Wer nach den Pandemie-Lockerungen in die USA reisen will, muss sich auf heftige Preise gefasst machen. Sogar Schweizer sind schockiert ob den hohen Beträgen.
Miami Preise USA
Miami gehört zu den beliebteren Reisezielen der Schweizer in den USA. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Anna F.* reiste regelmässig in die USA – die neuen Preise schockieren sie.
  • «Jedes noch so einfache Abendessen kostet 150 Franken», sagt sie.
  • Der Preisanstieg ist auf den hohen Inlandstourismus und die Inflation zurückzuführen.
  • Jetzt wollen weniger Schweizer in die USA reisen.
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Times Square, Hollywood-Zeichen oder die Strände von Florida: Schweizer lieben Reisen in die USA. Und wollen auch nach der Corona-Krise wieder über den grossen Teich. Doch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erleben jetzt viele einen Schock.

Denn: Die Corona-Krise hat die Preise explodieren lassen. Anna F.* aus Volketswil ZH (37) reiste jahrelang regelmässig in die USA. Nun ist sie erstmals nach der Pandemie wieder nach Florida gereist – und staunt.

«Einfaches Abendessen kostet 150 Franken»

«Jedes noch so einfache Abendessen kostet 150 Franken. Das ist mehr als in Zürich», sagt sie ungläubig. Sie erzählt von einem Cesar-Salat mit vier Shrimps, der auf der Karte 40 Dollar (rund 36 Franken) kostete. «Und dann kamen noch saftige Aufschläge für Service und Steuern obendrauf.»

In den USA sind 20 Prozent Servicegebühr in Restaurants normal, plus eine Steuer. Macht 50 Franken für einen Salat. Auch eine Shisha zu rauchen kostet schnell 50 Franken. Zwei Kugeln Glacé: 16 Franken. «Dass meine Ferien so teuer werden, hatte ich nie wartet», sagt Anna.

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In einer einfachen Bar in Fort Lauderdale, Florida, musste Anna F.* für einen kleinen Drink 14 Dollar plus Zuschläge bezahlen.
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Für zwei Kugeln Glacé musste sie umgerechnet 16 Franken hinblättern.
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Die hohen Preise ergeben sich unter anderem durch die hohe Nachfrage beim Inlandstourismus und ein geringeres Angebot. (Symbolbild)
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Zudem sind die USA stärker von der Inflation betroffen als die Schweiz. (Symbolbild)
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Wegen der aktuellen Preisentwicklung liegt die Buchungslage bei Tui für Sommerferien in den USA unter den Erwartungen des Reisebüros. (Symbolbild)

Selbst in einer einfachen Bar in Fort Lauderdale hat Anna 14 Franken für einen kleinen Drink bezahlt. Plus Zuschläge. «Am meisten gestaunt haben wir, als wir in der Happy Hour zum halben Preis assen. Zwei Sushirollen und drei Drinks kosteten 75 Dollar. Normal wären also 150 gewesen.»

«Revenge Travel» innerhalb der USA

Der Anstieg der Preise in den USA ist vor allem der hohen Nachfrage nach der Corona-Pandemie geschuldet. Diese erlaubt es den Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen teurer anzubieten als bisher.

Hinzu kommt: Durch die Pandemie haben US-Bürger ihre Ferienkonten gefüllt. Ein Faktor ist ausserdem das sogenannte «Revenge Travel»: US-Amerikaner wollen sich für die sozialen Entbehrungen während der Pandemie entschädigen.

Planen Sie dieses Jahr eine Reise in die USA?

«Es interessiert die Leute nicht, wieso und warum die Preise steigen», sagte «Fox News»-Moderator Jesse Watters bereits letzten Sommer. «Die Leute wollen wissen, wann die Preise wieder heruntergehen! Der Präsident sagt nur: Ich bin nicht schuld, wir sind dran am Thema. Das stimmt aber nicht!»

Bei Reisebüro liegt Nachfrage für Sommer unter Erwartungen

Hotelplan und Tui bestätigen auf Anfrage, dass beim US-Inlandstourismus eine «sehr hohe» Nachfrage besteht. Die hohen Preise erklärt man so: Laut Sonja Ptassek, Mediensprecherin von Tui, hätten alle Leistungsträger ein «geringeres Angebot». Das betreffe etwa auch Mietautos und Wohnwagen. Zudem auch die Hotels, wie Bianca Gähweiler von Hotelplan erklärt.

«Zum anderen sind die USA stärker von der Inflation betroffen als beispielsweise die Schweiz», sagt Gähweiler. Ob und wann die Preise wieder sinken, können die beiden Reiseanbieter nicht einschätzen.

Während Reisen in die USA bei Hotelplan-Kunden auch in diesem Sommer sehr beliebt seien, sieht es bei Tui anders aus: «Aufgrund der aktuellen Preisentwicklung liegt die USA-Nachfrage für die Sommersaison momentan unter unseren Erwartungen», so Sonja Ptassek.

*Name der Redaktion bekannt

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