Nach dem Tod von George Floyd, der internationale Proteste auslöste, wurde Derek Chauvin zu langer Haft verurteilt. Jetzt hat er sich erstmals schuldig bekannt.
Ex-Polizist Chauvin
Ex-Polizist Chauvin - POOL VIA COURT TV/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 25. Mai wurde George Floyd von Derek Chauvin getötet.
  • Der auf Handyvideos festgehaltene Tod löste weltweite Protestwellen aus.
  • Nun hat sich Chauvin erstmals als schuldig bekannt.

Ex-Polizist Derek Chauvin wurde wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd zu langjähriger Haft verurteilt. Nun hat sich in einem separaten Bundesverfahren erstmals schuldig bekannt.

Chauvin bekennt sich erstmals schuldig

Chauvin räumte am Mittwoch vor einem Bundesgericht in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota ein, Floyds Bürgerrechte verletzt zu haben. Dies berichten US-Medien. Im September hatte der 45-Jährige noch auf «nicht schuldig» plädiert. Er änderte dies nun vor Gericht.

Der weisse Polizist hatte dem wegen Falschgeldvorwürfen festgenommenen und mit Handschellen gefesselten Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis rund neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt. Dies, obwohl der 46-jährige Schwarze wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.

george floyd
Terrence Floyd neben der Skulptur seines Bruders George Floyd. Foto: John Minchillo/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener qualvoller Tod sorgte international für Empörung und löste landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus. Floyds Klage «I can't breathe» - «Ich kann nicht atmen» oder «Ich bekomme keine Luft» - ging um die Welt. Es wurde zu einem Motto der Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter (Das Leben von Schwarzen zählt).

Zwei Verfahren

Im Juni wurde Chauvin wegen Mordes zweiten Grades zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Parallel zur Justiz des Bundesstaates Minnesota hatte auch die Bundesjustiz Anklage gegen Chauvin erhoben. Das ist in den USA möglich.

George Floyd Officer Trial
Die Familie von George Floyd spricht nach dem Urteil gegen Derek Chauvin zu den Medien. - Keystone

Sie wirft dem Ex-Polizisten vor, Floyds in der Verfassung verankertes Recht verletzt zu haben. Und zwar dass niemand «unverhältnismässige Gewalt durch einen Polizisten» erleiden zu müssen.

Chauvin drohen in dem Bundesverfahren 20 bis 25 Jahre Haft. Beide Gefängnisstrafen können zeitgleich abgesessen werden. Medienberichten zufolge hatte das Gericht Chauvin gewarnt, ohne Schuldeingeständnis drohe ihm lebenslange Haft.

Der Ex-Polizist bekannte sich am Mittwoch auch schuldig, die Bürgerrechte eines damals 14-Jährigen verletzt zu haben. Diesen habe er 2017 am Hals gepackt und mit einer Taschenlampe geschlagen.

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