Regisseur Aldo Gugolz erkundet in seinem Dokumentarfilm «Omegäng» die Vielfalt der schweizerischen Mundart.
Schweiz
Die Schweiz hat nicht nur vier Landessprachen, sondern auch zahlreiche Dialekte zu bieten. (Symbolbild) - Depositphotos

Auf der Suche nach der Bedeutung des berndeutschen Wortes «Omegäng», tingelt Regisseur Aldo Gugolz durch die Schweiz. In seinem gleichnamigen Kinofilm spricht er mit den unterschiedlichsten Protagonisten über Dialekte und deren Umgang damit. Das Resultat: Ein Dokumentarfilm, der gemütlich vor sich hinplätschert.

Mundart lebt. So viel wird während der 76 Minuten, die der Dokumentarfilm von Regisseur Aldo Gugolz dauert, deutlich. Wo sich der Regisseur und Drehbuchautor («Rue de Blamage», «Spaghetti, Sex und Videos») umschaut – in der alpinen Deutschschweiz oder im urbanen Raum, in der Landwirtschaft oder in Künstlerinnenkreisen, von der «Zibele»- bis in die «Böle»-Region – überall wird der Dialekt gepflegt und geliebt.

Musikerinnen, Autoren, Idiotikon-Redaktoren und Sprachlehrerinnen arbeiten damit, in der Landwirtschaft sind alte Ausdrücke so oder so gang und gäbe.

Die Rolle des Dialekts im Alltag

Genau darum geht es Aldo Gugolz, er will mit «Omegäng» möglichst viele Umgangsformen mit der heimischen Sprache aufzeigen. Das ist unterhaltsam. Aber reicht es, um Spannung zu erzeugen? Nicht ganz.

Der Dokumentarfilm, in dem etwa die Rapperinnen Cachita oder Big Zis, das Podcaster-Duo Nadia Zollinger und Markus Gasser oder die Autoren Franz Hohler und Pedro Lenz vorkommen, ist wohl unterhaltsam. Doch mitreissen tut er nicht. Und abgesehen davon bleibt man unbefriedigt zurück.

«Omegäng»: Mehr als nur ein Wort

Es mag sein, dass das Wort «Omegäng» als roter Faden nicht ganz hinhaut. Das Rätsel um das Wort wird im Film zumindest nicht gelöst.

Was nicht weiter erstaunt. Denn wenn schon die Bernerinnen und Berner vergebens ratiburgern, wie sollen dann Menschen in anderen Teilen der Deutschschweiz das Rätsel lösen können? Vielleicht, und darauf geht Aldo Gugolz im Pressedossier auch ein, liegt es aber auch an der Uferlosigkeit der ganzen Dialektthematik.

Eine unendliche Themenwelt

Es gäbe tausend lustige Geschichten, die man in einem einzigen Dokumentarfilm gar nicht erzählen kann; unzählige Stränge könnten verfolgt werden. Wenn er auch an der Oberfläche kratzt: «Omegäng» weckt zumindest Lust darauf, nach dem Kinobesuch genauer hinzuhören – kurlige Wörter bewusst aufzuschnappen und in den eigenen Wortschatz einzubauen.

Wer nicht ganz so weit gehen will, der kann in Gesprächen dank diesem Film zumindest Folgendes behaupten: Die Angst, die vor 160 Jahren umging, das Hochdeutsch könnte mit dem «Eisenbahnzeitalter» die Mundart verdrängen, war unbegründet. «Omegäng» läuft ab dem 18.4. in den Deutschschweizer Kinos.

*Dieser Text von Miriam Margani wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

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