Viele Menschen setzen auf künstlichen oder natürlichen Zuckersatz. Doch auch mit weniger Kalorien sind diese Stoffe nicht unbedingt die bessere Wahl.
Zuckerersatzstoffe
Zuckerersatzstoffe sind weit verbreitet. - depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der hohe Zuckerverbrauch gilt allgemein als problematisch.
  • Die Nachfrage nach Zuckerersatzstoffen ist in den letzten Jahren rasant gestiegen.
  • Zum Abnehmen sind sie nicht sonderlich gut geeignet.

Der durchschnittliche Zuckerkonsum liegt pro Erwachsenem bei etwa 110 Gramm täglich. Dabei empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation gerade einmal 50 Gramm pro Tag.

Die Schuld ist nicht einmal bei Schoggi und anderen Süssigkeiten zu suchen.

Viel problematischer ist die Beimischung von Zucker in zahllosen Lebensmitteln, die nicht einmal sonderlich süss schmecken.

Dazu gehören zum Beispiel Müeslis, Joghurts, Brot, Saucen und Dips. Wer versucht, auf Zuckerersatzprodukte auszuweichen, tut sich selbst jedoch auch keinen Gefallen.

Xylit und Erythrit als beliebte Ersatzstoffe

Beide Produkte gehören zu den sogenannten Zuckeralkoholen. Da sie ohne Insulin verstoffwechselt werden, lassen sie den Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe schiessen.

Xylit süsst in etwa genauso stark wie herkömmlicher Industriezucker. Der Stoff wird als Birkenholz gewonnen und enthält etwa die Hälfte Kalorien.

Xylit und Erythrit
Xylit und Erythrit werden als Ersatzstoffe gerne eingesetzt. - depositphotos

Erythrit, das meist aus Zuckermais gewonnen wird, hat sogar noch weniger Kalorien, süsst jedoch auch nicht so stark. Sollen Produkte so süss wie gewohnt schmecken, muss entsprechend mehr verwendet werden.

Problematisch bei Zuckeralkoholen wie Erythrit und Xylit ist die Tatsache, dass grössere Mengen Durchfall, Blähungen und andere Darmbeschwerden auslösen können.

Xylit kann obendrein für Hunde tödlich sein und sollte nicht in Haushalten mit Hunden verwendet werden. Schliesslich kann es leicht vorkommen, dass sich der Hund einmal über selbstgebackene Guetzli hermacht.

Stevia: Die Pflanze aus dem Tropen

Als noch natürlicher gilt Stevia. Dieser Zuckerersatzstoff wird als Steviolglykosid aus der südamerikanischen Stevia-Pflanze gewonnen. Er is extrem süss und kalorienarm und hat kaum Einfluss auf den Blutzuckerspiegel.

Steviolglykosid
Steviolglykosid wird aus der südamerikanischen Stevia-Pflanze gewonnen. - depositphotos

Allerdings hat sie Sache einen Haken: Stevia schmeckt ganz anders als Zucker. Damit es als Süssmittel verwendet werden kann, wird handelsüblichen Packungen echter Zucker zugesetzt.

Und damit steigt auch wieder der Kaloriengehalt.

Künstliche Zusatzstoffe wie Aspartam in Light-Produkten

Eine dritte Gruppe Zuckerersatzstoffe sind künstlich erzeugte Süssstoffe wie Aspartam, die vor allem in sogenannten Light-Produkten stecken: Sie sind sehr süss und kalorienarm.

Frühere gesundheitliche Bedenken zu diesen Stoffen konnten durch jüngere Studien ausgeräumt werden.

Zuckerzusatzstoffe
Zucker, oder Zuckerzusatzstoffe helfen nicht beim abnehmen. - depositphotos

Eines haben alle Zuckersatzstoffe jedoch gemein: Sie helfen nicht beim Abnehmen.

Natürlich ist es zunächst hilfreich, statt eines sehr zuckerhaltigen Softdrinks die kalorienfreie Light-Version zu verwenden oder beim Backen das nur halb so kalorienreiche Xylit zu verwenden.

Doch da die Süssstoffe vom Körper nicht richtig verwertet werden können, lösen sie häufig Appetit auf andere Dinge aus.

Da bringt es wenig, wenn zuerst ein Glas Cola Light getrunken wird, das dann Lust auf eine Portion Pommes mit Mayo macht, statt auf ein Vollkornbrot.

Zucker ist ein Suchtstoff der Entwöhnung benötigt

Letztendlich ist echter Zucker aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben ein Suchtstoff vergleichbar mit Nikotin oder Alkohol.

Wer sich einmal an einen relativ hohen Zuckerkonsum gewöhnt hat, der wird immer wieder nach Zucker verlangen. Zuckerarme Produkte schmecken dann kaum noch.

Zuckerzusatzstoffe
Zuckerzusatzstoffe werden immer häufiger verwendet. - depositphotos

Wie bei allen Suchtstoffen ist es auch bei Zucker nicht sinnvoll, von heute auf morgen auf möglichst allen Zucker zu verzichten. Besser ist es, den täglichen Zuckerkonsum schrittweise zu reduzieren.

Der stark gezuckerte Fruchtsaft kann zum Beispiel mit immer mehr Wasser verdünnt werden. Statt gezuckertem fertigem Fruchtjoghurt lieber ungezuckerten Naturjoghurt mit frischen Früchten verwenden (die nur natürlichen Fruchtzucker enthalten).

Und generell gilt: So weit wie möglich auf Fertig- und Instantprodukte verzichten und lieber selbst kochen.

Wer die Zuckerentwöhnung einmal geschafft wird, wird dann erst merken, wie unglaublich süss viele der früheren Lieblingsprodukte auf einmal schmecken.

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