Vor der Kollision des Frachters mit der Brücke in Baltimore versuchten Polizisten verzweifelt, Autos vor einer Fahrt auf die Brücke abzuhalten.
Dieses Video zeigt das Ausmass des Brückeneinsturzes von Baltimore. - X@Prynceluxury

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Einsturz der Autobrücke in Baltimore hätte es zahlreiche weitere Tote geben können.
  • Polizeibeamte stoppten jedoch nach einem Notruf des Schiffs den Verkehr auf die Brücke.
  • Nur etwa 90 Sekunden nach dem Notruf kollidierte das Schiff schliesslich mit der Brücke.
Ad

Nach dem Einsturz der grossen Autobrücke im US-Bundesstaat Maryland gehen die Behörden von sechs Toten aus. Es handelt sich dabei um die weiterhin vermissten Bauarbeiter, die sich zum Zeitpunkt der Frachter-Kollision auf der Brücke befanden. Die Such- und Rettungsbemühungen wurden laut der US-Küstenwache eingestellt.

Dass nicht noch mehr Menschen ums Leben gekommen sind, dürfte unter anderem damit zu tun haben, dass sich der Unfall mitten in der Nacht ereignete. Also lange vor dem morgendlichen Berufsverkehr auf der Brücke, die im vergangenen Jahr von 12 Millionen Fahrzeugen genutzt wurde.

Brücke USA Baltimore
Die US-Küstenwache hat die Suche nach den vermissten sechs Bauarbeitern eingestellt. Es wird vermutet, dass sie das Brücken-Unglück nicht überlebt haben. - Keystone

Ausserdem konnte die Schiffsbesatzung vor dem Zusammenprall einen Notruf absetzen. Dies ermögliche Polizeibeamten an Land, den Verkehr zu stoppen und so zu verhindern, dass weitere Autos auf die Brücke gelangten.

«Ich komme nicht auf die andere Seite, die Brücke ist kaputt»

Die «Daily Mail» berichtet, dass zwischen dem Notruf und dem Einsturz der Brücke nur etwa 90 Sekunden lagen. Die Polizisten mussten also blitzschnell reagieren – das zeigen auch Audioaufnahmen, die nach dem Unglück veröffentlicht wurden.

Zu hören ist eine Person, die schreit: «Ich brauche einen von euch auf der Südseite, einen von euch auf der Nordseite. Hält den gesamten Verkehr auf der Key Bridge an.» Weiter informiert der Beamte seine Kollegen, dass sich ein Schiff nähere, «das die Steuerung verloren» habe. «Bis wir es unter Kontrolle haben, müssen wir den gesamten Verkehr stoppen.»

Brücken Unglück Baltimore
Die Brücke war nach der Kollision des Containerschiffs wie ein Spielzeughaus zusammengebrochen. - Keystone

Knapp 90 Sekunden später schreit die gleiche Person: «Die ganze Brücke ist einfach eingestürzt. Fangt an, fangt an, wer auch immer .... alle. Die ganze Brücke ist einfach zusammengebrochen.» Eine andere Person sagt daraufhin: «Ich komme nicht auf die andere Seite, Sir. Die Brücke ist kaputt.

«Diese Leute sind Helden, sie haben Leben gerettet»

Das Schiff prallte gegen einen der Brückenpfeiler, woraufhin die Konstruktion wie eine Spielzeugbrücke zusammenbrach. Innerhalb von Sekunden stürzte die vierspurige Autobrücke ins Wasser. Ein schockierendes Schauspiel, das auf Video festgehalten und in den sozialen Medien gepostet wurde. Das Schiff fing Feuer und dichter, schwarzer Rauch stieg auf.

Marylands Gouverneur Wes Moore sagte, dass das Containerschiff «mit acht Knoten (15km/h), also mit rasanter Geschwindigkeit» auf die 2,5 Kilometer lange Brücke zugesteuert sei. Die Behörden hätten gerade noch genug Zeit gehabt, die Autos davon abzuhalten, über die Brücke zu kommen, sagte Moore. «Diese Leute sind Helden. Sie haben letzte Nacht Leben gerettet.»

Hier steuert das Containerschiff auf den Pfeiler der Brücke zu - zu sehen ist, wie die Brücke einstürzt. - X@BNONews

Die sechs noch vermissten Personen gehörten zu einem Bautrupp von acht Personen, der Schlaglöcher auf der Brücke ausbesserte. Zwei Menschen konnten gerettet werden. Eine Person wurde laut US-Medien zunächst in ein Spital eingeliefert, aber kurze Zeit später wieder entlassen.

Beim Containerschiff handelte es sich übrigens um die «Dali», die unter singapurischer Flagge fährt. Aufnahmen, die in den sozialen Netzwerken verbreitet werden, zeigen, dass das Schiff bereits 2016 im Hafen von Antwerpen einen Unfall hatte. Für das Unglück in Baltimore war aber wahrscheinlich ein Stromausfall verantwortlich.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

StromausfallWasserFeuer