72-Stunden-Woche in den USA auf Vormarsch

Etienne Sticher
Etienne Sticher

USA,

Immer mehr US-Unternehmen fordern von ihren Angestellten 72-Stunden-Wochen. Einige Firmen schreiben, wer dazu nicht bereit sei, solle sich nicht bewerben.

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Arbeiten bis tief in die Nacht wird in den USA immer üblicher. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA ist das 996-Modell auf dem Vormarsch: arbeiten von 9 bis 21 Uhr, sechs Tage.
  • Personen, die ihrem Privatleben zu viel Bedeutung geben, werden nicht eingestellt.
  • Laut einem Unternehmer wolle auch die Generation Z so viel arbeiten.

In Europa wird viel über Work-Life-Balance und die Vier-Tage-Woche diskutiert. In den USA scheint es einen Trend in die andere Richtung zu geben. Wie die US-Korrespondentin der niederländischen Zeitung «Het Parool» schreibt, wird anstatt 9-to-5 immer mehr 996 verlangt: arbeiten von 9 bis 21 Uhr, sechs Tage pro Woche.

Das Konzept kommt aus China, einem Land, in dem Arbeitnehmerrechte kaum bekannt und lange Arbeitstage üblich sind. Dort aber wurden die 72-Stunden-Wochen von einem Gericht für illegal erklärt.

In den USA hingegen scheint 996 gerade erst zu starten, vor allem in der Tech-Branche. Die «Het Parool»-Reporterin berichtet von einer Freundin, die in einem Vorstellungsgespräch zu ihren Ansichten zu Work-Life-Balance gefragt wurde. Wie «jeder vernünftige Mensch» habe sie geantwortet, dass das Privatleben eine gewisse Bedeutung habe. In der Folge habe sie den Job nicht bekommen.

Von den hohen Anforderungen machen Unternehmen kein Geheimnis: So schreibt eine KI-Firma in der Stellenanzeige: «Bitte bewerben Sie sich nicht, wenn Sie nicht begeistert sind, 70 Stunden pro Woche physisch mit den ehrgeizigsten Menschen zusammenzuarbeiten.»

Wärst du bereit, 72 Stunden pro Woche zu arbeiten?

Doch laut «Het Parool» sind viele Arbeitnehmer gewillt, so viel zu arbeiten. Oftmals erhoffen sie sich neben einem hohen Lohn auch Aktienpakete.

«Wired» berichtet über das Start-up Rilla: Praktisch alle der 80 Angestellten arbeiten gemäss dem Wachstumsleiter Will Gao nach dem 996-Modell, also 72 Stunden pro Woche.

Es gebe eine «wachsende Subkultur von Menschen, insbesondere der Generation Z,» die mit Geschichten über Gates oder Jobs aufgewachsen seien. Diese Unternehmer hätten ihr Leben dem Aufbau ihrer Firmen gewidmet und so Leben verändert. Das inspiriere viele.

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Kommentare

User #3048 (nicht angemeldet)

Wenn ich es brauche um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, dsnn mache ich es gerne. Viele in USA haben 2-3 Jobs und arbeiten bis ins hohe Alter.

User #3899 (nicht angemeldet)

Viele die verdienen was auf sie zukommt, sie sind die mitverantwortlichen, die noch mitprofiteure, aber das Blatt wird sich ändern. Dann gibt es für sie auch nichts mehr nach unten zu treten, denn unten ist ihr neues zu Hause.

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