Der Dammbruch ist eine Manipulationstechnik, die durch falsche Verknüpfungen alternative Lösungen, etwa politische oder soziale Veränderungen, verhindern soll.
Informationskompetenz
Das Ziel des Dammbruchs: Veränderungen verhindern. Umso mehr ist die individuelle Informationskompetenz gefragt. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Dammbruch ist eine beliebte Desinformationstechnik, um Veränderungen zu verhindern.
  • Es gibt drei Arten des Dammbruchs: kausal, konzeptuell und als Präzedenzfall.
  • Das Dammbruchargument fordert die individuelle Informationskompetenz heraus.
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Eine gängige Manipulationstechnik, die in Diskussionen Verwendung findet, ist der Dammbruch, auch bekannt als «Schiefe Ebene» (nach dem englischen Ausdruck «slippery slope»). Dieses Argument behauptet, dass eine bestimmte Handlung oder Entscheidung zwangsläufig zu einer Reihe von negativen Folgen führen wird.

Dies soll dazu führen, dass das ursprüngliche Argument verworfen werden soll, weil man den Endpunkt der verknüpften Ereignisse vermeiden will. Häufig wird dabei eine Kausalkette konstruiert, die auf Vermutungen, Übertreibungen oder falschen Analogien basiert.

Drei Arten des Dammbruchs

Es gibt grundsätzlich drei Arten des Dammbruchs. Der kausale Dammbruch beinhaltet die Vorstellung, dass ein kleines, unbedeutendes Ereignis zu einem grossen, bedeutenden Ereignis führen wird. Der konzeptuelle Dammbruch beschreibt die Behauptung, dass es keinen bedeutenden Unterschied zwischen zwei Dingen gibt, wenn man in kleinen Schritten von einem zum anderen gelangen kann.

Und schliesslich der Dammbruch als Präzedenzfall. Die Behandlung einer kleinen Sache auf eine bestimmte Weise soll dazu führen, eine wichtige Sache auf die gleiche Weise zu behandeln.

Es kann schwierig sein, die verschiedenen Arten in einem normalen Gespräch auseinanderzuhalten. Trotz ihrer Unterschiede haben alle drei Arten drei Hauptmerkmale gemeinsam: Einen Anfang, der leicht erscheint. Einen Endpunkt, der signifikant oder extrem ist. Und eine Reihe von kleinen Schritten, die das eine mit dem anderen verbinden.

Die Absicht hinter der Verwendung des Dammbruchs

Der Dammbruch zielt darauf ab, uns davon abzuhalten, alternative Szenarien oder Lösungen in Betracht zu ziehen. Er basiert auf emotionalen Appellen und Übertreibungen und ignoriert die Komplexität und Vielfalt der Realität. Er schürt Angst und Unsicherheit. Es handelt sich also um eine Form der falschen Kausalität, die einen Zusammenhang zwischen zwei Ereignissen herstellt, die nicht notwendigerweise miteinander verbunden sind.

Informationskompetenz
Eine in der Flüchtlingspolitik gerne verwendete Manipulationstechnik: Der Dammbruch. Polizisten versuchen Flüchtlinge von dem Zaun in Melilla zu holen. - zVg

Ein Beispiel dafür ist die häufig vorgebrachte Argumentation, dass die mangelnde Schliessung der Grenzen zu einer Überflutung mit Flüchtlingen führen würde. Und dies würde wiederum den Verlust von kultureller Identität und gesellschaftlichem Frieden zur Folge haben.

Dem Dammbruch begegnen

Der erste Schritt besteht darin, die zugrunde liegenden Annahmen und Argumente des Dammbruchs zu identifizieren. Oft beruhen sie auf unbegründeten Behauptungen und falschen Verknüpfungen. Indem wir diese Schwächen aufdecken, können wir die Glaubwürdigkeit der Argumentation des Dammbruchs untergraben.

Ein weiterer Ansatz ist es, alternative Szenarien zu präsentieren, die den behaupteten negativen Konsequenzen entgegenwirken. Indem man aufzeigen kann, dass es andere Möglichkeiten gibt, entkräftet man Argumentation des Dammbruchs.

Kontext: Motive und Interessen

Es ist auch wichtig, den Dammbruch in einem breiteren Kontext zu betrachten. Oft werden Dammbruchargumente verwendet, um politische oder soziale Veränderungen zu verhindern oder zu verzögern. Indem die Motive und Interessen hinter dem Dammbruch analysiert werden, kann besser verstanden werden, wie man ihm entgegentreten kann.

Der Dammbruch ist eine Desinformationstechnik, die die individuelle Informationskompetenz herausfordert. Man muss sich kontinuierlich mit neuen Informationen und Perspektiven auseinandersetzen. Es braucht die Fähigkeit zur Analyse und Bewertung von Informationen.

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