Zehntausende Separatisten der Krisenregion Katalonien haben in Barcelona Freiheit für ihre politischen Führer gefordert. Carles Puigdemont sprach ihnen Mut zu.
Zehntausende demonstrierten für Puigdemont.
Zehntausende demonstrierten für Puigdemont. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Puigdemont rief dazu auf, sich für die inhaftierten oder geflohenen Politiker einzusetzen.
  • «Die Strassen Barcelonas müssen mit Freiheit gefüllt werden», so sein Video-Appell.

Zehntausende Separatisten der spanischen Krisenregion Katalonien haben in Barcelona Freiheit für ihre politischen Führer gefordert. Nach Schätzung der Polizei nahmen am Samstagabend rund 110'000 Menschen an der Grosskundgebung teil. Die Organisatoren sprachen von 200'000 Demonstranten.

Wenige Stunden vor der Protestaktion hatte Separatistenführer Carles Puigdemont von Deutschland aus an seine Anhänger appelliert, sich für die inhaftierten oder ins Ausland geflohenen Politiker einzusetzen. «Die Strassen Barcelonas müssen heute mit Freiheit gefüllt werden», sagte er in einer auf Twitter geposteten Videobotschaft.

Die Demonstrierenden forderten die sofortige Freilassung der in Untersuchungshaft sitzenden Separatisten. Sie verlangten ausserdem, dass die wie Puigdemont ins Exil ins Ausland geflüchteten Politiker nach Katalonien zurückkehren dürfen, ohne Gefahr zu laufen, festgenommen zu werden.

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Separatistenführer Carles Puigdemont. - dpa

«Wir sind heute auf die Strasse gegangen, wir werden es morgen tun und jeden Tag, bis sie alle frei sind – und unser Volk auch», sagte Puigdemonts Nachfolger als katalanischer Regionalpräsident, Quim Torra. Puigdemont dankte den Demonstranten auf Twitter: «Einmal mehr gab es eine würdige und friedliche Mobilisierung für die Freiheit. Danke, dass ihr uns nie allein gelassen habt.»

Auslieferung «nur» wegen Veruntreuung

Puigdemont war im Herbst nach einem verfassungswidrigen Unabhängigkeitsreferendum von der Regierung in Madrid abgesetzt worden und vor der Justiz ins Ausland geflohen. Im Frühjahr wurde er in Deutschland verhaftet und später unter Auflagen freigelassen. Seither hält er sich weiter in Deutschland auf.

Im Katalonien-Konflikt hatten sich in den vergangenen Wochen die Zeichen für eine Entspannung verdichtet. Der neue spanische Ministerpräsident, der Sozialistenführer Pedro Sánchez, empfing Torra jüngst erstmals im Madrider Regierungspalast. Beide Politiker vereinbarten die Aufnahme konkreter Verhandlungen.

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