstrafe .

Die heute 37-Jährige habe Investoren mit vorsätzlichen Falschbehauptungen über die Theranos-Technologie dazu verlockt, Gelder in ihr Unternehmen zu stecken, urteilten die Geschworenen in ihrer am Montagabend (Ortszeit) im kalifornischen San José verkündeten Entscheidung.

Das Strafmass gegen Holmes wird von dem Bundesgericht zu einem späteren Termin bekanntgegeben. Dem einstigen Star des Silicon Valley droht eine mehrjährige Haftstrafe. Allerdings wurde Holmes nur in vier der elf Anklagepunkte schuldig gesprochen. In den übrigen sieben Punkten wurde sie entweder freigesprochen - oder die Geschworenen wurden sich in ihren siebentägigen Beratungen nicht einig.

Der mehr als dreimonatige Prozess hatte in den USA grosse öffentliche Aufmerksamkeit erregt - nicht zuletzt deshalb, weil Holmes in den Augen einiger Beobachter eine Symbolfigur der High-Tech-Zentrums Silicon Valley ist. Kritiker sehen in ihr eine Firmenkultur nach dem Motto «fake it till you make it» verkörpert - übersetzbar in etwa als: «tue so, als ob, bis Du's geschafft hast».

Holmes hatte Theranos 2003 im Alter von nur 19 Jahren gegründet. Die Firma warb mit einer vermeintlich revolutionären Technologie für besonders schnelle, effektive und kostengünstige Bluttests. Holmes wurde durch Theranos zur Milliardärin.

Jahrelang wurde die charismatische Jungunternehmerin als Tech-Pionierin gefeiert. Sie gewann finanzkräftige Investoren und prominente Unterstützer wie Ex-Aussenminister Henry Kissinger und den Medienmogul Rupert Murdoch. Später kam dann durch Recherchen der Zeitung «Wall Street Journal» heraus, dass ihre Bluttest-Geräte gar nicht funktionierten.

In dem Prozess wies Holmes die Betrugsvorwürfe jedoch zurück. Sie beteuerte, an die Technologie ihres Unternehmens geglaubt zu haben. Einen Teil der Schuld versuchte sie, auf ihren früheren Freund und Geschäftspartner Ramesh «Sunny» Balwani abzuwälzen.

Dem fast 20 Jahre älteren Balwani, den sie als Geschäftsführer bei Theranos eingestellt hatte, habe sie die Leitung des Labors überlassen, sagte Holmes aus. Sie sei dann schockiert gewesen, als das Labor 2016 bei einer Inspektion durchgefallen sei. In diesem Jahr beendete sie auch ihre Beziehung zu Balwani und tauschte die Firmenleitung aus.

Holmes bezichtigte Balwani auch des sexuellen Missbrauchs. Dieser habe sie zum Sex gezwungen. Balwani wies die Missbrauchsvorwürfe über seinen Anwalt vehement zurück. Dem früheren Theranos-Geschäftsführer soll in einem getrennten Verfahren der Prozess gemacht werden. Er hat auf nicht-schuldig plädiert.

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