Coca-Cola erntet zurzeit massive Kritik. Grund ist ein Schulungsprogramm für Mitarbeitende, dass zu weniger «weiss sein» auffordert.
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Coca-Cola forderte von seinen Mitarbeitenden, eine kontroverse Schulung zu Diversität und Rassismus zu absolvieren. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Coca-Cola wird zurzeit harsch kritisiert.
  • Grund ist eine Schulung der Mitarbeitenden zu den Themen Diversität und Rassismus.
  • Diese forderte die Angestellten auf, «weniger weiss» zu sein.

Karlyn Borysenko veröffentlichte letzten Freitag Ausschnitte aus einem Schulungsprogramm für Coca-Cola-Angestellte. Der Organisationspsychologin und Youtuberin wurden die Auszüge von unzufriedenen Mitarbeitenden zugeschickt. Diese behaupteten, das Programm sei für sie vorgeschrieben.

«Zu verstehen, was weiss sein bedeutet, ist zu verstehen, was rassistisch sein bedeutet.» Das Schulungsprogramm, das Coca-Cola-Mitarbeitende absolvieren mussten, dürfte manche mit solchen kontroversen Aussagen überrascht haben. Der Kern der Botschaften ist klar: «Versuche, weniger weiss zu sein».

Schulung stammt von LinkedIn

Die umstrittene Schulung stammt ursprünglich von der Plattform LinkedIn. Nach der Veröffentlichung der Inhalte letzte Woche wurde sie aber inzwischen gelöscht. Denn die von Borysenko auf Twitter geposteten Auszüge wurden in vier Tagen von 23 Millionen Menschen gesehen. Die Reaktionen waren alles andere als positiv.

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Coca-Cola bestreitet das Obligatorium des LinkedIn-Programms, doch laut den Mitarbeitenden war dieses bis letzte Woche existent. - keystone

Gegenüber «Newsweek» verriet LinkedIn jedoch nicht, von wie vielen Unternehmen diese Schulung bisher benutzt wurde. Das US-Magazin berichtete vom Programm und sprach auch mit Borysenko. Für diese ist wahrscheinlich, dass es sich bei Coca-Cola nur um eines von tausenden Unternehmen handelt.

«Angeboren, sich überlegen zu fühlen»

Im kontroversen Programm zu Diversität und Rassismus wird erklärt, was «weniger weiss sein» bedeute: Nämlich weniger unterdrückend, arrogant, überzeugt, abwehrend und ignorant zu sein. Hingegen soll man bescheidener und nicht teilnahmslos sein, mehr zuhören und mit «weisser» Solidarität brechen.

Auch wird «beigebracht», dass es weissen Menschen in westlichen Ländern angeboren sei, sich wegen der weissen Hautfarbe überlegen zu fühlen. Untersuchungen zufolge würden schon Kinder im Alter von drei oder vier Jahren verstehen, dass es besser ist, weiss zu sein.

Was halten sie von den Botschaften der LinkedIn-Schulung?

Coca-Cola bestreitet Obligatorium

Dass diese Schulung Pflicht ist, wurde von der Coca-Cola Company gegenüber dem Magazin dementiert. Laut Coca-Cola gehöre dieses Programm nicht zum Curriculum des Getränkeherstellers. Man habe zwar eine «Better Together»-Initiative, die auch Zugang zum LinkedIn-Programm gäbe. Die Schulung sei aber einfach auf einer Webseite eines Drittanbieters abrufbar gewesen.

Dennoch scheint Borysenko dem Getränkehersteller nicht zu glauben. Es könne zwar Misskommunikation zwischen dem Management und den Angestellten geben. Doch die ihr vorliegenden Nachrichten würden beweisen, dass die Schulung obligatorisch gewesen sei.

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