Der umstrittene US-Anwalt Michael Avenatti ist wegen Betrugs an seiner früheren Mandantin, der Pornodarstellerin Stormy Daniels, zu vier Jahren Haft verurteilt worden.
Michael Avenatti
Michael Avenatti - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jurist betrog Ex-Mandantin um 300.000 Dollar.

«Anwälte müssen loyal sein und ihre Mandanten verteidigen», erklärte der Staatsanwalt Damian Williams am Donnerstag. Doch Avenatti habe die Identität und das Geld seiner Mandantin gestohlen - ein «schamloses Verbrechen und Verrat».

Ein New Yorker Bundesgericht hatte den 51-Jährigen bereits im Februar schuldig gesprochen, die Pornodarstellerin um 300.000 Dollar betrogen zu haben, die sie für ein Buch über ihre angebliche Affäre mit Ex-Präsident Donald Trump erhalten sollte. Nun wurde das Strafmass festgelegt. Avenatti, der sich in dem Prozess selbst vertreten hatte, hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und argumentiert, das Geld hätten ihm zugestanden.

Der Jurist brachte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Literaturagenten dazu, 300.000 Dollar eines Vorschusses von insgesamt 800.000 Dollar für Daniels Buch ohne ihr Wissen auf ein von ihm kontrolliertes Bankkonto zu überweisen. Das Geld gab er unter anderem für Flugtickets, Restaurantbesuche und das Leasing eines Ferraris aus. Später zahlte er rund die Hälfte der Summe zurück.

Als Anwalt von Daniels war Avenatti über die Grenzen der USA hinaus bekannt geworden. Die Darstellerin mit dem bürgerlichen Namen Stephanie Clifford hatte nach eigenen Angaben 2006 Sex mit dem verheirateten Trump. Kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 erhielt sie im Zuge einer Schweigevereinbarung 130.000 Dollar.

Diese Vereinbarung wollte sie später gerichtlich für nichtig erklären lassen, Avenatti vertrat sie in dem Fall. Die rechtliche Auseinandersetzung mit dem Präsidenten artete zwischenzeitlich in eine öffentlich geführte Schlammschlacht aus.

Der mediengewandte Anwalt mit der markanten Glatze wurde als Trump-Kritiker regelrecht zum Star, zwischenzeitlich wurden ihm sogar Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur nachgesagt. Er arbeitete auch als Opfer-Anwalt im Fall um die Missbrauchsvorwürfe gegen den R&B-Sänger R. Kelly.

2019 kamen jedoch Vorwürfe wegen eines Erpressungsversuchs gegen den Sportartikelhersteller Nike auf, weswegen Avenatti später zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Laut Staatsanwaltschaft sollen die beiden Haftstrafen teilweise miteinander verrechnet werden.

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