Der längste Fluss der Schweiz ist ein Mythos und eine nie endende Inspirationsquelle. Die mächtige Kraft der Aare konnte man diesen Sommer wieder beobachten.
Aareböötle
Berner Kult: Das Aareböötle. - Schweiz Tourismus
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aare ist der längste gänzlich in der Schweiz verlaufende Fluss.
  • Die Gesamtlänge beträgt 292 Km, das Gefälle 1665 Meter, ihr Einzugsgebiet 17’709 Km2.
  • In zwei Teilen erkundigen wir die Aare von der Quelle bis zur Mündung.

Die Quellgletscher der Aare sind umgeben von den höchsten Gipfeln des Berner Oberlandes, die Paten gleich die Wiege des jungen Flusses säumen.

Die Aare entspringt als sanftes Rinnsal dem Ober- und Unteraargletscher, um alsdann auf einer Distanz von 30 Kilometern eine gewaltige Höhendifferenz von 1700 Metern zu bewältigen.

Fortan ist der Verlauf der Aare ein unendliches Wechselspiel – schäumendes, kräftiges Fliessen, ruhiges Verweilen, die Transformation vom stürzenden Wildbach zum majestätischen Fluss.

Sie lehrt uns, dass das Leben Strömungsgesetzen unterworfen ist, dass auch die Menschen sich stetig zu wandeln haben. Um – eben wie die Aare – «im Fluss» zu bleiben.

Imposante Aareschlucht

Ein erster Vorläufer der Aare entstand etwa zeitgleich mit den Alpen, vor rund 30 Millionen Jahren. In der Folge hat die Aare etliche Male ihren Lauf geändert, wurde in Schluchten gezwängt und hat sich in Seen ergossen.

In der Aareschlucht
Meiringen, Aareschlucht. - Schweiz Tourismus.

So hat die Aare im Haslital bei Meiringen eine bis zu 200 Meter tiefe Schlucht durch die Kalkfelsen gegraben. Die Durchwanderung der ganzen Aareschlucht auf einem schmalen Holzweg dauert heute zirka 40 Minuten.

Dieser mystische Ausflug lohnt sich: Leises Plätschern, lautes Rauschen, Gletscherwasser, Gletschermühlen, Kalksteinformationen – durch Tunnel und über Stege lassen sich Geologie und Glaziologie hautnah erleben. Dies ist nun im Sommer natürlich besonders erfrischend.

Vereint mit den Oberländer Seen

In der Folge fliesst das Gewässer stetig bergab, um zuerst im Brienzer- und kurz darauf im Thunersee auszubreiten. Beide Seen lassen sich wunderbar mit dem Schiff erkunden, wobei die beiden Dampfschiffe «Lötschberg» (Brienzersee) oder «Blüemlisalp» (Thunersee) ein ganz besonderes Erlebnis versprechen.

Zudem sei die äusserst schöne Strecke von Spiez nach Faulensee am Thunersee erwähnt. Internationale Berühmtheit erlangte die Gegend dank der deutschen Nationalmannschaft, die 1954 im Spiezer Hotel Belvédère logierte und als «Wunder von Bern» sensationell Fussball-Weltmeister wurde.

Hier lässt es sich herrlich flanieren und die malerische Schönheit der Bergwelt direkt am See geniessen.

Blick auf Thun
Thun ist lebhaft und ruhig zugleich; es fällt einem in der Tat leicht, dem Charme dieser einzigartig schönen Stadt zu verfallen. - Christoph Gerber

Sehenswert ist auch die Stadt Thun, mit ihren zahlreichen Restaurants und Cafés, direkt an der Aare gelegen.

Mehrheitlich erbaut wurde das Stadtbild im 12. Jahrhundert.

Die Aare als Schicksal von Bern

Von Thun schliesslich nimmt die Aare die Bundeshauptstadt ins Visier. Im Sommer ist diese Strecke der Klassiker schlechthin, um mit einem bunten Gummiboot die rund 25 Kilometer nach Bern auf dem Wasser treibend zurückzulegen.

Die bekannteste und wohl beliebteste aller Aareböötle-Strecken führt während drei bis fünf Stunden von Thun Schwäbis nach Bern über die legendäre Uttiger Schwelle.

Und in Bern selbst geniesst die Aare natürlich Kult- Status – schliesslich ist das Aareschwimmen der Volkssport Nummer 1 bei den Bernern.

Und der Fluss ist mit der Geschichte Berns nicht zu trennen, war gar ihr Schicksal: Die Aareschlaufe gab die bauliche Entwicklung vor, bestimmte ihren strategischen Wert, begrenzte und schützte die Stadt zugleich.

Und sie wurde zur finsteren Urgewalt, wenn die Schneeschmelze und anhaltender Regen ihre Zuflüsse anschwellen liess.

Welche Macht die Aare entwickeln kann, konnte man während der massiven Niederschlägen auch diesen Sommer wieder beobachten; ohne Vorkehrungsmassnahmen würde schlicht alles mitgerissen. Beängstigend – und gleichzeitig faszinierend.

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Nächste Woche folgt Teil 2 der Serie «Der Aare entlang – von der Quelle bis zur Mündung»

Artikel verfasst von Elisha Nicolas Schuetz / Tourismus Lifestyle Verlag.

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