Ohne den Klimawandel hätte es die Hitzewelle in Nordamerika kaum gegeben. Gemäss Forschern könnten solche Temperaturen bald alle fünf Jahre vorkommen.
Der Nordwesten der USA litt in den vergangenen Wochen unter extremen Temperaturen. Foto: Ted S. Warren/AP/dpa
Der Nordwesten der USA litt in den vergangenen Wochen unter extremen Temperaturen. Foto: Ted S. Warren/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA und Kanada werden von einer Hitzewelle heimgesucht.
  • Ohne den Klimawandel wären die Hitzerekorde nicht um bis zu 5 Grad gebrochen worden.
  • Wegen der Erderwärmung könnten solche Hitzewellen alle fünf Jahre stattfinden.

Kanada und der Nordwesten der USA haben unter extremer Hitze gelitten. Einer Studie zufolge wäre diese ohne den Klimawandel quasi undenkbar gewesen.

Einer hochrangig besetzten internationalen Gruppe von Klimaforschern zufolge habe die durch Treibhausgase verursachte Erwärmung die Hitzewelle 150 Mal wahrscheinlicher gemacht. Die Studie des Projekts World Weather Attribution (WWA) wurde bislang allerdings in keinem Fachjournal veröffentlicht.

Pacific Northwest Heat Wave
In Seattle schliesst ein Laden wegen der Hitzewelle. - keystone

Die Wissenschaftler verglichen die Temperaturen von Ende Juni und Anfang Juli mit historischen Daten seit dem Jahr 1800. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass die Hitzewelle ein Ereignis war, das wohl nur alle 1000 Jahren vorkommen dürfte. «Das statistische Äquivalent von wirklichem Pech», wie in einer Mitteilung steht.

Die beteiligte Forscherin Friederike Otto von der Uni Oxford sagte: «Was wir sehen, ist beispiellos. Es ist nicht normal, dass Wärmerekorde um vier oder fünf Grad Celsius gebrochen werden».

Temperaturen von fast 50 Grad in Kanada

Vor allem Kanada, aber auch der Nordwesten der USA war in den vergangenen Wochen von einer ungekannten Hitze erfasst worden. Rund 260 Kilometer nordöstlich von Vancouver waren in der kanadischen Gemeinde Lytton 49,6 Grad gemessen worden. Zuvor hatte der Rekord in Kanada bei 45 Grad gelegen.

Wenige Tage danach war die Ortschaft in einem Flammeninferno fast vollständig zerstört worden. In der Provinz British Columbia wurden innerhalb einer Woche zudem über 700 plötzliche und unerwartete Todesfälle gemeldet.

Hitzewelle
Bei der Hitzewelle 2021 brannte das kanadische Dorf Lytton ab. - dpa-infocom GmbH

Dabei betonen die Forscher, dass es zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich scheint, dass es neben dem Zufall gepaart mit der Erderwärmung noch einen anderen Grund für die Hitze geben könnte: Nämlich, dass der Klimawandel eine Schwelle erreicht habe, bei der sich bislang nicht für möglich gehaltene extreme Wetterphänomene sprunghaft häufen. Darauf deuteten die gesammelten Daten allerdings bislang nicht hin.

Der Studie zufolge könnten die Vorkommnisse nur ein Vorgeschmack auf die Zukunft auch in nördlichen Breiten sein. Eine globale Erderwärmung um zwei Grad Celsius, könnte solche Ereignisse alle fünf bis zehn Jahre geschehen lassen. Anstatt alle 1000 Jahre.

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