Das verflixte 7. Jahr: So überwindet ihr das Beziehungstief
Nach sieben Jahren wird es knifflig in Beziehungen ‒ so zumindest lautet eine verbreitete Theorie. Was ist an diesem Mythos dran? Und vor allem: Was hilft?

Jede Partnerschaft hat Höhen und Tiefen. Aber eine Theorie lässt viele Herzen schneller schlagen vor Angst – die Theorie vom sogenannten «Seven Year Itch» (auf Deutsch: das «verflixte siebte Jahr»).
Ihr zufolge erreichen Scheidungsraten ihren Höhepunkt nach etwa sieben Jahren des Zusammenlebens. Kein Wunder, geben Wissenschaftler aller Kategorien Hilfestellung, um dieses berühmt-berüchtigte «siebte Jahr» einzuordnen – und vor allem heil drüber hinwegzukommen.

Rudolf Steiner spricht von Sieben-Jahres-Zyklen in der Persönlichkeitsentwicklung, während Erik Erikson in seinem Stufenmodell auf die Herausforderungen von Intimität und Solidarität eingeht. Psychologen wie John Gottman betonen zudem, dass nach einigen Jahren Beziehung verschiedenste Umstände wie Routine, neue Lebensaufgaben oder schlicht veränderte Bedürfnisse zu Krisen in der Partnerschaft führen können.
Was bedeutet der «Seven Year Itch»?
Der Begriff steht für jene Phase, in der Beziehungen oft auf die Probe gestellt werden. Es häufen sich Konflikte, und Unzufriedenheit kann wachsen, so die Grundannahme.
Das siebte Jahr steht sinnbildlich für einen Wendepunkt, an dem sich vieles verändert. Nicht jede Beziehung macht solche Krise durch, und wer sie durchmacht, erlebt sie nicht zwangsläufig gleich: aber die Gefahr von auftretender Routine und Distanz steigt.
Die gute Nachricht ist: Eine Krise muss nicht das Aus bedeuten – sondern kann auch der Startpunkt für mehr Nähe und Verständnis sein. Die spannende Frage ist: Wie gelingt das?
Gemeinsame Zeit bewusst gestalten
Wie bei vielem gilt auch hier: Vorbeugen ist die beste Medizin. Teilt regelmässig eure Gedanken und hört einander aufmerksam zu. Auch schwierige Themen sollten nicht ausgespart werden, denn nur so lassen sich Probleme gemeinsam lösen.
Auch wichtig: Plant regelmässig Aktivitäten, die euch beiden Freude bereiten und euch verbinden. Ein Tapetenwechsel, sei es ein Ausflug oder ein neues Hobby, bringt frischen Wind in den Alltag.

Kleine Rituale wie gemeinsames Frühstück oder ein Spaziergang am Abend schaffen Nähe. Wichtig ist, dass ihr euch Zeit füreinander und eure Beziehung nehmt, ohne Ablenkung durch Handy oder Arbeit.
Intimität und Nähe erhalten
Zärtlichkeit und körperliche Nähe sind essenziell für das Wirgefühl. Sprecht offen über eure Wünsche und probiert auch mal gemeinsam Neues aus.
Gerade kleine Gesten wie eine Umarmung, ein Kuss zum Morgen oder Abschied oder auch ein liebevoller Blick stärken eure Bindung. Humor hilft, Spannungen zu lösen und schwierige Momente zu überstehen.
Gebt euch gegenseitig das Gefühl, begehrt und geschätzt zu werden, um eure wechselseitige Attraktivität und Leidenschaft zu erhalten.
Einzeln miteinander wachsen
Jede Beziehung profitiert davon, wenn beide Partner wachsen. Unterstützt euch bei individuellen Zielen und gebt Raum für eigene Interessen. So bleibt ihr neugierig aufeinander und entwickelt euch gemeinsam weiter.
Manchmal hilft auch ein neutraler Blick, um festgefahrene Muster zu erkennen: Eine Paar- oder Einzeltherapie kann neue Perspektiven eröffnen. Scheut euch daher nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihr alleine nicht weiterkommt.
Fakt ist: Der «Seven Year Itch» existiert und kommt in vielen Partnerschaften zwischen dem fünften und dem achten Jahr vor. Wer jedoch proaktiv mit dem Partner an die Sache herangeht, hat das Glück langfristig auf seiner Seite!