Zu Ehren von Ingeborg Bachmann wurde in Wien eine Ausstellung eröffnet. Dazu wurde ein Briefwechsel zwischen ihr und Max Frisch publiziert.
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Die Ausstellung «Ingeborg Bachmann. Eine Hommage» beginnt am Donnerstag in Wien. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Wien wird Ingeborg Bachmann gleich doppelt geehrt.
  • So wurde eine Ausstellung zu ihren Ehren eröffnet.
  • Darüber hinaus wurde der Briefwechsel zwischen ihr und Max Frisch publiziert.

Es sind die Vorboten ihres 50. Todestags am 17. Oktober 2023: Dichterin Bachmann wird gleich zweifach geehrt. Und zwar mit der Ausstellung in Wien und dem Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch.

«Dieser Liebesroman in Briefen wird Literaturgeschichte, Zeitgeschichte und Liebesgeschichte schreiben», so Iris Radisch in der «Zeit». Der Briefwechsel erscheint kommende Woche unter dem Titel «Wir haben es nicht gut gemacht».

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Ingeborg Bachmann & Max Frisch: «Wir haben es nicht gut gemacht.» - zvg

Die Erben gaben ihr Einverständnis

Einen Frisch-Brief an Bachmann von 1959 gibt es nun in einer Ausstellung im Wiener Literaturmuseum zu sehen. Für die Exponate der Schau «Ingeborg Bachmann. Eine Hommage» mussten die Bachmann-Erben ebenso ihr Einverständnis geben wie für die Veröffentlichung des Briefwechsels bei Suhrkamp. Dies erklärte Literaturmuseum-Leiter Bernhard Fetz gegenüber den Medien am Mittwoch in Wien.

Denn der umfangreiche Bachmann-Nachlass besteht aus einem ungesperrten und einem gesperrten Teil. Der Nachlass der 1973 in Rom gestorbenen Dichterin umfasst neben privaten Aufzeichnungen und einzelnen Werkblättern auch alle Korrespondenzstücke.

Über 6000 Briefe von über 1000 Korrespondenzpartnern seien im Nachlass enthalten. Diese stellten wichtige Dokumente der Lebensgeschichte dar, sagte einer der Kuratoren. Diese seien zumindest bis Ende 2025 gesperrt – es sei denn, die Erben stimmten extra zu. Das ist nun geschehen.

Rund 300 Briefe von Max Frisch an Ingeborg Bachmann besitzt die ÖNB. Die Briefe der Dichterin liegen dagegen im Max Frisch-Archiv an der ETH-Bibliothek in Zürich. Bachmann bewahrte, anders als Frisch, keine Abschriften ihrer eigenen Briefe auf. Frisch wiederum kam nach der Trennung dem dringenden Wunsch Bachmanns nicht nach, ihre Briefe zurückzugeben oder zu vernichten.

Ingeborg Bachmann prophezeite eine Verletzung des Briefgeheimnisses

Für Radisch ist das übrigens kein Problem: «Diese Veröffentlichung stellt zweifellos, die von Ingeborg Bachmann prophezeite Verletzung des Briefgeheimnisses dar. Diese wird aber durch das Erlebnis, die schmerzliche Zerrissenheit und die Emphase dieser beiden Toten nachzuvollziehen, mehr als aufgewogen.» Dies erklärt die Literaturkritikerin.

Frisch verwendete alles als Material seiner Literatur – auch seine Beziehung zu Bachmann. So besass Bachmann ein Handexemplar von Frischs 1964 erschienenen Roman «Mein Name sei Gantenbein.» Dieses enthält einen Einlagezettel, auf dem sie jede Seite notiert hatte, auf der sie sich oder gemeinsam Erlebtes wiedererkannt hatte. Auch dieses Buch ist Teil der Ausstellung.

Ingeborg Bachmann (1926-1973) sei «eine der bedeutendsten und schillerndsten Schriftstellerinnen der jüngsten Zeit», sagte ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger. Insofern ist für die «repräsentative und detailreiche Schau» kein äusserer Anlass nötig. Dennoch versteht sich die Ausstellung, die viele Fotografien, Dokumente und Manuskriptteile erstmals zeigt, als Vorbote des 50. Todestags von Bachmann im nächsten Oktober.

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