Gekeimte Kartoffeln: Gefährlich oder harmlos?
Kleine Keime – grosses Risiko? Viele fragen sich, ob man gekeimte Kartoffeln noch essen darf. Das solltest du beachten.

Kartoffeln sind aus der Küche kaum wegzudenken – sie liefern Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe und schmecken in fast jeder Form und Zubereitung.
Doch sobald sich grüne Stellen oder Keime zeigen, solltest du genauer hinschauen. In diesen Fällen steigt der Anteil an Glykoalkaloiden (natürlichen Giftstoffen), die für den Menschen oft problematisch sind.
Falls deine Kartoffeln nur wenig gekeimt und zudem fest sind, sind sie möglicherweise geniessbar. Dennoch solltest du auf einige Punkte achten.
Was passiert bei einer Glykoalkaloid-Vergiftung?
Werden zu viele Glykoalkaloide aufgenommen, kann das schnell unangenehm werden. Typische Symptome sind Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen – meist innerhalb weniger Stunden nach dem Verzehr.

In schweren Fällen treten auch Kopfschmerzen, Fieber, niedriger Blutdruck oder sogar neurologische Beschwerden auf. Besonders Kinder, Schwangere und ältere Menschen sind anfälliger für diese Vergiftung.
In äusserst seltenen Fällen wurden sogar Todesfälle dokumentiert, vor allem wenn grosse Mengen grüner oder gekeimter Kartoffeln gegessen wurden. Daher solltest du bei ersten Beschwerden nach dem Verzehr unbedingt ärztlichen Rat einholen.
Kann man gekeimte Kartoffeln noch retten?
Manchmal ist die Versuchung gross, nur die Keime oder grünen Stellen grosszügig abzuschneiden und den Rest der Kartoffel zu verwenden. Tatsächlich lässt sich so ein Teil der Giftstoffe entfernen, ganz sicher ist diese Methode aber nicht.
Glykoalkaloide sitzen nicht nur in den sichtbaren Keimen, sondern können sich auch im Kartoffelfleisch ausbreiten. Kochen, Backen oder Frittieren helfen übrigens nicht, die Toxine loszuwerden – sie bleiben stabil und gefährlich.
Wenn die Kartoffel grossflächig grün ist oder viele, lange Keime hat, solltest du sie besser komplett entsorgen. Sicherheit geht vor, auch wenn es schwerfällt, Lebensmittel wegzuwerfen.
So lagerst du Kartoffeln richtig
Damit Kartoffeln gar nicht erst keimen oder grün werden, kommt es auf die richtige Lagerung an. Am besten bewahrst du sie an einem kühlen, dunklen und gut belüfteten Ort auf – zum Beispiel in einer Speisekammer oder einem Keller.

Vermeide direkte Sonneneinstrahlung und halte sie fern von Wärmequellen wie Herd oder Heizung. Lagere Kartoffeln niemals zusammen mit Zwiebeln, denn diese geben Gase ab, die das Keimen beschleunigen.
Auch der Kühlschrank ist keine gute Idee: Bei zu niedrigen Temperaturen wandelt sich die Stärke in Zucker um, was beim Kochen zu einer süsslichen Note und Verfärbungen führen kann. Und: Wasche die Kartoffeln erst kurz vor dem Verarbeiten, denn Feuchtigkeit fördert ebenfalls das Keimen.