Ständig müde? Warum Teenager so viel schlafen
Ständiges Gähnen, fehlende Konzentration: Teenager sind gefühlt immer müde. Doch warum ist das so? Schuld sind (mal wieder) die Hormone.

Es ist Samstagmorgen. Das Haus ist still, nur das leise Ticken der Uhr ist zu hören. Während draussen die Sonne längst aufgegangen ist und das Leben erwacht, liegt dein Teenager noch immer tief schlafend im Bett.
Vielleicht fragst du dich, warum er oder sie scheinbar endlos schlummern kann, während du schon längst wach bist. Ist das Faulheit? Oder steckt mehr dahinter?
So wichtig ist Schlaf in der Teenagerzeit
Der Schlaf spielt in der Entwicklung von Jugendlichen eine entscheidende Rolle. Während der Pubertät braucht der Körper mehr Ruhe, um Wachstum und geistige Entwicklung zu unterstützen.

Teenager machen hormonelle Veränderungen durch, die sich direkt auf das Gehirn und das Wohlbefinden auswirken. Gleichzeitig erhöhen sie den jugendlichen Schlafbedarf.
Wer genug schläft, kann sich besser konzentrieren und emotionale Herausforderungen souverän bewältigen. Ohne genug Schlaf können Jugendliche schnell gereizt oder unkonzentriert werden (Erwachsene übrigens auch ...).
Warum frühe Schulzeiten suboptimal sind
Mit Beginn der Pubertät verschiebt sich der natürliche Schlafrhythmus vieler Teenager nach hinten. Sie werden abends später müde und möchten morgens länger schlafen.
Diese sogenannte «Schlafphasenkurve» ist biologisch bedingt und keine reine Faulheit. Der Körper produziert das Schlafhormon Melatonin schlicht später am Abend, und das zieht dem frühen Zubettgehen einen Strich durch die Rechnung.
Schulanfangszeiten passen oft nicht zu diesem natürlichen Rhythmus. In Konsequenz leiden viele Jugendliche unter chronischem Schlafmangel – eine Situation, die durchaus gesellschaftliche Aufmerksamkeit verdiente.
Schlafmangel kann gefährlich werden
Zu wenig Schlaf kann die schulischen Leistungen negativ beeinflussen. Denn Müdigkeit erschwert das Lernen und die Konzentration im Unterricht.

Ein geschwächtes Immunsystem ist eine Folge; eine weitere und auch keinesfalls weniger ernstzunehmen: schlechte Laune.
Langfristig erhöht zu wenig Schlaf das Risiko für psychische Probleme wie Depressionen. Nicht zuletzt ist es auch deshalb wichtig, in jedem Alter, aber besonders bei Jugendlichen, für genügend Schlaf zu sorgen.
Tipps für einen gesunden Schlaf
Regelmässige Schlafenszeiten helfen Jugendlichen, einen stabilen Schlafrhythmus zu entwickeln. Auch am Wochenende sollte die Schlafenszeit nach Möglichkeit im Rahmen bleiben.
Elektronische Geräte wie Smartphones oder Computer sollten mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen ausgeschaltet werden. Das blaue Licht dieser Geräte erschwert das Einschlafen.

Ein Abendritual wie Lesen oder Musik hören, Meditieren oder einfach die Seele baumeln lassen lässt einen leichter zur Ruhe zu kommen. Das ist die beste Voraussetzung für eine gute Nacht.
Die Rolle der Eltern
Als Elternteil kannst du deine Kinder unterstützen, indem du Verständnis für ihre Schlafbedürfnisse zeigst. Immer den Versuch wert: offen darüber sprechen, warum Schlaf gerade jetzt so wichtig ist.
Gemeinsame Regeln für Bildschirmzeiten und Schlafenszeiten fördern gesunde Gewohnheiten für alle Familienmitglieder. Eltern sollten schliesslich mit gutem Beispiel vorangehen und selbst auf ausreichend Schlaf achten.
Wenn Schlafprobleme länger anhalten, kann es sinnvoll sein, den Hausarzt um Rat zu fragen. Jugendliche, die zu viel schlafen (regelmässig mehr als die empfohlenen neun Stunden) und dennoch ständig müde sind, sollten ebenfalls mit einem Arzt oder Therapeuten sprechen.