Donald Trump will Richterin Amy Coney Barrett im Obersten Gericht. Seit Jahren warnen Demokraten vor den konservativen Ansichten der 48-Jährigen.
Donald Trump
Präsident Donald Trump justiert das Mikrofon von Richterin Amy Coney Barrett. Sie soll ihm den Weg zurück ins Oval Office ebnen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump nominiert Amy Coney Barrett für das Oberste Gericht.
  • Die Ansichten der konservativen Juristin sorgen seit Jahren für Gesprächsstoff.
  • Unter anderem Joe Biden warnt vor den Folgen für die Gesundheitsversorgung der Amerikaner.

Nun steht es nach tagelangem Rätseln fest: US-Präsident Donald Trump nominiert die konservative Juristin Amy Coney Barrett für das Oberste Gericht. Doch nicht jeder zeigt sich zufrieden mit Barretts Bereitschaft, mit bisherigen Auslegungen der US-Verfassung zu brechen.

Diese Position könnte nämlich von grosser Bedeutung werden, sollten bei einem künftigen Supreme Court mit klarer konservativer Mehrheit zum Beispiel Verfahren zur Rechtmässigkeit von Abtreibungen oder gleichgeschlechtlicher Ehen landen.

Amy Coney Barrett: Überzeugte Katholikin

Barrett tritt seit Jahrzehnten als überzeugte Katholikin in Erscheinung. Deswegen ging es schon 2017 bei der Anhörung für ihren aktuellen Richterposten an einem Berufungsgericht mehr als einmal um die Frage, ob der Glaube ihre Entscheidungen beeinflussen könnte.

Einige Senatoren - sowohl Demokraten als auch Republikaner - gaben bereits damals zu bedenken, dass die eigenen Erlebnisse und Ansichten unweigerlich auch juristische Entscheidungen beeinflussten.

Amy Coney Barrett
Amy Coney Barrett wurde von Donald Trump nominiert. - dpa

Zu diesen Themen gehören das Recht auf Abtreibungen und gleichgeschlechtliche Ehen. Das Oberste Gericht entschied jeweils 1973 und 2015, dass sie von der US-Verfassung gewährleistet werden. Den Erzkonservativen in Amerika sind sie unterdessen ein Dorn im Auge.

Gesundheitsreform in den USA in Gefahr

Präsidentschaftskandidat Joe Biden verwies gestern Samstag zudem darauf, dass Barrett die Argumentation des Obersten Gerichts zur Bestätigung der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama kritisiert habe. Mit der Nominierung Barretts habe Präsident Donald Trump «die Gesundheitsversorgung der Amerikaner erneut ins Visier genommen».

Trump will Obamas Reform, die unter anderem Personen mit Vorerkrankungen erstmals den Zugang zur Krankenversicherung garantierte, vor dem Obersten Gericht kippen. Dies könnte vor allem in der momentan Corona-Krise problematisch werden. Auch Nancy Pelosi zeigt sich besorgt über die Folgen der gestrigen Entscheidung.

Jurist für den Aufbau des Königreichs Gottes

Oft aufgegriffen für die Kritik an Barrett wird auch eine Ansprache aus dem Jahr 2006, in der die Juristin Notre-Dame-Absolventen auf den Weg gab, deren juristische Karriere sei ein Mittel zum Zweck - «dieser Zweck ist, das Königreich Gottes aufzubauen». Sie müssten zwar denselben ethischen Standards wie andere folgen.

«Aber wenn Sie in Erinnerung behalten können, dass Ihr grundlegendes Ziel im Leben nicht ist, Jurist zu sein, sondern Gott zu lieben, zu kennen und zu dienen, werden Sie wahrhaft eine andere Art Jurist sein», sagte sie.

Mit Barrett hätten die Konservativen eine Mehrheit von sechs zu drei Stimmen. Biden appellierte an die Republikaner im Senat, nicht vor der Präsidentenwahl über die Nominierung zu entscheiden.

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