Charlie Kirk Trauerfeier: Trump sagt, er hasse seine Gegner
Die Trauerfeier von Charlie Kirk am Sonntag wurde von den US-Rechten regelrecht inszeniert. Am Schluss holte Trump sogar Witwe Erika zu sich an die Brust.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Kirk-Trauerfeier war eine Mischung aus Gottesdienst und politischer Kundgebung.
- Trump und seine Vertrauten inszenierten sich vor ihren Anhängern & drohten ihren Gegnern.
- Witwe Erika hingegen überraschte damit, dass sie dem Schützen seine Tat vergab.
In Arizona kamen am Sonntag (Ortszeit) zahlreiche Wegbegleiter von Charlie Kirk (†) zusammen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Die Veranstaltung war aber mehr als nur Abschied von einem prominenten rechten Aktivisten.
Inszeniert wie eine Mischung aus Gottesdienst, christlichem Popkonzert und politischer Kundgebung, war es auch eine Machtdemonstration der Trump-Bewegung. Der US-Präsident liess zuletzt keine Zweifel daran, dass er den Tod von Kirk mit seinen politischen Zielen verknüpfen will. Die Trauerfeier war dafür ein Katalysator.
Zahlreiche Regierungsvertreter waren bei der Trauerfeier dabei. Auch Tech-Milliardär Elon Musk liess sich im Stadion blicken. Er wurde dabei fotografiert, wie er und Trump die Köpfe zusammensteckten und sich freundschaftlich unterhielten. Das Kriegsbeil der beiden mächtigen Männer scheint begraben zu sein.

Trump: «Ich hasse meine Gegner»
Am Mittag (Ortszeit) begann das Programm – mit christlicher Musik, Gebeten und Gesang. «Ihr werdet vom Who's WHO hören», kündigte ein Pastor an. Auf der Rednerliste standen neben Kirks Witwe Erika auch Präsident Trump und Vizepräsident JD Vance. Trump sprach als grosser Höhepunkt bei der Feier.
Der US-Präsident bezeichnete Charlie Kirk als «Märtyrer für die amerikanische Freiheit». Kirk sei von einem «radikalisierten, kaltblütigen Monster auf abscheuliche Weise ermordet» worden, sagte er.
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Der 31-Jährige sei getötet worden, weil er sich «für Freiheit und Gerechtigkeit, für Vernunft und gesunden Menschenverstand eingesetzt» habe. Das Attentat habe ihn «unsterblich» gemacht.
Ausserdem hatte Trump bei der Trauerfeier seine eigene Haltung zu politischen Gegnern verdeutlicht. Kirk sei ein «Missionar mit einem edlen Geist und einem grossen, grossen Ziel» gewesen, sagte Trump.
Er habe seine Gegner nicht gehasst, sondern das Beste für sie gewollt. «Da war ich anderer Meinung als Charlie», fügte der US-Präsident dann hinzu. «Ich hasse meine Gegner und wünsche ihnen nicht das Beste.»
Trump holt Witwe von Charlie Kirk auf die Bühne
An die Witwe Erika Kirk gewandt, sagte Trump: «Es tut mir leid, Erika. Aber vielleicht kannst Du und die ganze Gruppe mich noch davon überzeugen, dass das nicht richtig ist. Aber ich kann meine Gegner nicht ausstehen.»
Kirks Ehefrau hatte zuvor auf der Bühne erklärt, sie vergebe dem Schützen, der ihren Mann getötet habe. Die Antwort auf Hass sei nicht Hass, sondern immer Liebe.

Trump warnte zugleich davor, Meinungsäusserungen mit Gewalt gleichzusetzen. «Wenn Sprache als Gewalt gilt, dann werden einige diesen Schluss ziehen: Dass Gewalt gerechtfertigt ist, um Sprache zu stoppen», sagte er.
Die Tradition der offenen Debatte, die Kirk gepflegt habe, sei nicht nur ein Pfeiler der Demokratie. Sondern «in vieler Hinsicht die Grundlage unserer gesamten Gesellschaft».

Zum Schluss seiner Rede hatte Trump ausserdem einen Moment mit hoher Symbolkraft für seine Anhänger erzeugt. Er rief Erika Kirk zu sich und schloss sie in die Arme.
Sie lehnte mehrmals ihren Kopf an seine Brust. Beide hielten sich an den Händen. Unterlegt wurde die Szene mit Musik: Aus Lautsprechern sang ein Chor das patriotische Lied «America the Beautiful».
Manche riefen zu Liebe auf, andere schlugen härtere Töne an
Wie eng sich Trauer, Wut, religiöse Botschaften und politische Deutung verbanden, zeigte sich bei den verschiedenen Rednern auf der Bühne. Manche riefen zu Liebe und Einheit auf, erzählten von persönlichen Erinnerungen an Kirk.
Andere schlugen deutlich härtere Töne an und knüpften dabei teils an die «Great Replacement Theory» an. Das ist eine in rechtsextremen Kreisen verbreitete Verschwörungserzählung. Gemäss derer soll Migration und gesellschaftlicher Wandel einen gezielten Austausch der weissen Mehrheitsbevölkerung herbeiführen.

«Wir werden über die Mächte des Unrechts und des Bösen siegen», sagte etwa Trumps stellvertretender Stabschef Stephen Miller. Er erklärte, die Tränen über Kirks Tod hätten sich in ein «Feuer» verwandelt, das die «Feinde» nicht verstehen könnten.
Der ultrarechte Kommentator Benny Johnson rief die Menge auf, zu heiraten und Kinder zu bekommen. «Damit Millionen neuer Charlie Kirks entstehen und wir unser Land retten können».

Verschwörungstheoretiker Jack Posobiec erklärte, man werde Die Linke, die Medien und die Demokraten den Namen Kirk niemals vergessen lassen. In den Geschichtsbüchern werde sein «Opfer» als Wendepunkt erscheinen – als einer der entscheidenden Momente zur «Rettung der westlichen Zivilisation».