Der einflussreiche Aussenpolitiker und US-Senator Richard Lugar ist im Alter von 87 Jahren gestorben.
Richard Lugar im September 2015
Richard Lugar im September 2015 - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ehemaliger Präsidentschaftsbewerber war über Parteigrenzen hinweg angesehen.

Der ehemalige Präsidentschaftsbewerber der Republikaner erlag am Sonntag in einer Klinik im US-Bundesstaat Virginia einer seltenen Nervenerkrankung, wie die 2013 von ihm gegründete Politikinstitut Lugar-Zentrum in Washington mitteilte. Lugar war zweimal der Vorsitzende des Aussenausschusses im Senat und war wegen seiner verbindlichen Art über Parteigrenzen hinweg angesehen.

Er war ein Mann der leisen Töne, Lugar galt als eine der einflussreichsten Stimmen bei aussenpolitischen Themen in Washington. Den Bundesstaat Indiana vertrat er 36 Jahre als US-Senator. Sein guter Ruf gründete auch auf seiner Bereitschaft, mit anderen Parteien zusammenzuarbeiten. 1991 entwarf er zusammen mit dem demokratischen Senator Sam Nunn das Nunn-Lugar Programm, das ehemaligen Sowjetrepubliken beim Abbau ihrer Nuklearwaffen half.

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Pete Buttigieg würdigte Lugar am Sonntag als «echten Staatsmann». «Er machte die Welt sicherer», schrieb der Bürgermeister der Stadt South Bend in Indiana im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Präsident Barack Obama verlieh Lugar 2013 für dessen «Anstand» und «Engagement für überparteiliche Problemlösung» die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Ehrung der USA.

Lugar drängte auf ein Ende der Apartheid in Südafrika und setzte sich für eine Absetzung des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos ein - beides in Opposition zum damaligen republikanischen Präsidenten Ronald Reagan.

Der Aussenpolitiker bewarb sich die Kandidatur seiner Partei für die Präsidentschaftswahl 1996. Der intellektuelle Rhodes-Stipendiat musste sich aber mangelndes Charisma eingestehen und zog seine Bewerbung später zurück.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Senat im Jahr 2013 engagierte er sich weiter für die Nichtweiterverbreitung von Nuklearwaffen. Er hinterlässt eine Frau und vier Kinder.

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