Parkplatz-Alarm in Basel und Zürich: Städte im Umbruch

Maia Schmied
Maia Schmied

Bern,

Die Suche nach einem Parkplatz wird in urbanen Zentren wie Basel und Zürich zur Geduldsprobe. Kommunale Strategien reduzieren systematisch das Angebot.

Parkraumbewirtschaftung
Seit 2021 nutzt Genf in einigen Zonen Sensoren, um die Auslastung der Parkplätze in Echtzeit zu messen und digital zu verwalten. - SRF

Die technologische Entwicklung hin zu kleineren, geteilten Mobilitätsformen verändert die urbane Landschaft. Städte wie Zürich und Basel verfolgen eine restriktive Parkraumpolitik. In Basel wurden seit 2015 fast 1'500 öffentliche Parkplätze gestrichen, in Zürich sogar über 3'200.

Der frei werdende Raum dient nun der Förderung von Fuss- und Veloverkehr sowie mehr Grünflächen. Basel-Stadt will Autos konsequent auf privatem Grund parkiert sehen.

Quartierparkings bündeln Stellplätze in Parkhäusern und entlasten so die Strassen. Der Parksuchverkehr soll dadurch messbar reduziert werden.

Die Zürcher Strategie: Reduktion des motorisierten Individualverkehrs

Zürich verfolgt ein ambitioniertes Ziel: Der motorisierte Individualverkehr (MIV) soll bis 2040 um 30 Prozent schrumpfen. Dies bedeutet das potenzielle Wegfallen weiterer 10'000 Parkplätze.

Screenshot Parkgebühren
Strenge Kontrollen: Die Basler Verkehrs- und Parkvorschriften sind bekannt für ihre konsequente und oft digital gestützte Überwachung. - Stadt Basel (Screenshot)

Die Stadt setzt auf attraktive Alternativen, etwa den Ausbau von ÖV- und Velorouten. Im Gegenzug wurden aber auch über 3'000 neue private Parkplätze geschaffen, vor allem in Tiefgaragen.

Die Parkraumbewirtschaftung wird zudem mit einer revidierten Parkkartenverordnung verschärft. Der Fokus liegt klar auf einer massiven Reduktion des privaten Fahrzeugbesitzes.

Private Lösungen: Die Chance der Mehrfachnutzung in Basel

Die Verknappung öffentlicher Flächen führt zu innovativen Lösungen auf privater Ebene. Basel-Stadt erlaubt seit Mitte 2022 explizit die Mehrfachnutzung von Privatparkplätzen.

So könnten etwa Büroparkplätze nachts von Anwohnenden genutzt werden. Solche Pilotversuche sollen die Effizienz bestehender Infrastrukturen steigern.

SRF Schaubild
Parkplatzabbau der fünf grössten Schweizer Städte in den letzten Jahren (ohne öffentliche Tiefgaragen). - SRF

Diese Massnahme ist zentral, um den Parkplatzbedarf in Quartieren ohne grossen Neubau zu decken. Der Kanton reagiert damit auf die steigende Nachfrage bei knapper öffentlicher Fläche.

Kosten und Kritik: Die Kehrseite der Verkehrswende

Für Anwohnende und Gewerbe bedeutet die Entwicklung steigenden administrativen und finanziellen Aufwand. Die Gebühren für Anwohnerparkkarten steigen in vielen Städten signifikant an.

In Basel-Stadt gibt es zudem deutlich mehr Anwohnerparkkarten als verfügbare Parkfelder. Kritiker befürchten eine Ungleichbehandlung, insbesondere für Handwerker oder Familien mit grösseren Fahrzeugen.

Die Politik muss einen Ausgleich zwischen ökologischen Zielen und den Bedürfnissen der autofahrenden Bevölkerung finden.

Kommentare

User #5914 (nicht angemeldet)

"Der Parksuchverkehr soll dadurch messbar reduziert werden." Durch den Abbau von Parkplätzen? Müsste nicht am Standrand grosse Parkhäuser ,mit P + R sein um den Parksuchverkehr zu reduzieren?

User #1846 (nicht angemeldet)

Aber am Wochenende aufs Land fahren bleibt Bitte Zuhause

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