Warum dein Kind klaut ‒ und wie du es stoppst

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Bern,

Dass Kinder klauen, ist keine Seltenheit. Aber: Bosheit ist nicht der Grund. Was sich wirklich dahinter verbirgt und wie du reagierst, liest du hier.

Ein Junge schaut sich Süsswaren an
Wenn Kinder klauen, stecken manchmal unerfüllte Bedürfnisse dahinter. - Depositphotos

Ihr seid im Supermarkt. Ein Blick, ein schneller Griff ins Regal – schon verschwindet ein Schokoriegel in der Jackentasche deines Kindes.

Bevor du schimpfst, solltest du bedenken: Hinter dem Verhalten deines Nachwuchses steckt oft mehr als Ungehorsam. Oft ist es ein stiller Hinweis auf Gefühle oder Bedürfnisse, die dein Kind anders nicht ausdrücken kann.

Die wahren Gründe hinter dem Verhalten

Nicht selten lockt etwas, das direkt vor den Augen liegt – besonders, wenn es in diesem Moment unwiderstehlich scheint. Manche Kinder wollen so Zuwendung erhalten oder auf sich aufmerksam machen.

Mutter spricht mit beleidigtem Kind
Um das Verhalten des Kindes zu verstehen, sind Offenheit und Geduld statt Bestrafungen gefragt. - Depositphotos

Andere handeln aus Frust, Ärger oder dem Eindruck, ungerecht behandelt zu werden. Es kommt vor, dass der Nachwuchs etwas mitnimmt, um zu beeindrucken oder Unabhängigkeit zu zeigen – aber womöglich auch, weil es weiss, dass du mit Geldproblemen kämpfst.

Gerade Jüngere verstehen oft noch nicht, dass das Wegnehmen fremder Dinge Unrecht ist. Einige handeln in diesem Zusammenhang auch aus Gruppenzwang.

So reagierst du, wenn dein Kind unerlaubt zugreift

Sprich ruhig, aber deutlich aus, dass Stehlen nicht akzeptiert wird. Verzichte jedoch auf herabsetzende Worte oder harte Strafen.

Zeige deinem Kind, dass deine Zuneigung bleibt, auch wenn du das Verhalten ablehnst. Erkläre, wie sehr Vertrauen und Ehrlichkeit euren Alltag prägen – und dass Diebstahl dieses Fundament beschädigt.

Überlegt gemeinsam, wie der Schaden wieder gutgemacht werden kann: etwas zurückgeben, ersetzen oder auf andere Weise Verantwortung übernehmen. So begreift der Nachwuchs, dass Aufrichtigkeit das Selbstwertgefühl stärkt.

Ehrlichkeit vorleben – jeden Tag

Der beste Lehrmeister ist dein eigenes Verhalten. Sei transparent im Alltag – ob beim Einkaufen, im Umgang mit anderen oder beim Einhalten von Versprechen.

Junge wirft Geld in ein Sparschwein
Gespräche über Ärger, Frust und Ungerechtigkeiten, aber auch über den Umgang mit Geld sind wichtig, damit Kinder lernen, fremdes Eigentum nicht zu stehlen. - Depositphotos

Erwähne positive Beispiele aus deinem Umfeld oder aus Geschichten, die ihr gemeinsam lest. Wenn dein Kind offen zu dir kommt, würdige das – auch dann, wenn es einen Fehler gesteht.

Auf diese Weise erfährt es, dass es sich bei Problemen jederzeit an dich wenden darf, ohne Angst vor Bestrafungen zu haben. So wächst eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit.

Alternative Wege aufzeigen

Zeige deinem Nachwuchs, dass Wünsche auf ehrlichem Weg erreichbar sind. Ein regelmässiges Taschengeld, kleine Aufgaben oder Sparziele fördern Verantwortungsbewusstsein und den Blick für den Wert von Dingen.

Wichtig ist auch eine finanzielle Bildung, die altersgerecht den Umgang mit Geld vermittelt. Das gelingt zum Beispiel, indem ihr gemeinsam ein Sparglas für ein gewünschtes Spielzeug anlegt, eine Liste mit kleinen Verdienstmöglichkeiten erstellt oder beim Einkaufen Preise vergleicht.

Auf diese Weise lernt dein Kind, Ziele zu setzen, zu planen und sie Schritt für Schritt zu erreichen. Tritt das Problem wiederholt auf oder hast du ernste Bedenken, kann der Rat von Fachleuten wertvolle Unterstützung bieten.

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