In der Informationskompetenz bezeichnet der Bestätigungsfehler die Tendenz, Informationen so zu interpretieren, dass die eigenen Erwartungen bestätigt werden.
Informationskompetenz
Der Bestätigungsfehler zählt zu den Manipulationstechniken. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bestätigungsfehler beeinflusst, wie man Informationen sucht, interpretiert und merkt
  • Menschen suchen oft nach Bestätigung und ignorieren widersprüchliche Beweise.
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Der Bestätigungsfehler ist eine weit verbreitete kognitive Verzerrung. Er beeinflusst, wie man Informationen sucht, interpretiert und sich diese merkt. Dabei tendiert man dazu, bereits bestehende Überzeugungen zu bestätigen und widersprüchliche Hinweise eher ausser Acht zu lassen.

Um die Informationskompetenz zu verbessern, ist es wichtig, den Bestätigungsfehler zu verstehen. So kann man Strategien erlernen, um dessen Auswirkungen abzuschwächen.

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Voreingenommene Suche nach Informationen

Der Bestätigungsfehler manifestiert sich in der Tendenz, selektiv nach Informationen zu suchen. Studien haben gezeigt, dass man dazu neigt, Bestätigung zu suchen, anstatt Annahmen kritisch zu hinterfragen.

Dahingegen werden Beweise ignoriert, die diesen Annahmen widersprechen. Diese voreingenommene Informationssuche kann sowohl bewusst als auch unbewusst erfolgen. Menschen verhalten sich oft so, um Konsistenz zu wahren und kognitive Dissonanzen zu vermeiden.

Im heutigen digitalen Zeitalter kann der Bestätigungsfehler durch Online-Suchmaschinen und Algorithmen in sozialen Medien noch verstärkt werden. Diese Plattformen neigen dazu, Suchergebnisse zu personalisieren und Inhalte anzuzeigen, die mit unseren Vorlieben übereinstimmen. Dadurch werden bestehenden Überzeugungen gestärkt und es entstehen möglicherweise Blasen oder Echokammern.

Voreingenommene Deutung von Informationen

Der Bestätigungsfehler beeinflusst zudem, wie wir Informationen interpretieren. Wir neigen dazu, Beweisen mehr Gewicht zu geben, die unsere Überzeugungen unterstützen. Widersprechende Beweise werden heruntergespielt oder verworfen. Unsere Interpretation von Informationen wird durch unser vorhandenes Wissen, unsere Werte und Gefühle beeinflusst.

Voreingenommenes Gedächtnis

Der Bestätigungsfehler wirkt sich auch auf unser Gedächtnis aus. Wir erinnern uns eher an Informationen, die unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen. Informationen, die unseren Überzeugungen widersprechen, vergessen oder verzerren wir hingegen.

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Wer sich mit den Manipulationsstrategien auskennt, erhöht seine Informationskompetenz. - depositphotos

Gedächtnisverzerrungen können auf verschiedene psychologische Phänomene zurückgeführt werden. Die Schematheorie besagt, dass unser vorhandenes Wissen und unsere Überzeugungen als mentaler Rahmen fungieren. Dieser Rahmen beeinflusst, wie wir Informationen kodieren, speichern und abrufen. Der Humoreffekt besagt, dass lustige und komische Dinge leichter behalten werden als ernste oder neutrale Befunde.

Informationskompetenz: Psychologie hinter dem Bestätigungsfehler

Ein psychologischer Faktor ist das motivierte Denken. Wird ein bestimmtes Ergebnis präferiert, wird der Denkprozess unbemerkt in die gewünschte Richtung gelenkt. Menschen neigen dazu, Bestätigung zu suchen. Sie stärken dadurch ihr Selbstwertgefühl, verteidigen ihre Identität oder erhalten den sozialen Zusammenhalt mit Gleichgesinnten.

Ein weiterer psychologischer Faktor, der dazu beiträgt, ist der fehlerhafte Prozess der Hypothesenprüfung. Anstatt alternative Hypothesen objektiv zu prüfen, entwickeln Menschen oft eine bevorzugte Hypothese. Für diese suchen sie nach bestätigenden Beweisen und vernachlässigen nicht bestätigende Beweise. Dieser fehlerhafte Prozess kann die Suche nach der Wahrheit behindern und zu fehlerhaften Schlussfolgerungen führen.

Strategien gegen den Bestätigungsfehler

Auch wenn der Bestätigungsfehler ein verbreiteter kognitiver Fehler ist, gibt es Strategien, die man anwenden kann, um seine Auswirkungen abzuschwächen. Das Verständnis über den Bestätigungsfehler kann dessen Auswirkung bereits abschwächen und damit die Informationskompetenz erhöhen.

Ein kritisches, offenes Umfeld, das bestehende Überzeugungen infrage stellen lässt, wirkt dem Bestätigungsfehler entgegen. Auch die Abkoppelung von Emotion und Informationsverarbeitung fördert ein objektiveres Denken. Die Betrachtung der Informationen aus verschiedenen Perspektiven kann die Auswirkungen ebenfalls abschwächen. Eine voreilige Hypothesenbildung sollte zudem unbedingt vermieden werden.

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