Wenn auch die Schweiz für viele hinter Winterthur aufhört, kann man in St. Gallen ganz neu auf die Welt kommen. Ein neues Buch liefert eine Anleitung dazu.
Sauna Drei Weieren
Die Sauna an den Drei Weieren ist eines der St. Galler Highlights. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Für viele hört die Schweiz hinter Winterthur auf. Dabei hätte St. Gallen viel zu bieten.
  • Nina Kobelt und Silvia Schaub stellen in ihrem Buch 111 Orte vor, die man besuchen sollte.
  • Sieben ihrer persönlichen Highlights stellen sie hier vor.

St. Gallen, was für ein Ort. Einer, an dem Mönch Gallus stolperte und sich niederliess, Otmar ein Kloster gründete und Vadian zum Stadtvater avancierte.

St. Gallens Stiftsbezirk wurde ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Und hier lebte auch Wiborada, die erste heiliggesprochene Frau überhaupt.

St. Gallen ist auch ein Ort der Superlative. Hier trägt der älteste Fussballclub der Schweiz seine Heimspiele aus. Hier fährt die kürzeste Metro der Welt den Berg hoch.

Und hier befinden sich so viele Treppen, dass die St. Galler fit wie sonst niemand sein müssen.

Bratwurst, Bürli, Bier

Zu entdecken gibt es viel in St. Gallen. Deshalb haben Nina Kobelt und Silvia Schaub das Buch «111 Orte in St. Gallen, die man gesehen haben muss» (Emons Verlag) geschrieben.

Ihre Auswahl soll als Aufforderung verstanden werden, in dieses Wunderland einzutauchen. Sei es bei einem Schwumm in den Drei Weieren. Oder sei es, indem man sich ein wenig mit den einst illegal eingeführten Steinböcken im Wildpark Peter und Paul unterhält.

Buch St. Gallen 111
Auf dem Titelblatt darf beim Buch über St. Gallen die Bratwurst natürlich nicht fehlen. - zVg

Oder man lässt es sich einfach gut gehen in einem der zahlreichen Restaurants oder an einem der vielen Kulturanlässe. Oder – traditionell sankt-gallisch – bei «BBB» (Bratwurst, Bürli, Bier).

Hier stellen die Autorinnen sieben ihrer Highlights aus dem Buch vor:

Die Doppelschaukel am Bernegghang

Schaukeln sind gerade ziemlich trendy. Und so werden sie in der ganzen Schweiz an besonders Instagram-tauglichen Orten aufgestellt. Im Riethüsli-Quartier haben sie eine lange Tradition.

Seit über 100 Jahren und erst noch als Doppelschaukel. Dann verschwanden sie. Aber seit ein paar Jahren hängt eine solche wieder hoch über St. Gallen, am Bernegghang.

Und so schaukelt man hier mit wunderbarer Aussicht über St. Gallen.

Der Hybridrasen im Kybunpark

Auch wenn der FC St. Gallen derzeit die Tabelle der Schweizer Super League (noch) nicht anführt, ein paar Superlative haben die Grünen doch zu bieten. Der FCSG, 1879 gegründet, ist der älteste Fussballclub der Schweiz – und sogar des europäischen Festlandes.

Der Kybunpark ist das höchstgelegene Stadion im Schweizer Profi-Fussball. Und: Sein Hybridrasen ist speziell. Die Fussballer spielen auf einem Naturrasen, der im Untergrund mit Kunstrasen verstärkt ist.

Das Klubhaus hinter dem Bahnhof

St. Gallen Geheimtipps Buch
Im ehemaligen spanischen Klub befindet sich heute ein asiatisches Restaurant – und eine Geheimbar! - zVg

Einst war hinter dem Bahnhof der spanische Klub zuhause, heute befindet sich im Klubhaus ein asiatisches Restaurant. Und eine Geheimbar! Man muss sie erst finden im Gebäude – wie einst die Speakeasys, die Flüsterbars während der Prohibition. Ein Tipp: die ehemalige Kegelbahn!

Das Museum der Leere

Eine Sitzbank, weisse Wände und Licht an der Decke – dazwischen 200 Kubikmeter Nichts! Einfach Leere. Das ist das MoE, das Museum of Emptiness.

Die St. Galler Künstlerin Gilgi Guggenheim wollte damit der Informations- und Bilderflut etwas entgegensetzen. «Heute können wir Leere nicht mehr aushalten.

Dabei ist sie so bereichernd.» Immer leer bleibt der Raum nicht. Er wird regelmässig gefüllt mit Veranstaltungen, die sich mit der Leere auseinandersetzen.

Die Sauna an den Drei Weieren

Man muss nicht weit reisen, um ein finnisches Märchen zu erleben. Es reicht, wenn man bis zu den Drei Weieren hochsteigt. Dort findet man eine bezaubernde Sauna in einem alten Badehaus.

Wenn eine dünne Eisschicht das smaragdgrüne Wasser bedeckt, ist der Ort richtig filmreif. Auf den Liegen, wo man sich vom Schwitzen erholt, sieht man den Wald. Wie in Finnland.

Der Wasserturm in der Lokremise

Wasserturm Escape Room
Im Wasserturm befindet sich der erste Escape-Room St. Gallens. - zVg

Gut möglich, dass man hier einen Kratzer oder ein paar blaue Flecken abbekommt. Dafür aber ist es tolle Action, was «The House of Friction» bietet. Das Werk des Künstlers Christoph Büchel war wohl der erste Escape-Room in St. Gallen und hat nichts von seiner Faszination verloren.

Es befindet sich im ehemaligen Wasserturm der Lokremise. Platzangst oder schwache Nerven darf man keine haben und mindestens 18 Jahre alt sollte man sein.

Die Zeitkapsel in der Mülenenschlucht

Dort, wo Gallus einst ins Stolpern geriet, gibt es heute viel zu entdecken: Kunst, zum Beispiel, oben am Viadukt leuchtet eine Inschrift. Oder wechselnde Ausstellungen in der «Klause» etwas unterhalb in der Mülenenschlucht.

Nur etwas bleibt (vorerst) unsichtbar: Die Zeitkapsel, die eine Zeichnung von Gallus und seinem Begleiter Hiltibold beim Forellenfischen zeigt. Diese wurde 2012 anlässlich des 1400-Jahr-Jubiläums im Bachbett versenkt. Laut geologischen Berechnungen soll sie 2312 wieder an die Oberfläche gelangen. Im Moment erinnert nur eine Tafel an den Ort.

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