VW belebt Scout-Marke für US-Offroad-Markt neu

Daniel Huber
Daniel Huber

Bern,

500 Meilen & 10.000 Pfund Zugkraft: Scout, VWs neue US-Offroad-Marke, setzt auf Funktionalität. BEV und Range-Extender-EV zielen auf Pioniere und harte Arbeit.

Scout Terra
Der Scout Terra ist ein vollelektrischer Pickup-Truck, der unter der wiederbelebten Marke Scout Motors, einem Teil des VW-Konzerns, entwickelt wird. - Scout

Die Volkswagen Group belebt die amerikanische Marke Scout neu. Dies ist äusserst ein kühner und strategisch kalkulierter Schritt. VW wagt einen Einstieg in den lukrativen US-Markt für Nutzfahrzeuge und Offroader.

VW nutzt dabei ein historisches Erbe, das seit 1980 ein Ethos von Robustheit verkörpert. Scout konzentriert sich klar auf die Zielgruppe der «Pioniere und Macher».

Scout Terra
Der Terra ist als robustes und geländetaugliches Fahrzeug mit Body-on-Frame-Bauweise konzipiert. - Scout

Die Strategie basiert auf drei wesentlichen Pfeilern, welche die Marktdurchdringung sichern sollen.

Zentrale Pfeiler der Neupositionierung

Das Fundament der neuen Scout-Fahrzeuge bildet eine eigens entwickelten Plattform mit Leiterrahmen. Dieses Design ist ein bewusster Gegenentwurf zu Unibody-Konstruktionen moderner EVs.

Die Bauweise mit einer starren Hinterachse soll Geländetauglichkeit und eine hohe Anhängeleistung gewährleisten. Der Scout Terra soll so mehr als 10.000 Pfund (ca. 4.5 Tonnen) ziehen können.

Scout Terra
Offroad-Fähigkeit: Zu den Geländemerkmalen gehören eine Bodenfreiheit von über 30 cm und eine Wattiefe von 91 cm. - Scout

Damit ist der Scout Terra ein überaus leistungsfähiges Tool für harte Arbeit. Er grenzt sich so klar von luxuriöseren EV-Konkurrenten ab. Das Design orientiert sich am funktionalen Ethos des Originals.

Reichweite zur Genüge

Die Antriebsstrategie löst die Reichweitenangst auf: Scout setzt auf ein duales Angebot von BEVs und Range-Extended Electric Vehicles (EREV).

Letztere werden als «Harvester» bezeichnet. Das BEV-Modell möchte auf eine wettbewerbsfähige Reichweite von ca. 563 Kilometer anbieten.

Scout Terra
US-Fertigung: VW hat 2 Milliarden US-Dollar in ein neues Werk in Blythewood, South Carolina, investiert, um den Terra und den Traveler zu produzieren. - Scout

Das EREV-Modell nutzt eine kleinere Batterie, kombiniert mit einem benzinbetriebenen Generator. Dieser kann die Batterie bei Bedarf aufladen. Die Gesamtreichweite steigt so auf über 500 Meilen (ca. 805 km) an.

Innovatives Vertriebsmodell

Ein wichtiger Pfeiler der wiederbelebten Marke ist das Direct-to-Consumer-Modell, ähnlich wie bei Tesla. Diese Strategie soll eine direkte Kundenbeziehung und volle Preistransparenz ermöglichen.

Scout Terra
Interieur: Im Innenraum legt Scout Wert auf ein taktiles Erlebnis mit physischen Knöpfen und Schaltern für wichtige Funktionen, anstatt sich ausschliesslich auf Touchscreens zu verlassen. - Scout

Sie vermeidet zudem die Komplexität des traditionellen Händlernetzes. Das Modell birgt allerdings erhebliche Risiken.

Markt und Ausblick

Scout sieht sich bereits rechtlichen Klagen von Händlergruppen in den USA ausgesetzt. Zudem muss der Hersteller ein eigenes Netzwerk von Servicestandorten aufbauen.

Die Unterstützung durch die Volkswagen Group mindert jedoch das finanzielle Risiko bei diesem Unterfangen.

International Harvester Scout II (1978)
International Harvester Scout II (1978): Der ursprüngliche International Scout gilt als einer der Vorreiter des modernen SUV-Konzepts. - Southafrica2010

Scout besetzt mit dieser Strategie eine klare Nische. Die Kombination aus dem robusten Design, der funktionsorientierten Konstruktion und einem EREV-Angebot ist relativ exotisch in den USA.

Der Fokus auf physische Knöpfe und die Frontbank-Option sind weitere Alleinstellungsmerkmale. Sie sprechen das Zielpublikum direkt an.

Wettbewerb

Im Wettbewerb trifft Scout auf etablierte Offroader wie Jeep und neue EV-Marken wie Rivian. Das Unternehmen hat das Potenzial, sich als neue amerikanische Ikone zu etablieren.

Scout Terra
Sitzbank vorne: Eine seltene Option für moderne Fahrzeuge ist die Verfügbarkeit einer vorderen Sitzbank, die den Terra zu einem Sechssitzer machen kann. - Scout

Dies setzt jedoch voraus, dass die Produktion in South Carolina pünktlich anläuft. Zudem muss die Marke ihre einzigartige Philosophie konsequent an Kunden kommunizieren. Die Auslieferungen der 2028er-Modelle sollen Ende 2027 beginnen.

Kommentare

User #1682 (nicht angemeldet)

Unser Verbrennertroll wollte dieses Modell kaufen, aber VW hat abgelehnt. Sie wollen keine Sozialfälle als Kunden.

User #2039 (nicht angemeldet)

■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ Elektroautos sind eine riesige Belastung für die Umwelt! Wird der Antriebsakku eines E-Autos bei einem Unfall beschädigt, kann es zu Kurzschlüssen, Bränden oder gar Explosionen kommen. Unter entsprechend hohen Sicherheitsvorkehrungen muss der Transport beschädigter Lithium-Ionen-Batterien vonstatten gehen: Gemäß dem ADR muss er von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) genehmigt werden, die für jeden einzelnen Transport individuelle Festlegungen trifft. Um zu verhindern, dass Feuer ausbricht oder giftige Gase austreten, müssen etwa spezielle, nicht brennbare und temperaturstabilisierende Dämmstoffe zur Verpackung genutzt werden. Füllungsfreie Räume sind mit nicht leitfähigem und nicht brennbarem Inertmaterial, bspw. trockenem Sand, aufzufüllen. Kann die Batterie nicht aus dem Unfallfahrzeug entfernt werden, muss das E-Auto-Wrack als Ganzes in einem gefluteten Container transportiert werden, der eine Explosion verhindern soll. Transportieren dürfen solch hochgefährliche Fracht nur ADR-zugelassene Speditionsunternehmen. ✅ ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■

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