Auseinandersetzung mit Techniken der Nachrichtenmanipulation in den Medien ist Voraussetzung, um Informationskompetenz zu stärken und Fake News zu erkennen.
Informationskompetenz
Im weitläufigen Netz der Online-Welt ist es oft eine Herausforderung, zwischen Fakten und Fälschungen zu unterscheiden. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • In klassischen wie auch sozialen Medien finden Manipulationstechniken Anwendung.
  • Ein Verständnis von Nachrichtenmanipulation fördert die Informationskompetenz.
  • PR und Marketing Abteilungen spielen eine wachsende Rolle in der Medienlandschaft.

Die Medien formen die Überzeugungen jedes Einzelnen. Sie haben enormen Einfluss auf die Meinungsbildung. Ihr publizistisches Leitbild, ihre Grundsätze und ihre Geschäftsphilosophie sind daher von zentraler Bedeutung.

Diese zu kennen, ist eine wichtige Voraussetzung zur Verbesserung der Informationskompetenz. Jeder kann ein Opfer von in Massenmedien verbreiteten Manipulationen werden. Aber wie erkennt man, ob eine Nachrichtenseite ihre Leser manipuliert?

Werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Techniken der Nachrichtenmanipulation. Die Kenntnisse dieser Techniken ermöglicht dem Leser zu erkennen, ob die Medien gewissenhaften Qualitätsjournalismus betreiben oder Fake News verbreiten.

Von Propagandablättern und Mainstream-Medien

In früheren Zeiten wurde Medienmanipulation vor allem von Regierungspropagandisten und geschäftstüchtigen Publizisten betrieben. Mit der weiten Verbreitung alternativer und sozialer Medien kann sich heute kaum noch jemand der Medienmanipulation entziehen. Zudem sind die eingesetzten Techniken heute so ausgefeilt, dass sie vom Leser kaum erkannt werden.

Früher stellten die grossen westlichen Medienhäuser eine verlässliche Informationsquelle für die Öffentlichkeit dar. Heute haben die Mainstream-Medien viel an Glaubwürdigkeit verloren. Viele Leser glauben eher einer Geschichte in einem zufälligen Blog, als einem Artikel der Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Informationskopetenz
Die Entwicklung der Massenmedien hat neue Wege eröffnet, um die öffentliche Meinung zu steuern und zu formen. Dies kann auch als Manipulation verstanden werden. - zVg

Marketing und Public Relations

Auch die Public Relation und Marketing Abteilungen sind omnipräsent. In Zeiten abnehmender Abonnementseinnahmen nehmen sie eine einflussreichere Position in den Publikationshäusern ein. Auch sie formen die Überzeugungen der Leser.

Deshalb ist es wichtig, diese Manipulationstechniken besser zu verstehen. Nachrichtenmanipulation ist die Gestaltung einer Geschichte zugunsten von einseitigen Interessen. Meist fokussieren die Manipulatoren auf die Ausnutzung emotionaler Reaktionen.

Die folgenden Techniken werden am häufigsten zur Verbreitung von Propaganda und falschen Informationen eingesetzt.

Meinung als Tatsache

In vielen Bereichen, insbesondere in der Politik, wird oft versucht, Meinungen als Tatsachen darzustellen. Dies ohne die Kennzeichnung «Ich denke» oder «Meiner Meinung nach» zu verwenden. Beim Konsum von Medien und Diskussionen sollte man unterscheiden, ob es sich um Fakten oder eine persönliche Meinung handelt.

Tatsachenverdrehung

Die Vorgehensweise lässt sich gut anhand eines aktuellen Beispiels veranschaulichen. Russia Today berichtete, dass jüdische Menschen aufgrund des Antisemitismus der neuen ukrainischen Regierung aus Kiew fliehen. Als Beleg wurde Rabbi Mihail Kapustin zitiert.

Recherchen ergaben jedoch, dass Rabbi Kapustin auf der Krim tätig war und aufgrund der russischen Besatzung geflohen war. Dies nachdem er zuvor die Ukraine und die Krim gegenüber Russland verteidigt hatte.

Erfundene Informationen

Auch diese Manipulationstechnik lässt sich anhand eines Beispiels veranschaulichen. Im Juli 2016 berichteten mehrere russische Websites, dass die südliche Ukraine ein Trainingsgelände für den Islamischen Staat sei. Diese Desinformation wurde von verschiedenen Medien auch im Westen verbreitet.

Die einzige Quelle für diese Behauptung war der stellvertretende Ministerpräsident der Krim, Ruslan Balbek. Beweise legte er jedoch nicht vor. Die Behauptungen waren frei erfunden.

Der krimtatarische Aktivist Lenur Islamov wies darauf hin, dass Urheber terroristischer Akte im Westen nicht aus der Ukraine kamen. Sie waren aus Russland, Kirgisistan oder Usbekistan.

Informationskopetenz
Informationskompetenz: Um Manipulation durchschauen zu können, müssen Mediennutzer zu einem kritischen Umgang mit den Medien befähigt sein. - zVg

Fakten aus dem Kontext reissen

Eine gängige Praxis in den Medien und in sozialen Medien ist es, Fakten aus dem Kontext zu reissen. Aus dem Kontext gerissen werden gerne Zitate, Fotos, Videos oder Zahlen. Der korrekte Kontext wird dabei unterschlagen, um bewusst in die Irre zu führen.

Diese Taktik beinhaltet auch das selektive Aufgreifen von Informationen, das sogenannte Rosinenpicken. Dabei werden die mit der eigenen Perspektive oder Darstellung übereinstimmenden Informationen aufgegriffen, während Informationen, die dieser Sicht widersprechen, bewusst ignoriert.

Irreführende Nachrichtentitel

Viele Menschen posten Artikel in sozialen Medien, nachdem sie die Überschrift gelesen haben, ohne den vollständigen Text zu lesen. Eine irreführende Schlagzeile ist eine der häufigsten Fake-News-Techniken. Sie wird als «Clickbait» bezeichnet wird.

Dies dient dazu, mehr Einnahmen oder eine grössere Bekanntheit der jeweiligen Nachrichtenseite zu erzielen. Ein Clickbait setzt sich normalerweise aus einer Überschrift und einem Teaser zusammen, die eine «Neugierlücke» schaffen. Sie liefert dem Leser gerade genug Informationen, um seine Neugier zu wecken, jedoch nicht ausreichend, um diese Neugier zu stillen. Artikel, die hinter einem Clickbait stehen, sind oft mit Funktionen zum schnellen Teilen in sozialen Netzwerken ausgestattet.

Informationskompetenz stärken: Manipulation verstehen

Die Medien haben einen erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung, und daher ist es wichtig, die Techniken der Nachrichtenmanipulation zu erkennen. Diese Strategien werden von klassischen und sozialen Medien, wie auch von Marketing- und PR-Abteilungen angewandt. Ein besseres Verständnis dieser Manipulationstechniken ist entscheidend, um die Informationskompetenz zu verbessern und Fake News zu erkennen.

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