Ängste und Sorgen bei Kindern: Ein Leitfaden für Eltern
Kinder haben oft Ängste und Sorgen, die sie nicht immer offen zeigen. Bemerken Eltern Veränderungen im Verhalten, sollten sie darauf sensibel reagieren.

Ängste und Sorgen gehören zum Kindsein dazu und sind Teil der emotionalen Entwicklung. Sie helfen Kindern, ihre Umwelt besser wahrzunehmen und Risiken abzuschätzen.
Oft fällt es Kindern jedoch schwer, ihre Ängste offen zu zeigen oder gar darüber zu sprechen. Und wo Kinder doch stille Signale senden, nehmen Eltern deren Sorgen häufig erst viel zu spät wahr.
Kinder brauchen Sicherheit und Unterstützung an ihrer Seite, um den Ängsten zu begegnen. Eltern spielen eine Schlüsselrolle – Folgendes solltet ihr wissen.
Wovor Kinder oft Angst haben
Je nach Altersphase machen Kinder typische Ängste durch. Dazu zählen Angst vor Dunkelheit, vor einer Trennung von den Eltern und vor Tieren.

Auch Ängste vor Gewitter, Monstern, lauten Geräuschen und Veränderungen gehören auf die Liste. Und mit dem Älterwerden können Schulangst, soziale Ängste und Zukunftssorgen hinzukommen.
Warum Kinder Ängste oft nicht erzählen
Kinder reden oft nicht über ihre Ängste, um ihre Eltern nicht zu beunruhigen. Viele Kinder schämen sich oder sind schlicht unsicher, ob sie wirklich zeigen dürfen oder sollten, wie es ihnen geht.
Manchmal fehlt den Kindern auch das passende Vokabular, um das Thema zu benennen – wie soll man auch erklären, dass da wirklich ein schwarzes Monster in der dunklen Ecke ihres Zimmers sitzt, und nicht einfach Schatten auf der Wand liegt?
Wo das Kind schweigt, wird es für die Eltern nicht leichter, seine echten Sorgen zu erkennen. Im Umkehrschluss leiden Kinder oft unbemerkt zusätzlich unter Stress und Angst.
Wie Eltern der Angst auf die Schliche kommen
Umso wichtiger, als Elternteil genau hinzusehen. Achte auf das Verhalten deines Kindes: Zieht es sich zurück, ist es ungewöhnlich traurig oder wirkt unruhig, könnte das auf darunterliegende Ängste hinweisen.

Auch Albträume, Schlafstörungen und körperliche Beschwerden wie Bauchweh sind typische Indizien für Angst bei deinem Nachwuchs. Manchmal ist dein Kind reizbarer als sonst oder wird aggressiv, wo du es eher entspannt kennst.
Wichtig ist, dass du Veränderungen bei deinem Kind nicht nur registrierst, sondern in Zusammenhang stellst. Treten die Bauchschmerzen vor oder nach der Schule auf, wird dein Kind vorm Schlafengehen aggressiv?
Wie Eltern ihren Kindern helfen können
Eltern sind der Anker und Fels im Sturm für ihre Kinder, mit Potenzial zum Superheld, der das Monster aus der Zimmerecke vertreiben kann. Wie?, da gibt es eine ganze Reihe wirksamer Ansätze.
Fangt an zu reden, nutzt die Analyse genau wie die Phantasie. Um beim Beispiel zu bleiben: Ist das Monster wirklich so gross oder bläst es sich nur auf? Kann man reinpiksen, damit es kleiner wird?

Schafft «Sorgen-Fenster»: Für eine bestimmte Zeit am Tag, zum Beispiel 15 Minuten, setzt ihr euch gemeinsam hin oder geht gemeinsam in den Wald oder auf einen Spielplatz, und dein Kind erzählt, zeichnet, kritzelt, brüllt, macht Theater – um seine Sorge rauszulassen beziehungsweise sich davon freizumachen.
«Riddikulus!»
Vielleicht erinnerst du dich: Harry Potter und der Boggart. Das ist ein Geist, der die Form dessen annimmt, wovor du am meisten Angst hast. Aber du kannst ihm die Macht nehmen, indem du es in etwas Lächerliches verwandelst: «Riddikulus».
Was wie ein netter Geck aus einem Kinderbuch klingt, kann durchaus seine Macht entfalten im Eltern-Kinder-Monster-Alltag.
Eltern sollten Ängste immer ernst nehmen und so empathisch wie pragmatisch begleiten. So wachsen Kinder selbstbewusst und lernen, mit Sorgen umzugehen.