7 Mythen über die Trauer um Haustiere
Der Abschied von einem Haustier reisst viele aus dem Alltag. Noch immer halten sich jedoch Vorurteile, die echte Trauer kleinreden.

Die Pfote auf dem Sofa fehlt, der Futternapf bleibt leer, das Haus wirkt still. Wer ein Tier verliert, spürt eine Lücke, die nicht einfach gefüllt werden kann.
Dieser Schmerz ist real und verdient Mitgefühl. Rund um die Trauer kursieren allerdings folgende hartnäckige Mythen, die Betroffene verunsichern.
Mythos 1: Haustiere trauern nicht
Tiere spüren Veränderungen deutlich und zeigen Anzeichen von Verlust. Sie suchen oft nach dem verstorbenen Gefährten, fressen weniger oder verändern ihr Verhalten.

Besonders bei eng verknüpften Paaren sind Trauersymptome offensichtlich. Geduld und ein stabiler Alltag helfen den verbliebenen Tieren.
Mythos 2: Einschläfern ist egoistisch
Eine Euthanasie bedeutet nicht Aufgeben, sondern Leiden lindern. Oft ist es der letzte Akt von Fürsorge, wenn Krankheiten keine Aussicht auf Besserung lassen.
Diese Entscheidung fällt schwer und geht neben der Trauer mit Schuldgefühlen einher. Doch sie richtet sich allein nach dem Wohl des Tieres, nicht nach Bequemlichkeit.
Tierärzte begleiten den Prozess, die Verantwortung liegt beim Halter – und das erfordert Mut.
Mythos 3: Ein neues Tier macht alles besser
Wer versucht, die Trauer mit einem schnellen «Ersatz» zu umgehen, überfordert sich selbst und das neue Tier. Jedes Tier ist einzigartig und nicht austauschbar.
Eine vorschnelle Entscheidung verhindert, die tiefe Bindung zum verstorbenen Begleiter zu würdigen. Sobald du innerlich wirklich bereit bist, entsteht eine unbelastete Verbindung.
Mythos 4: Trauer um Tiere ist übertrieben
Forschungen zeigen klar, dass Menschen tiefe emotionale Bindungen zu Tieren eingehen. Der Schmerz über ihren Verlust ist real und vergleichbar mit menschlicher Trauer.

Wer Gefühle kleinredet, verstärkt nur das Leiden. Wer sie stattdessen anerkennt, gewinnt Stabilität und Entlastung.
Mythos 5: Ohne Tiere schützt man sich vor Schmerz
Auf Liebe zu verzichten, nur um nicht erneut zu trauern, bedeutet, auch Freude und Nähe auszuschliessen. Haustiere schenken Struktur, Zuneigung und Lebensqualität.
Natürlich folgt irgendwann ein Abschied, doch die gemeinsamen Jahre wiegen stärker als der Verlust. Sich wieder für ein Tier zu öffnen, bringt Heilung und neue Energie.
Mythos 6: Trauer geht von allein vorbei
Viele Tierhalter unterschätzen, wie lange die Trauer um einen Hund, eine Katze oder ein anderes Haustier nachwirkt. Wer Gefühle verdrängt, erlebt oft dauerhafte Folgen: Einsamkeit, Rückzug aus dem Alltag oder sogar körperliche Beschwerden wie Appetitverlust.
Hilfreich ist es, über Erinnerungen zu sprechen, Fotos oder Rituale einzuplanen – etwa eine kleine Gedenkstunde oder das Anlegen eines Erinnerungsalbums. Auch spezielle Trauergruppen für Tierhalter bieten Entlastung, weil andere den Verlust ernst nehmen.
Mythos 7: Kinder muss man vor der Wahrheit schützen
Viele Eltern greifen zu Geschichten wie «das Tier lebt jetzt auf einem Bauernhof», weil sie glauben, damit Schmerzen zu vermeiden. Solche Ausreden führen jedoch leicht zu Missverständnissen und Schuldgefühlen.

Denn das Problem ist: Kinder nehmen an, das Tier sei ihretwegen fortgegangen. Offene und altersgerechte Worte schenken Sicherheit und Vertrauen.
Nur so lernt der Nachwuchs, Verlust zu verstehen und gesund damit umzugehen.