Der frühere Google-Chef warnt, dass das Internet in zehn Jahren gespaltet sein wird. Doch sein ehemaliger Arbeitgeber macht fröhlich mit.
Google Eric Schmidt Konferenz
Der frühere Google-Chef Eric Schmidt während einer Konferenz (Archivbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eric Schmidt fürchtet, dass das Internet aufgeteilt wird.
  • Ausländische Firmen dürften trotz Zensur weiter mit China zusammenarbeiten.

Düstere Prognose des früheren Google-Chefs: Eric Schmidt glaubt, dass sich das Internet bis 2028 in zwei Teile spalten wird. «Das wahrscheinlichste Szenario ist keine Aufsplitterung, sondern eher eine Zweiteilung in ein chinesisch geführtes und ein von Amerika angeführtes, nicht-chinesisches Internet», sagte der Tech-Manager an einer Veranstaltung der Investementfirma Village Global VC.

Chinas Wirtschaft wandelt sich rasant. «Man muss sich nur die Unternehmen anschauen, die in China entstehen. Die Dienstleistungen, der Reichtum – was da geschaffen wird, ist phänomenal», findet Schmidt. Man dürfe die Entwicklung nicht unterschätzen. «Globalisierung bedeutet, dass sie mitspielen können. Und ich glaube, dass wir schon bald eine starke Führungsposition bei Produkten und Dienstleistungen sehen werden.»

Freiheitsverlust in Kauf nehmen

Doch hier sieht Schmidt ein grosses Problem: «Es besteht die Gefahr, dass mit diesen Produkten und Dienstleistungen auch neue Vorgaben zu Zensur und Kontrollen von der Regierung mitgeliefert werden.» Als Beispiel nennt er die «One Belt, One Road»-Initiative (BRI). Mit dieser Entwicklungsstrategie der Regierung wird alle Art von Handel mit China erleichtert. «An BRI sind über 60 Länder beteiligt und es ist durchaus möglich, dass diese Länder Freiheitsverlust in Kauf nehmen, um die Infrastruktur von China übernehmen zu können», so Schmidt.

Schmidt hat Google 2015 verlassen. Unter seiner Führung kehrte der Tech-Konzern China den Rücken. Damals begründete der Konzern den Entscheid mit Zensur und Hackerangriffen. Mittlerweile surft auch Google auf der China-Welle mit. Laut Berichten entwickelt Google mit Dragonfly eine zensierte Version der Suchmaschine. Angepasst auf die Bedürfnisse der chinesischen Regierung. So spuckt die Software bei der Sucheingabe «friedliche Proteste» keine Ergebnisse aus.

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