Die einen hassen ihn, die anderen meinen, damit gar Krebs heilen zu können: Die Rede ist von Sellerie. Was an dieser These dran ist, sagt Nau.ch.
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Soll gegen Brustkrebs helfen können: Sellerie(saft). - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Sellerie wird nachgesagt, dass er Krebs heilen kann.
  • Richtig ist: Bestimmte Inhaltsstoffe wirken bremsend auf die Tumorentwicklung.
  • Umfassende Studien zu Einsatzmöglichkeiten bei Krebs beim Mensch stehen aber noch aus.
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Kein Suppengemüse ohne ihn, und auch ein Detox-Smoothie, der was auf sich hält, greift gerne auf seine Stangen zurück: Das Knollengemüse Sellerie ist sowohl Nahrungsmittel wie auch Heilmittel. Alte Legenden ranken sich um ihn, wie auch moderne Versprechen.

Eins davon: dass das Gemüse Krebs heilen kann.

Sellerie Knolle Stangengrün
In diesem Format den meisten von uns als Suppengemüse bekannt: das Knollengemüse Sellerie. - Depositphotos

Das Argument dafür: Sellerie enthält Flavonoide, die den Körper darin unterstützen, unwillkommenen freien Radikalen den Garaus zu machen.

Einer davon, das Apigenin, scheint besonders effektiv bei Tumor- und damit Krebserkrankungen zu sein.

Kommunikationsbruch zwischen bösartigen Zellen

Einfach gesagt, stört Apigenin den Kommunikationsfluss der Krebszellen untereinander. Es beugt der aggressiven Metastasenbildung im Körper vor. Tumore wachsen langsamer, bilden sich zum Teil gar zurück.

Sellerie könne als Krebs bekämpfen beziehungsweise einer Chemotherapie unterstützend zur Seite stehen.

Gern wird als Beweis für diese These eine Studie der Universität Missouri herangezogen. Ihr zufolge stellte ein Team um Prof. Salman Hyder am Forschungsobjekt der Mäuse fest, dass Apigenin hormonbedingten Brustkrebs stoppen und die Tumorentwicklung reduzieren konnte.

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Wem nur Sellerie zu langweilig ist, kombiniert das Gemüse mit Avocado, Mango, Banane und Chiasamen zum feinen Smoothie. - Depositphotos

Andere Studien beispielsweise um Dr. Michael Ujiki von der Northwestern University in Chicago bestätigen Heilungskräfte von Sellerie im Fall Bauchspeicheldrüsenkrebs. Und chinesische Forscher Zhejiang University School of Medicine haben Gleiches mit Blick auf Lungenkrebs festgestellt.

Populärwissenschaftler, Stars und Mäuse

Nicht zuletzt hat Anthony William, Gründer der populären «Selleriebewegung», auf die auch Novak Djocovic schwört, seinen Teil zu dieser These beigetragen. (Wer da nachlesen will, greift zu «Selleriesaft: Der ultimative Superfood-Drink für deine Gesundheit», publiziert im 2019.)

Auch die Schweizer Influencerin Anja Zeidler gehört zu den überzeugten Sellerie-Verfechtern.

Allerdings: Was im Reagenzglas funktioniert, ist keine Garantie dafür, dass es im richtigen Leben genau so geht. Und wo Zellen in Mäuse-Organismen reagieren, muss das nicht eins zu eins auf den menschlichen Organismus übertragbar sein.

Tatsächlich sind die meisten Studien bisher vor allem an Tieren und nur wenige an Menschen durchzogen worden. Hier stehen weiterführende Forschungen und Erkenntnisse also aus. Wer an Krebs erkrankt ist, sollte also zuerst immer mit einem Arzt die Behandlungsmöglichkeiten besprechen und nicht blind auf Selleriesaft setzen.

Bewiesenermassen gesund

Klar ist: Sellerie ist gesund. Stoffwechsel und Nervensystem profitieren. Er kommt mit Vitaminen, Mineralstoffen wie Kalium, Eisen und Kalzium und wirkt unter anderen harntreibend, entwässert so den Körper und nimmt nebenbei eine Menge Gifte mit.

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Waldorfsalat: Sellerie schmeckt und tut gut mit Blattsalt, Äpfeln, Rosinen und Walnüssen. - Depositphotos

Archäologische Funde zeigen, dass schon im alten Ägypten und in den antiken Kulturen Griechenlands und Italiens Sellerie als Garten- und Heilpflanze bekannt war und genutzt wurde.

Und: Sellerie ist verhältnismässig günstig und auch einfach anzubauen. Wer Lust zum Experimentieren hat, fängt im März mit der Aussaat an – zum nächsten Winter ist das Gemüse für die wärmende Suppe dann erntereif.

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