Vorsorge: Lohnt sich ein später Börseneinstieg?
Wertpapiere werden für die private Vorsorge immer wichtiger. Dabei kann auch ein später Einstieg lukrativ sein. Erfahren Sie mehr.

Das Wichtigste in Kürze
- Investitionen in Wertschriften lohnen sich auch für Ihr Vorsorgeguthaben.
- Achten Sie dabei aber, wann und in welche Papiere Sie Ihr Geld investieren.
In der Schweiz wächst das Bewusstsein für die private Vorsorge immer mehr. Denn längst ist klar: Die erste Säule (staatliche Vorsorge) und die zweite Säule (berufliche Vorsorge) für einen auskömmlichen Lebensabend nicht mehr ausreichen. Daher wird die Vorsorge mit Wertpapieren wie Aktien immer interessanter.
Laut einer Umfrage der Postfinance hat derzeit etwa jeder zweite Schweizer Bürger sein Geld in Wertpapieren investiert. Am höchsten ist der Anteil bei den Älteren (Jahrgang 1948–1964), am niedrigsten bei den Jüngeren (1981–1996). Doch auch wenn Sie schon auf die 50 zugehen oder diese erreicht haben, lohnt sich die private Vorsorge mit Aktien.
Der langfristige Anlagehorizont bei Aktien
Viele Menschen glauben, dass es mit 50 zu spät ist, um noch in Aktien zu investieren. Tatsächlich wird bei der Vorsorge jedoch immer von einem langfristigen Anlagehorizont gesprochen. Je länger der Anlagezeitraum ist, desto günstiger entwickelt sich der Zinseszinseffekt. Akute Börsenunruhen können Sie leichter aussitzen, wenn Sie das Geld nicht benötigen.

In der Regel dauert es nur einige Jahre, bis sich die Börse von einem Crash erholt hat. Dies wird am Beispiel des beliebten MSCI World Index aufgezeigt, der 1970 startete. Die längste Durststrecke verzeichnete er ab der Dotcom-Krise im Jahr 2000: Er brauchte 13 Jahre, um den Höchststand von 2000 wieder zu erreichen. Von der Corona-Krise erholte er sich dagegen innerhalb eines Jahres.
Wenn Sie jedoch mit 50 Jahren in Aktien investieren, bleiben Ihnen auf jeden Fall noch 15 Jahre bis zum Rentenbeginn. Die Chancen stehen also sehr gut, dass Sie nach dieser Zeit einen Gewinn realisieren, der andere Anlageformen wie das Sparbuch übersteigt.
Vorsorge am besten mit Indexfonds
Eine sichere Anlage sind Indexfonds wie ETFs (Exchange Traded Funds), die die Wertentwicklung der Börse nachbilden. Der Swiss Performance Index hat sich für die Schweiz seit 1989 durchgängig stabil positiv entwickelt. Neben Schweizer ETFs kommen auch globale ETFs wie beispielsweise der MSCI World infrage.

Mit Indexfonds streuen Sie das Risiko: Die eine oder andere Aktie in Ihrem Fonds wird womöglich an Wert verlieren, doch dafür gewinnen andere enorm hinzu. Weitere Möglichkeiten sind bestimmte Branchen, zum Beispiel Technologieunternehmen oder Rohstoffe. Haben Sie sich entschieden, können Sie einen Sparplan anlegen.
Ein Rechenbeispiel: Sie zahlen ab dem Alter von 50 Jahren jeden Monat 100 Franken in einen ETF ein. Der aktuell eine Rendite von vier Prozent verspricht. Mit 60 Jahren haben Sie inklusive Zins und Zinseszins 14'720 Franken erwirtschaftet.
Investition in einzelne Aktien
Wenn Sie einzelne Aktien kaufen, investieren Sie gezielt in ein bestimmtes Unternehmen. In der Schweiz sind Pharma- und Biotechunternehmen besonders stark vertreten, sie unterliegen jedoch starken Schwankungen.
Hierbei sollten Sie zwei Dinge beachten: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, also auf ein Unternehmen. Zwischenlegen Sie einen kleinen Teil des Geldes für die Vorsorge und verteilen Sie es auf mehrere Aktien.

Informieren Sie sich dann ausführlich über die Unternehmen, die Sie interessieren und beobachten Sie sie. Behalten Sie dabei auch die allgemeinen weltweiten Entwicklungen im Auge. So erkennen Sie, welche Branchen im Aufwind sind und welche schwächeln.
Ein Tipp: Es kann sich lohnen, in Aktien einzusteigen, wenn diese im Sinkflug sind. Dann können Sie sich über Gewinne freuen, wenn die Kurse wieder steigen. Behalten Sie aber im Hinterkopf, dass Sie auch Ihr gesamtes Geld verlieren könnten.