Die Entführer der nordamerikanischen Missionare in Haiti haben mit der Ermordung ihrer Geiseln gedroht.
Unruhen in Haiti
Unruhen in Haiti - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kriminelle Bande fordert 17 Millionen Dollar Lösegeld.

«Wenn ich nicht erhalte, was ich brauche, werde ich diese Amerikaner töten», sagte der Chef der berüchtigten Bande 400 Mawozo, Wilson Joseph, in einem am Donnerstag online verbreiteten Video. Die Entführer fordern eine Millionen Dollar Lösegeld für jede der 17 Geiseln.

Joseph ist seit Dezember 2020 von der haitianischen Polizei wegen «Mordes, versuchten Mordes, Entführung, Fahrzeugdiebstahls und Entführung von Lastwagen» zur Fahndung ausgeschrieben. In dem Video trägt er einen Anzug und ist umgeben von mehreren bewaffneten Männern. Im Hintergrund sind fünf Särge zu sehen, die nach Josephs Angaben die Leichen von fünf von der Polizei getöteten Mitgliedern seiner Bande enthalten.

Die Missionare und ihre Familienangehörigen waren am Samstag auf dem Rückweg von einem Waisenhaus ausserhalb der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince entführt worden. Nach Angaben ihrer christlichen Organisation handelt es sich um fünf Männer, sieben Frauen und fünf Kinder. 16 von ihnen haben demnach die US-Staatsbürgerschaft, einer ist Kanadier. Das US-Aussenministerium hat ein kleines Ermittlerteam nach Haiti entsandt.

Im April erst waren zehn Menschen, darunter zwei französische Geistliche, in derselben Region 20 Tage lang von 400 Mawozo festgehalten worden. Die Gruppe kontrolliert mehrere Strassen in dem Gebiet. Dort kapert sie immer wieder Fahrzeuge und sogar ganze Busse, verschleppt deren Insassen und verlangt Lösegeld. Nach Angaben von Menschenrechtlern hat die Zahl der Entführungen in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen.

Das von grosser Armut geprägte Haiti kämpft seit Jahren mit Naturkatastrophen und politischen Krisen, die den Staat und die Wirtschaft lähmen. Die bis heute nicht aufgearbeitete Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli sowie ein schweres Erdbeben einen Monat später im Südwesten des Landes, bei dem 2200 Menschen starben und 130.000 Häuser zerstört wurden, haben die Probleme des Landes weiter verschärft.

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