Am 11. September erscheint das Buch «Fear: Trump in the White House» – der US-Präsident kommt im Enthüllungsbuch schlecht weg.
US-Präsident Donald Trump spricht zu einer Gruppe von Unterstützern im Ford Center in Evansville, Indiana (US).
US-Präsident Donald Trump spricht zu einer Gruppe von Unterstützern im Ford Center in Evansville, Indiana (US). - AP Photo
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Washington Post» veröffentlicht erste Auszüge aus dem Enthüllungsbuch.
  • Bob Woodward charakterisiert Donald Trump in seinem Buch als «paranoiden Ignoranten».
  • Das Weisse Haus spricht von «erfundenen Geschichten».

Ein neues Enthüllungsbuch über das Weisse Haus setzt US-Präsident Donald Trump weiter unter Druck. US-Reporterlegende Bob Woodward charakterisiert Trump in seinem Buch «Fear: Trump in the White House» (Angst: Trump im Weissen Haus) als paranoiden Ignoranten, dessen Mitarbeiter ständig versuchen, ihren Chef davon abzuhalten, das Welthandelssystem zu zerstören, die nationale Sicherheit zu untergraben und Kriege anzuzetteln. Das Weisse Haus sprach von «erfundenen Geschichten».

Woodwards Buch erscheint offiziell am 11. September, die «Washington Post», deren Mitherausgeber Woodward ist, veröffentlichte am Dienstag aber bereits vorab Auszüge.

Woodward nennt seine Quellen nicht, führte nach eigenen Angaben aber Gespräche mit zahlreichen aktuellen und ehemaligen Trump-Mitarbeitern. Seinen Schilderungen zufolge versuchen die Mitarbeiter des Präsidenten ständig, ihren Chef unter Kontrolle zu bringen, und missachten seine Anweisungen.

Das Enthüllungsbuch «Fear: Trump in the White House» von Bob Woodward.
Das Enthüllungsbuch «Fear: Trump in the White House» von Bob Woodward. - Keystone

Weisses Haus befindet sich im «Nervenzusammenbruch»

Woodward berichtet, Trump dränge seine Mitarbeiter ständig zu Aktionen, die schwere Konflikte zur Folge hätten – so dass sie sich gezwungen sähen, seine Anweisungen zu ignorieren. Das Weisse Haus befinde sich ständig im Zustand eines «Nervenzusammenbruchs».

Einer Schilderung zufolge fragte der US-Präsident im Januar seinen Nationalen Sicherheitsrat, warum sich die USA eine teure Militärpräsenz auf der koreanischen Halbinsel leisteten. «Wir machen das, um den dritten Weltkrieg zu vermeiden», klärte ihn Verteidigungsminister Jim Mattis daraufhin auf. Laut Woodward sagte Mattis nach dem Treffen, Trump habe den Verstand «eines Fünft- oder Sechstklässlers».

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US-Reporter Bob Woodward besucht die John F. Kennedy School in Harvard. - Keystone

Doch laut Woodward ignorieren Trumps Berater nicht nur seine Anweisungen, sondern sabotieren sie zum Teil auch. So berichtet der Autor vom ehemaligen Wirtschaftsberater Gary Cohn, der im vergangenen Jahr eine Anweisung vom Schreibtisch des Präsidenten habe verschwinden lassen. Hätte Trump sie unterschrieben, wäre das Handelsabkommen der USA mit Südkorea den Angaben zufolge aufgelöst gewesen.

Woodward zufolge haben einige Kabinettsmitglieder für ihren Chef nur Verachtung übrig. Stabschef John Kelly habe Trump Kollegen gegenüber als «Idioten» bezeichnet. «Ich weiss noch nicht einmal, warum wir alle hier sind. Das ist der schlimmste Job, den ich jemals hatte», fügte Kelly demnach hinzu. Es sei «sinnlos zu versuchen», Trump «von irgendetwas zu überzeugen», der Präsident sei «ausser Kontrolle».

Das Weisse Haus sprach am Dienstag von «erfundenen Geschichten». Trump selbst warf Woodward vor, Zitate «erfunden» zu haben. Woodward sei Demokrat, es sei kein Zufall, dass das Buch kurz vor den Kongresswahlen im November erscheine.

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