VW belebt Scout-Marke für US-Offroad-Markt neu
500 Meilen & 10.000 Pfund Zugkraft: Scout, VWs neue US-Offroad-Marke, setzt auf Funktionalität. BEV und Range-Extender-EV zielen auf Pioniere und harte Arbeit.

Die Volkswagen Group belebt die amerikanische Marke Scout neu. Dies ist äusserst ein kühner und strategisch kalkulierter Schritt. VW wagt einen Einstieg in den lukrativen US-Markt für Nutzfahrzeuge und Offroader.
VW nutzt dabei ein historisches Erbe, das seit 1980 ein Ethos von Robustheit verkörpert. Scout konzentriert sich klar auf die Zielgruppe der «Pioniere und Macher».

Die Strategie basiert auf drei wesentlichen Pfeilern, welche die Marktdurchdringung sichern sollen.
Zentrale Pfeiler der Neupositionierung
Das Fundament der neuen Scout-Fahrzeuge bildet eine eigens entwickelten Plattform mit Leiterrahmen. Dieses Design ist ein bewusster Gegenentwurf zu Unibody-Konstruktionen moderner EVs.
Die Bauweise mit einer starren Hinterachse soll Geländetauglichkeit und eine hohe Anhängeleistung gewährleisten. Der Scout Terra soll so mehr als 10.000 Pfund (ca. 4.5 Tonnen) ziehen können.

Damit ist der Scout Terra ein überaus leistungsfähiges Tool für harte Arbeit. Er grenzt sich so klar von luxuriöseren EV-Konkurrenten ab. Das Design orientiert sich am funktionalen Ethos des Originals.
Reichweite zur Genüge
Die Antriebsstrategie löst die Reichweitenangst auf: Scout setzt auf ein duales Angebot von BEVs und Range-Extended Electric Vehicles (EREV).
Letztere werden als «Harvester» bezeichnet. Das BEV-Modell möchte auf eine wettbewerbsfähige Reichweite von ca. 563 Kilometer anbieten.

Das EREV-Modell nutzt eine kleinere Batterie, kombiniert mit einem benzinbetriebenen Generator. Dieser kann die Batterie bei Bedarf aufladen. Die Gesamtreichweite steigt so auf über 500 Meilen (ca. 805 km) an.
Innovatives Vertriebsmodell
Ein wichtiger Pfeiler der wiederbelebten Marke ist das Direct-to-Consumer-Modell, ähnlich wie bei Tesla. Diese Strategie soll eine direkte Kundenbeziehung und volle Preistransparenz ermöglichen.

Sie vermeidet zudem die Komplexität des traditionellen Händlernetzes. Das Modell birgt allerdings erhebliche Risiken.
Markt und Ausblick
Scout sieht sich bereits rechtlichen Klagen von Händlergruppen in den USA ausgesetzt. Zudem muss der Hersteller ein eigenes Netzwerk von Servicestandorten aufbauen.
Die Unterstützung durch die Volkswagen Group mindert jedoch das finanzielle Risiko bei diesem Unterfangen.

Scout besetzt mit dieser Strategie eine klare Nische. Die Kombination aus dem robusten Design, der funktionsorientierten Konstruktion und einem EREV-Angebot ist relativ exotisch in den USA.
Der Fokus auf physische Knöpfe und die Frontbank-Option sind weitere Alleinstellungsmerkmale. Sie sprechen das Zielpublikum direkt an.
Wettbewerb
Im Wettbewerb trifft Scout auf etablierte Offroader wie Jeep und neue EV-Marken wie Rivian. Das Unternehmen hat das Potenzial, sich als neue amerikanische Ikone zu etablieren.

Dies setzt jedoch voraus, dass die Produktion in South Carolina pünktlich anläuft. Zudem muss die Marke ihre einzigartige Philosophie konsequent an Kunden kommunizieren. Die Auslieferungen der 2028er-Modelle sollen Ende 2027 beginnen.