Die Beautyroutine hat sich durch Corona verändert. Augen werden zur Gesichtsmaske besonders betont, im Videocall darf es durchaus starke Akzente geben.
Frau schminkt sich.
Man betont die Stellen, die man mit Maske zeigen kann, etwa die Augenbrauen. Sie bleiben kräftig und buschig - nicht so schmal und akkurat gezupft wie in den 80ern. - Christin Klose/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • In den Pandemiezeiten boomt das Geschäft mit Pflegeprodukten.
  • Die Augenbrauen bleiben kräftig und buschig.
  • Trotz des Tragens einer Maske werden die Lippen in intensiven Farben geschminkt.

Das Verhältnis zu Make-up hat sich, wie vieles im Alltag der Menschen, durch die Pandemie stark gewandelt.

Früher schminkte man sich für den Alltag – und legte etwas nach, wenn man ausging.

Das alles gibt es zwar immer noch – oder endlich teilweise wieder –, aber es sind auch neue Situationen entstanden, in denen wir ein besonderes Make-up brauchen können.

Etwa für Videocalls. Und während des Maskentragens.

«Im Fokus steht nun das Auge», sagt Boris Entrup, Make-up-Experte für den VKE-Kosmetikverband.

Man betont die Augenbrauen, setzt Mascara, Lidschatten, Kajal oder Eyeliner stark ein - «eben die Stellen, die man mit Maske zeigen kann».

Hier wird dann schon mal bewusst auffallend und ausgefallen betont: Etwa mit einem Statement-Eyeliner.

Im Trend: Der Flügelschlag am Auge

Der auffallend farbige, besonders dick, grafisch oder mit extra Schwung gezeichnete Lidstrich ist zwar schon lange bei Modefans und zur Inszenierung von Modebildern und den Models auf Laufstegen genutzt worden.

Aber im Alltag kommt er erst in der Pandemie verstärkt an – als Akzent neben der vermummenden Schutzmaske.

Frau
Der auffallend dicke Lidstrich, der aussieht wie ein Flügelschlag, kommt als Akzent zum vermummenden Mund- und Nasenschutz besonders gut an. - Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Dezent genug für den Alltag, aber doch auffallender als der gewohnte Lidstrich nur am Wimpernkranz ist der «Wing».

Es ist eine deutliche Verlängerung des Lidstrichs ein ganzes Stück nach aussen hin.

Mehr Transparenz und Information

Während der Markt für dekorative Kosmetik in diesem Pandemiezeiten eingebrochen ist, boomt das Geschäft mit Pflegeprodukten – von Haarkuren bis zur Nagelpflege.

Hier legen Verbraucher immer mehr Wert auf Qualität. Es gibt auch ein Bedürfnis nach Transparenz bezüglich der Inhaltsstoffe und dass die Kosmetika nachhaltig produziert sind.

Damit einher geht eine Nachfrage nach «clean beauty», was übersetzt saubere Kosmetik bedeutet.

Hersteller dieser Produkte verzichten auf kritische Inhaltsstoffe, oftmals stecken organische, Bio und vegane Kosmetika dahinter.

Das Make-up fürs Zuhause und Homeoffice

Und wenn Make-up gekauft wird, dann häufig jenes, das zum Alltag im Homeoffice und auch insgesamt zu Tragens eher Zeit zu Hause passt.

Wie die Kleidung haben viele Menschen auch das Make-up dafür verändert, sagt Make-up-Artist Boris Entrup. Er spricht von einem «Home-Level».

Aber da man zu Hause auch verstärkt in digitale Kommunikation in Form von Gesprächen vor Laptopkameras eingebunden ist, gibt es auch einen Gegentrend.

Frau mit einem gefärbten Lidstrich.
Auch ein farbiger, besonders dicker Lidstrich - wie hier in glitzerndem Grün - liegt in Pandemiezeiten im Trend. - Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Denn man hat dadurch ständig sein eigenes Bild wie beim Blick in den Spiegel vor sich, zumal Kameras nichts wohlwollend kaschieren.

So mancher pimpt den Anblick daher auf – etwa mit kaschierenden Kosmetikprodukten mit Begriffen wie «Blurring» und «Pore-Refining-Effekt» im Namen.

Diese versprechen einen wachen, frischen und ebenmässigen Teint mit kleineren Poren.

Stark auflegen – wenn man mal ausgeht

Aber es tut sich ja auch wieder was da draussen: Restaurants sind offen, Theater spielen wieder, in ersten Clubs wird getanzt.

Daher wird jetzt beim Ausgehen geklotzt statt gekleckert. «Die Erleichterung, sich wieder freier bewegen zu können, zeigt sich auch beim Make-up», sagt Boris Entrup.

«Wobei der Trend zu aufwendigerem Make-up schon vor der Pandemie zu erkennen war.»

Er meint damit etwa die Anleihen aus den 80er Jahren. «Rouge ist stark im Kommen, Lidschatten wieder mehrfarbig», zählt Entrup auf.

Und auch schon der erwähnte auffällige Eyeliner und eine Betonung der Augenbrauen gehören dazu.

Frau mit geschminkten Augen.
Mit Blick auf Weihnachten erwartet der Make-up-Artist Boris Entrup viel Glanz, insbesondere die Verwendung von Gold. - Christin Klose/dpa-tmn

«Die Augenbrauen bleiben jedoch kräftig und buschig – nicht so schmal und akkurat gezupft wie in den 80ern.»

Und: Trotz des vielen Tragens einer Maske werden derzeit die Lippen gerne in intensiven, knalligen Farben geschminkt.

«Zunächst hat man viel klassisches Rot gesehen, das dann von leuchtendem Pink abgelöst wurde», berichtet Ricarda Zill, Expertin für den Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).

«Lippenstifte mit einem glänzenden Finish sind wieder besonders angesagt.»

Langanhaltende Produkte, die auch das Küssen und Essen überstehen, bleiben übrigens auch erhalten, wenn man zeitweise die Maske über den Mund ziehen muss.

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