Nach der Festnahme des katalanischen Separatistenführers Puigdemont in Deutschland ist nun die Justiz am Zug. Der Ex-Regionalpräsident wird nun einem Amtsgericht vorgeführt. Bei Protesten Zehntausender in Barcelona kommt es zu Krawallen und Warnschüssen.

Am Rande einer Demonstration in Barcelona, bei der mehr als 50’000 Menschen gegen die Festnahme Puigdemonts protestierten, kam es am Sonntagabend zu Zusammenstössen mit der Polizei. Dabei wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden mehr als 90 Menschen verletzt, darunter mehr als 20 Beamte. Die Polizei setzte Schlagstöcke ein und gab auch Warnschüsse in die Luft ab. Es gab mindestens vier Festnahmen.

Flucht nach Amtsenthebung

Carles Puigdemont wurde zuvor bereits an der Deutsch-Dänischen Grenze verhaftet.
Carles Puigdemont wurde zuvor bereits an der Deutsch-Dänischen Grenze verhaftet. - Keystone

Nach dem von Madrid für illegal erklärten Unabhängigkeitsreferendum sowie einem Beschluss zur Abspaltung Kataloniens von Spanien war Puigdemont Ende Oktober 2017 von der spanischen Zentralregierung als Regionalpräsident abgesetzt worden. Unmittelbar nach seiner Amtsenthebung setzte sich Puigdemont nach Brüssel ab, um der spanischen Justiz zu entkommen.

Nach der Festnahme des katalanischen Separatistenführers Carles Puigdemont in Norddeutschland muss jetzt die Justiz in Schleswig-Holstein über eine mögliche Auslieferung an Spanien entscheiden. Am Montag soll der 55-Jährige zunächst dem zuständigen Amtsgericht zur Identitätsfeststellung vorgeführt werden. Über die Frage, ob Puigdemont in Auslieferungshaft zu nehmen sei, entscheide das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht, erklärte Vize-Generalstaatsanwalt Ralph Döpper.

50'000 Menschen demonstrierten in Barcelona.
50'000 Menschen demonstrierten in Barcelona.
Auch in anderen Städten gingen die Menschen auf die Strasse.
Auch in anderen Städten gingen die Menschen auf die Strasse.
Mehr als 90 Menschen wurden verletz.
Mehr als 90 Menschen wurden verletz.
Die Polizei ging mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor.
Die Polizei ging mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor.
Dabei gab die Polizei auch Warnschüsse ab.
Dabei gab die Polizei auch Warnschüsse ab.
Der Oberste Gerichtshof von Spanien hatte mehrere Haftbefehle gegen katalanische Regionalpolitiker erlassen.
Der Oberste Gerichtshof von Spanien hatte mehrere Haftbefehle gegen katalanische Regionalpolitiker erlassen.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Justiz in Schleswig-Holstein muss entscheiden, ob sie den verhafteten Seperatistenführer an Spanien ausliefern will.
  • In Barcelona fanden nach der Verhaftung Demonstrationen und Krawalle statt.

Spanien muss nach Angaben von Vize-Generalstaatsanwalt Döpper nun Unterlagen vorlegen, aus denen sich ein Grund für eine Auslieferung ergibt. Das Oberlandesgericht prüfe dann, ob eine Übergabe Puigdemonts an die spanischen Behörden rechtlich zulässig sei. Sollten keine rechtlichen Hindernisse einer Auslieferung im Wege stehen, entscheide anschliessend die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig, sagte Döpper.

Warnschüsse in Barcelona

Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte am Freitag Strafverfahren gegen Puigdemont und weitere zwölf Regionalpolitiker eröffnet. Gegen sieben Separatisten, die sich ins Ausland abgesetzt hatten, wurden neue Haftbefehle erlassen, darunter auch gegen Puigdemont. Ihm drohen in der Heimat bis zu 30 Jahre Haft.

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