Mutter

Berner Mutter schickt Tochter in muslimisches Umerziehungslager

Stephan Felder
Stephan Felder

Bern,

Eine junge Frau aus dem Kanton Bern wird nach Somalia gelockt, dort monatelang festgehalten und misshandelt. Eine Rettungsaktion bringt sie zurück.

Somalia
Eine junge Frau aus Bern wurde nach Somalia verschleppt – in ein Umerziehungslager. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Somalierin (19) aus Bern wurde in Mogadischu in ein Umerziehungsheim verschleppt.
  • Mutmasslich organisierte die Mutter die Reise, aus Ablehnung ihres westlichen Lebensstils.
  • Nach zwei Monaten gelang dank einer Rettungsaktion die Rückkehr in die Schweiz.

Eine junge Somalierin aus dem Kanton Bern ist Opfer einer Zwangsverschleppung nach Somalia geworden.

Die 19-Jährige kam als Kind in die Schweiz und spricht Berndeutsch. Sie wurde in der somalischen Hauptstadt Mogadischu während rund zwei Monaten in einem islamischen Umerziehungsheim festgehalten, angekettet und sexuell misshandelt.

Die Frau reiste Mitte September von Genf nach Mogadischu. Der wahre Zweck der Reise wurde ihr zuvor verschwiegen.

Mit einer List nach Somalia gelockt

In Somalia wurde sie gemäss «NZZ» mit einer List in ein sogenanntes «Dhaqan-Celis»-Heim gebracht. Diese Einrichtungen sollen junge Menschen aus der Diaspora «zurück zur Kultur» führen, häufig mit Zwang.

Der Fall der jungen Bernerin ist kein Einzelfall: Solche Heime gelten als lukratives Geschäft und stehen immer wieder wegen schwerer Misshandlungen in der Kritik.

Sollten Fälle von Zwangsheirat in der Schweiz härter bestraft werden?

Auslöser der Eskalation war offenbar ein familiärer Konflikt. Die junge Frau hatte in der Schweiz eine Liebesbeziehung begonnen, die von ihrer Familie nicht akzeptiert wurde.

Bereits zuvor war es zu Gewalt gekommen, mehrfach hatte sich die Kesb mit der Familie befasst. Die Mutter soll sich am westlichen Lebensstil der Tochter gestört haben.

Freund in der Schweiz alarmierte die Behörden

Später erfuhr die junge Frau zudem, dass sie ohne ihr Einverständnis mit einem Verwandten in Somalia verheiratet worden sein soll.

Nach ihrer Ankunft in Mogadischu verlor ihr Freund den Kontakt zu ihr. Er alarmierte daraufhin Polizei und Fachstelle Zwangsheirat. Trotzdem vergingen Wochen ohne konkrete Massnahmen.

Die Berner Kantonspolizei erklärte später, man habe im Rahmen einer Vermisstmeldung keine Hinweise auf ein Offizialdelikt im Kanton Bern festgestellt. Zwangsheirat ist in der Schweiz jedoch strafbar und kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden.

Erst Mitte November kam Bewegung in den Fall. Eine Mitinsassin schmuggelte eine Nachricht aus dem Heim, worauf eine Rettungsaktion gestartet wurde.

Eine somalische Menschenrechtsanwältin erwirkte vor Ort die Freilassung der jungen Frau. Anschliessend musste sie versteckt werden, da lokaler Druck und Drohungen zunahmen.

Rückkehr in die Schweiz trotz Sicherheitsrisiken

Da Ausweispapiere fehlten, reiste schliesslich die Präsidentin der Fachstelle Zwangsheirat persönlich nach Mogadischu. Trotz Sicherheitsrisiken gelang die Ausreise. Am 27. November 2025 landete die junge Frau wieder in der Schweiz.

Hier ist sie nun untergetaucht. Der Fall zeigt laut Fachstelle Zwangsheirat eine wachsende Problematik: In der Schweiz leben rund 11’000 Somalierinnen und Somalier.

Mit zunehmenden Asylgesuchen rücken auch «Dhaqan-Celis»-Fälle stärker in den Fokus der Behörden.

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