Im Märchen ist die Stiefmutter oft die Böse. Dabei wünschen sich viele Frauen eine gute Bindung zum Nachwuchs ihres Partners. Wie geht man da am besten vor?
Stiefmutter, Kind, Beziehung
Die Annäherung zwischen Kind und Stiefmutter braucht Zeit. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Aufbau einer Beziehung zum Kind des neuen Partners erfordert oft Geduld und Offenheit.
  • Als Erwachsener sollte man sich immer wieder in die Perspektive des Kindes versetzen.
  • Das hilft, Verständnis für gewisse Situationen zu haben.
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Der Begriff «Stiefmutter» ist häufig von gesellschaftlichen Stigmen begleitet, weil er in vielen kulturellen Erzählungen negativ konnotiert ist. Man muss sich nur «Grimms Märchen» ansehen. Historisch bedingte stereotype Darstellungen von Stiefmüttern als böse oder unliebsame Figuren haben zu diesem vorherrschenden negativen Image beigetragen

Eben solche Vorurteile können die Herausforderungen verstärken, denen Stiefmütter in ihrer Beziehung zu den Kindern des neuen Partners begegnen. Worauf es ankommt, um das Eis zu brechen.

Bedeutung von Geduld und Zeit

Unabhängig davon, welche Umstände dazu geführt haben, dass der Partner eine neue Frau an seiner Seite hat: Damit die Kinder das Verhältnis akzeptieren, sollte eine Stiefmutter Geduld mitbringen. Denn Akzeptanz braucht Zeit.

Stiefmutter, Kind, Beziehung
Kontakt suchen, aber auf Abstand gehen, wenn gewünscht - das sollten neue Bezugspersonen beherzigen. - Depositphotos

Der Prozess, eine neue Person in das Leben eines Kindes zu integrieren, erfordert viel Einfühlungsvermögen. Was braucht das Kind, um mir vertrauen zu können? Wie kann ich ihm dabei helfen? Solche Fragen sollte man sich stellen.

Klartext reden

Klare und offene Kommunikation bildet das Fundament für eine gute Beziehung. Das gilt in Partnerschaften, Freundschaften – und zwischen Kindern und Stiefmüttern. Letztere sollten den Raum dafür schaffen, in dem das möglich ist – denn sie sind die «Grossen».

Stiefmutter, Kind, Beziehung
Eine liebevolle Beziehung ist selbstverständlich auch zwischen einer Stiefmutter und dem Kind des neuen Partners möglich. - Depositphotos

Kinder sollten ihre Emotionen äussern dürfen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Regelmässige Gespräche über Gefühle, Bedenken und Erwartungen helfen dabei, Missverständnisse zu vermeiden – und die Verbindung zu stärken.

Balance zwischen Nähe und Distanz

Die Schaffung von Gemeinsamkeiten kann die Verbindung vertiefen. Die Teilnahme an Aktivitäten, die den Interessen der Kinder entsprechen, fördert positive Erlebnisse. Das kann das gegenseitige Verständnis stärken und eine Grundlage für eine harmonische Beziehung legen. Bieten Sie auch gerne Ihre Unterstützung an, wenn Sie das Gefühl haben, das Kind könnte sie brauchen.

Zugleich gilt es, eine ausgewogene Balance zwischen Nähe und Distanz zu wahren. Stiefmütter sollten sich nicht zu stark aufdrängen, sondern dem Nachwuchs Raum geben.

Sich ins Kind hineinversetzen

Als Erwachsener sieht man viele Dinge durch die Erfahrung anders. Kinder eignen sich diesen Lebensschatz erst an. Oft befinden sie sich ausserdem in einer Ausnahmesituation, weil die Eltern sich getrennt oder sie vielleicht ein Elternteil verloren haben.

Stiefmutter, Kind, Beziehung
Wenn man als Stiefmutter nicht weiter kommt, sollte man sich auch an den Partner wenden. - Depositphotos

Verständnis für die Emotionen und Perspektiven der Kinder ist daher umso wichtiger. Die Stiefmutter sollte sich bewusst machen, dass sich der Nachwuchs erst an neue Dynamiken – und so viel mehr!- gewöhnen muss.

Nehmen Sie (unliebsame) Gefühle, die Ihnen möglicherweise entgegenschwappen, nicht persönlich. Gleichzeitig haben Sie Ihre Grenzen – und sollten diese auch setzen. Suchen Sie hier, wenn nötig, auch die Hilfe Ihres Partners.

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