Natron war schon zu Grossmutters Zeiten ein zuverlässiges Allzweckmittel, das beim Hausputz ebenso hilft wie bei der Vorbeugung von Krankheiten.
Natron und Zitrone
Natron ist vielfältig im Haushalt einsetzbar. - Depositphotos
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Natron steht kurz für Natriumhydrogencarbonat.
  • Es handelt es sich um ein natürlich vorkommendes Mineral.
  • Es ist eng mit Backpulver verwandt, aber nicht das Gleiche.

Natron war früher in jedem Haushalt anzutreffen. Es trägt die Fachbezeichnung Natriumhydrogencarbonat und hat die chemische Formel NaHCO3. In der Schweiz wird auch die Bezeichnung Natriumbikarbonat verwendet, die sich vom französischen Begriff Bicarbonate de Soude ableitet. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Schon die alten Ägypter kannten Natron

Natriumhydrogencarbonat ist ein natürliches Mineral namens Nahcolith, das bei der Ölförderung von Ölschiefer als Nebenprodukt gewonnen wird. Da diese Vorkommen jedoch spärlich sind, wird Natron meist in einem chemischen Verfahren gewonnen. Entwickelt wurde es 1860 von Ernest Solvay, einem belgischen Chemiker. Seine Solvay-Werke produzieren bis heute grosse Mengen Natron und Natriumcarbonat (Waschsoda).

Natron war schon im alten Ägypten bekannt, wo es aus Salzseen gewonnen und zur Einbalsamierung von Mumien verwendet wurde. Aus dem altägyptischen Wort "ntrj", das für die Produkte zur Einbalsamierung verwendet wurde, leitete sich das griechische Nitron und schliesslich Natron ab.

Natron als Haushaltsmittel

Als Natron 1775 erstmals auf chemische Weise hergestellt werden konnte, begann der Siegeszug als Haushaltsmittel. 1881 brachte die deutsche Firma Holste erstmals Kaiser-Natron auf den Markt, das bis heute zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Sorten gehört. In erster Linie diente es seinerzeit als Reinigungsmittel.

Weisse Wäsche
Natron entfernt muffige Gerüche und Flecken. - Pexels

Es lässt sich mit Kernseife zu einem Universalreiniger für den Hausputz anrühren oder als Geschirrspülmittel anwenden. Daneben entfernt es Flecken aus Polstermöbeln und muffige Gerüche.

Natron als Schädlingsbekämpfungsmittel

Ameisen sind eigentlich nützliche betriebsame Tierchen, die nicht stören. Dennoch sind sie in der Wohnung eher lästig. Um die ungebetenen Besucher loszuwerden, ist Natron eine hervorragende Wahl und die sanfte Alternative zu aggressiven Chemikalien.

Es wird einfach dort ausgestreut, wo sie sich bevorzugt tummeln. Verschmähen die Ameisen es, kann etwas Zucker hinzugestreut werden. Da die Ameisen das Natron mit in ihren Bau tragen, wird sich das Problem bald von selbst gelöst haben.

Das in Natron enthaltene Bikarbonat ist basisch und kann gut zur Reduzierung des Säuregehaltes im Erdboden verwendet werden. Davon profitieren sowohl blühende Blumen als auch Tomaten, die dadurch süsser schmecken. Einfach einmal pro Woche etwas Natron ins Giesswasser geben oder auf den Erdboden streuen.

Natron für die Gesundheit

Als Hausmittel für Sodbrennen ist Natron ein echter Klassiker. Auch dies liegt an der basischen Wirkung, die die Magensäure neutralisiert. Kommt es nach dem Essen zum Sodbrennen, wird einfach ein Löffel Natron in einem Glas Wasser aufgelöst und getrunken. Die Beschwerden sollten dann bald abklingen.

Allerdings sollte Natron keine Dauerlösung sein. Tritt das Sodbrennen regelmässig auf, ist es sinnvoll den Arzt, um eine Abklärung der Ursachen zu bitten. Bei den als Bullrich-Salz bekannten Magentabletten handelt es sich übrigens um nichts anderes als Natron.

Natron
Natron für die Gesundheit. - Depositphotos

Weitere Einsatzgebiete sind Halsschmerzen und Erkältungen. Bei Schluckbeschwerden wird ein Teelöffel Pulver in Wasser aufgelöst, um damit zu gurgeln. Bei Harnwegs- und Blasenentzündungen kann Natron die Heilprozesse beschleunigen. Bakterien fühlen sich nämlich in einem stark säurehaltigen Milieu wohl. Das Pulver kann sowohl in Wasser aufgelöst getrunken oder zur äusserlichen Anwendung ins Badewasser gegeben werden.

Intensiver Sport führt zu einer Übersäuerung der Muskeln, die weit besser als Muskelkater bekannt ist. Auch hier kann Natron seine entsäuernde Wirkung entfalten. Manche Sportler schwören sogar darauf, Natron bereits vorbeugend vor einem Wettkampf oder einem langen Training zu trinken.

Schönheitspflege auf natürliche Art

Nicht zuletzt lässt sich Natron zur Herstellung einfacher Naturkosmetik verwenden. Eine Mischung aus Natronpulver, Waser und einigen Tropfen Duftöl ergibt ein wirkungsvolles Deo ganz ohne Aluminium und andere Schadstoffe.

Auch als Shampoo und Gesichtsreiniger findet es Anwendung. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Einsatz als Zahnpasta: Dazu wird feines Natronpulver mit Salz vermischt. Bei regelmässiger Anwendung hat es sogar eine aufhellende Wirkung.

Fussbad
Fussbad mit Natron. - Depositphotos

Dies sind nur einige Beispiele für das ebenso einfache wie vielseitig verwendbare Hausmittel. Im Handel sind grössere Packungen Natron wie das bereits erwähnte Kaiser-Natron zu günstigen Preisen erhältlich. Vorsicht: Waschsoda (Reines Soda) ist chemisch nicht ganz das gleiche! Dieses Mittel kann sehr gut als Reinigungsmittel eingesetzt werden, darf jedoch nicht verzehrt werden. Für die Behandlung gesundheitlicher Beschwerden und für Kosmetikprodukte ist es ungeeignet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WasserArztBakterienHandel