Erster Schwarm: Wie begleite ich mein Kind?

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Bern,

Den ersten «Crush» erlebt der Nachwuchs oft früher als erwartet ‒ und für euch als Eltern ist das möglicherweise überfordernd. Wie also damit umgehen?

Mädchen flüstern Jungen etwas ins Ohr
Der erste Schwarm sorgt bei Eltern für gemischte Gefühle. - Depositphotos

Es ist passiert: Dein Sprössling schwärmt zum ersten Mal von einer Person. Schon im Kindergartenalter entwickeln Kinder tatsächlich «zarte Gefühle» für andere, die sich deutlich von einer Freundschaft abheben.

Das ist allerdings kein Zeichen für zu frühe Reife, sondern Teil einer gesunden Entwicklung. Solche Erlebnisse helfen ihnen, Empathie und Achtsamkeit gegenüber anderen zu trainieren.

Kinder als Brautpaar
Es erstaunt, wie früh Kinder erste Herzensregungen zeigen – und doch gehören sie zur Entwicklung dazu. - Depositphotos

Du als Elternteil stehst dabei oft zwischen Rührung und Unsicherheit – und fragst dich, wie du dein Kind nun am besten begleitest.

Signale erkennen, ohne Druck zu machen

Manche Kinder sprechen offen über ihren Schwarm, andere halten ihre Gefühle lieber geheim. Oft verrät sich dein Kind durch kleine Hinweise: ein Name, der nun viel öfter fällt, oder eine neue Leidenschaft für das gleiche Hobby wie die Schwarm-Person.

Auch kleine Änderungen im Verhalten oder im Kleidungsstil können erste Hinweise auf eine Veränderung im Leben deines Sprösslings sein. Wichtig ist, diese Veränderungen wahrzunehmen, ohne sofort nachzuhaken.

Damit signalisierst du, dass du aufmerksam bist – aber deinem Kind trotzdem seinen Freiraum lässt.

Gespräche mit Feingefühl führen

Wenn dein Kind das Thema von sich aus anspricht, höre aktiv zu und bleib interessiert. Statt nach Details zu bohren, lohnt es sich, über positive Gefühle gegenüber anderen Menschen allgemein zu reden.

Was macht jemanden sympathisch? Was bedeutet Freundschaft? So gibst du deinem Kind die Möglichkeit, über seine neuen Empfindungen nachzudenken.

Gleichzeitig förderst du seine Sprachfähigkeit rund um Gefühle, ohne dass dein Nachwuchs das Gefühl hat, ausgefragt zu werden.

Grenzen und Respekt erklären

Von Händchenhalten bis hin zu kleinen «Pausen-Hochzeiten»: Kindliche Schwärmereien bleiben meist harmlos. Doch gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt, spielerisch über Grenzen und Respekt zu sprechen.

Mutter mit Tochter auf Sofa
Offene Gespräche und klare Grenzen helfen Kindern, eigene Gefühle zu verstehen und die von anderen zu respektieren. - Depositphotos

Erkläre, dass Zuneigung nicht immer auf Gegenseitigkeit beruht und dass weder Druck noch Überredung dazugehören. Gleichzeitig soll dein Kind wissen, dass auch «Nein»-Sagen normal und wichtig ist.

Diese Haltung stärkt schon früh die Basis für gesunde Beziehungen.

Wenn das Herz schmerzt

Frühe Schwärmereien enden fast immer mit kleinen Enttäuschungen. Dein Kind fühlt sich verletzt.

Sei in diesen Momenten präsent, nimm seine Gefühle ernst und zeig deinem Kind, dass Traurigkeit dazugehört. Hilfreich ist jetzt, seine Aufmerksamkeit auf bestehende Freundschaften und schöne Momente im Alltag zu lenken.

Erzählst du zudem kleine Anekdoten aus deiner eigenen Kindheit, vermittelst du deinem Kind Normalität und Nähe.

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