Immer mehr Europäer sind psychisch krank. Die Liste führen die Deutschen an.
Ein Mann schlägt sich die Hände vor den Kopf.
Innerhalb der EU leiden 84 Millionen Menschen an psychischen Erkrankungen. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • 18 Prozent der Deutschen leidet an psychischen Erkrankungen.
  • Damit liegt Deutschland über dem EU-Durchschnitt von 17,3 Prozent.

Deutsche leiden einer EU-Vergleichsstudie zufolge relativ häufig an psychischen Krankheiten. Mit einem Anteil von 18 Prozent Betroffenen lag Deutschland im Jahr 2016 über dem EU-Durchschnitt von 17,3 Prozent, wie aus der heute Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der EU-Kommission und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Den grössten Anteil davon machen Angststörungen aus, dicht gefolgt von Depressionen. Insgesamt litten EU-weit fast 84 Millionen Menschen an psychischen Erkrankungen.

Am häufigsten kommen diese der Untersuchung zufolge in Finnland und den Niederlanden vor, am seltensten in Rumänien, Bulgarien und Polen. Die Verfasser weisen jedoch darauf hin, dass international sehr unterschiedlich mit psychischen Problemen umgegangen werde. Dort, wo solche Krankheiten eher als Tabu-Thema gelten, könne die Dunkelziffer höher sein.

Hohe Kosten

Neben der persönlichen Belastung bringen psychische Erkrankungen auch hohe Kosten mit sich – einerseits für Behandlung und Medikamente, andererseits für den Ausfall oder die beeinträchtigte Arbeitskraft von Beschäftigten. In Deutschland lagen diese Kosten laut der Studie im Jahr 2015 bei 4,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, das sind mehr als 165 Milliarden Franken. Im EU-Durchschnitt waren es 4,1 Prozent – und damit mehr als 680 Milliarden Franken.

«Oft hängt das psychische Wohlbefinden und die Gesundheit mit dem sozialen und wirtschaftlichen Status von Menschen zusammen», sagte der für Gesundheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis heute Donnerstag in Brüssel. Menschen mit niedriger Bildung und geringem Einkommen sind nach Angaben des Berichts häufiger von chronischen Depressionen betroffen und haben insgesamt eine geringere Lebenserwartung. Andriukaitis rief die EU-Staaten dazu auf, weiter an besseren Versorgungs- und Präventionsmassnahmen zu arbeiten.

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