Gesundheit Aargau: Welche Kinderimpfungen sind wirklich wichtig?
Eltern werden immer mehr Impfungen für ihre Kinder empfohlen. Dieser Faktencheck vermittelt Ihnen einen Überblick, welche Sie wirklich brauchen.

Das Wichtigste in Kürze
- Mehr als 85 Prozent der Schulkinder im Kanton Aargau sind vollständig grundimmunisiert.
- In letzter Zeit ist vor allem das Interesse an RSV-Impfungen gestiegen.
Impfungen können im Kindesalter Leben retten. Doch die ständig wachsende Zahl der verfügbaren Impfungen verunsichert Eltern. Was ist wirklich nötig?
Die Grundimpfungen für Kinder
Bestimmte Grundimpfungen, auch Basisimpfungen genannt, sind für die individuelle und öffentliche Gesundheit unerlässlich. Sie sind im Schweizerischen Impfplan der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) festgehalten. Von öffentlichem Interesse sind Impfungen, da es immer wieder Menschen gibt, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.

Diese Menschen müssen sich auf eine ausreichend hohe Impfrate verlassen können, die eine Gruppenimmunität gewährleistet: Der Erreger findet dann nicht genug potenzielle Träger, um sich zu verbreiten.
Die ersten Impfungen werden bereits Säuglingen im Alter von zwei Monaten verabreicht. Ihr Immunsystem ist noch zu schwach, um sich von selbst wehren zu können.
Die Impfungen bieten ausreichenden Schutz vor vielen gefürchteten Infektionskrankheiten, darunter Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio (Kinderlähmung), Pneumokokken, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ B sowie Masern, Mumps und Röteln (MMR). Die Grundimmunisierung sollte nach dem ersten Lebensjahr abgeschlossen sein.
Gesundheit Aargau: Der Impfstatus im Kanton
Laut offiziellen Daten des Kantons Aargau verfügen zum Zeitpunkt des Schuleintritts 85,3 Prozent der Kinder über die vollständigen Grundimpfungen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben sie elf Impfungen erhalten.
Hinzu kommen vier weitere ergänzende Impfungen. Insgesamt haben 80,2 Prozent der Kinder auch diese erhalten. Dabei handelt es sich um zwei Impfungen gegen Meningokokken (ACWY und B) sowie gegen Pneumokokken und Rotaviren.

Diese Impfungen werden lediglich empfohlen, da sie nur einen geringen Nutzen für die öffentliche Gesundheit bringen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie für die Gesundheit der Kinder nicht ebenso wichtig sind. Denn auch Infektionen mit Meningokokken oder Pneumokokken können die Gesundheit des Kindes stark beeinträchtigen oder sogar bleibende Schäden hinterlassen.
Seit 2024 auch RSV-Impfung zugelassen
Das Respiratorische-Synzytial-Virus (RSV) ist ein Virus, das eine Infektionskrankheit auslöst. Diese verbreitet sich vor allem bei Babys und Kleinkindern rasant und löst regelmässig Epidemien aus. Es handelt sich um eine klassische winterliche Infektionskrankheit, die mit Husten, Niesen und Fieber einhergeht.

Problematisch sind die noch geringen Abwehrkräfte von Säuglingen und Babys: In 20 Prozent der Fälle führt die RSV-Infektion zu Bronchiolitis und in zwei bis drei Prozent der Fälle ist ein Krankenhausaufenthalt erforderlich. Ausserdem steigt die Gefahr, dass das Kind an frühkindlichem Asthma erkrankt.
Seit 2024 steht jedoch mit Nirsevimab ein Wirkstoff für eine passive Impfung zur Verfügung. Dieses neue Angebot wurde von vielen Eltern dankbar angenommen. Erste Berichte sind laut SRF positiv: So wurde das Zürcher Kinderspital damit zitiert, dass im ersten Winter seit der Impfung weniger Säuglinge und Kinder mit RSV ins Spital kamen. Für den Kanton Aargau liegen noch keine konkreten Zahlen vor.
Gesundheit Aargau: Warum die Masernimpfung so umstritten ist
Die WHO hatte eigentlich gehofft, die Masern bis 2015 ausgerottet zu haben. Die früher weit verbreitete Kinderkrankheit kann in seltenen Fällen schwere Folgen haben oder sogar tödlich verlaufen. Allerdings führte eine schnell widerlegte Studie zu dem Gerücht, dass die MMR-Impfung Autismus bei Kindern auslösen könnte.

Hinzu kommt, dass sich viele heutige Eltern an die Masern als eine relativ harmlose Kinderkrankheit erinnern. So kam es, dass sie die Impfung ablehnten oder sogar sogenannte Masernpartys feierten, bei denen sich die Kinder anstecken und auf diese Weise immunisieren sollten.
Mittlerweile haben Aufklärungskampagnen, insbesondere über schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Enzephalitis (Gehirnentzündung) und die fast immer tödlich verlaufende SSPE (Subakute Sklerosierende Panenzephalitis), Wirkung gezeigt.
Im Aargau liegt die Impfquote mit 89 Prozent über der kritischen Schwelle von 80 Prozent, die für die Gruppenimmunität erforderlich ist.















