Der Kia Proceed GT ist nicht nur schön, sondern auch dynamisch. Was er im neuen Modelljahr alles kann zeigt unser 360°-Test.
2020 Kia Proceed GT
Nicht nur schön, sondern auch praktisch: der frisch aufgewertete Kia Proceed GT - Axel Linther
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Das Wichtigste in Kürze

  • 1,6l Vierzylinder mit 204 PS PS und 265 Nm
  • Mächtiger Kofferraum mit 594l min., 1.545l max. Volumen
  • Basispreis für GT-Topausstattung 40‘900 CHF

Kia baut schöne Autos. Vor 2007 wäre dieser Satz eher als Scherz verstanden worden, doch dann kam Peter Schreyer als Chefdesigner zu den Koreanern. Er gab der Marke ein Gesicht. Heute, 13 Jahre später gehört Kia zu den big five des Weltmarktes.

Die Designstrategie des Deutschen ist aufgegangen. Einen grossen Teil trägt dazu auch die Ceed Modellfamilie in der Kompaktklasse bei. Sportlichster Vertreter ist dabei der Kia Proceed GT , ein bezaubernder Shooting Brake mit ordentlich Dampf.

Kia ist nicht nur über die letzte Dekade hinweg selbstbewusst geworden, sondern auch mutig. Man gönnt sich nämlich trotz der ganzen SUV-Hysterie den Luxus von zwei Kombis in der Kompaktklasse. Den Ceed SW als klassischen Kombi und eben den von uns gefahrenen Proceed.

Design, Platz & Komfort

2020 Kia Proceed GT
Der Panamera des kleinen Mannes: das Heck des Kia Proceed GT - Axel Linther

Ein in der Sonne toll funkelndes Orange-Metallic setzt den schnellsten Proceed gekonnt in Szene. Dazu passen die GT-Applikationen an Front, Seite und Heck. Stolz zeugen wie vom Selbstbewusstsein und vom neuen Anspruch der Marke. Abgerundet wird der Auftritt von glanzgedrehten 18-Zoll-Felgen.

Das dynamische Äussere wird unterstrichen von der Spitzenmotorisierung mit 204 PS und Doppelkupplungsgetriebe. Doch nicht nur aussen und unter der Motorhaube geht es sportlich zu, sondern auch im Innenraum. Schwarze Sportsitze in einem Leder-Velours-Mix mit roten Nähten und ein abgeflachtes Sportlenkrad gehören ebenso dazu, wie ein dunkler Dachhimmel.

Fahrer und Beifahrer sind also bestens aufgehoben im knackigen Kia Proceed GT. Ihr Platzangebot geht in Ordnung, die Ergonomie stimmt. Im Fond müssen Grossgewachsene kleine Abstriche im Kopfraum machen, Knie- und Ellbogenfreiheit sind aber bestens.

Technische Highlights

2020 Kia Proceed GT
Das volldigitale Cockpit ist die wesentlichste Neuerung der Modellpflege des Proceed - Axel Linther

Zur kleinen Produktaufwertung zum aktuellen Modelljahr zog das mit dem XCeed eingeführte Infotainment in den Proceed. So ist also auch im GT das Cockpit nun komplett digitalisiert. Dazu thront in der Mittelkonsole ein 10,25“ grosser Touchscreen Bildschirm. Dabei ist es vor allem die Übersichtlichkeit der Menüs, die Kia wirklich gut im Griff hat.

Zusammen mit der perfekten Anbindung des Smartphones und induktiven Lademöglichkeit bleibt kein Wunsch offen. Auch die Materialien sind ansprechend, die Bedienbarkeit gut, speziell da die Menüs nicht mit unnötigen Funktionen überfrachtet sind. Es ist also alles da, was man es braucht und auch da, wo man es sucht.

Nicht unbedingt ein technisches Wunder, in seiner Wirkung dann aber doch fein ist die Klappenabgasanlage. Denn wer den Sportknopf drückt und richtig Gas gibt, der denkt die Heckklappe steht offen.

Wie fährt der Kia Proceed GT?

2020 Kia Proceed GT
Hinter der schönen Linie verbergen sich 594 Liter Kofferraumvolumen - Axel Linther

Der Sport-Modus eine straffere Lenkung und eine direktere Gasannahme. Über allem steht aber die Klappenauspuffanlage. Sie feuert dann nämlich nicht nur nach aussen, sondern per Soundgenerator auch nach innen alles, was in dem 1,6-Liter-Motor steckt. Und das ist ganz schön viel.

7,5 Sekunden auf 100 km/h und erst bei 225 km/h endet der Vortrieb. Was jedoch nicht endet, ist der Auspuffsound. Er verwandelt sich im oberen Drehzahlbereich in ein solch heftiges Getöse, dass man nachschaut ob die Heckklappe richtig geschlossen ist. Sie war es!

2020 Kia Proceed GT
Die Auspuffanlage des GT gibt im Sport-Modus alles, manchmal ist das zuviel - Axel Linther

Doch der Shooting Brake faucht nicht nur, er hat auch Spass an Kurven. Das Fahrwerk ist knackig und verleitet Familienväter und -mütter durchaus, ihre Brut etwas flotter zur Schule zu bringen. Alleine Querfugen mag der Kia Proceed GT nicht allzu sehr und kommt dabei ins Stuckern.

Trotzdem taugt der seit Anfang 2019 verfügbare Proceed auch für längere Reisen. Besonders, wegen seines überraschend grossen Kofferraums. Zum Vergleich: Mit 594 Liter Gepäck im Heck hat er nur 31 Liter weniger Raum, als der Ceed SW. Sein einziger optischer Wettbewerber, der Mercedes-Benz CLA Shooting Brake, bietet überraschende 99 Liter weniger.

Fazit

2020 Kia Proceed GT
Trägt das Familiengesicht mit stolz: der Proceed GT - Axel Linther

Preislich ist der Kia Proceed GT 1.6 T-GDI mit Doppelkupplungsgetriebe sowieso attraktiver. Er startet bei 40‘900 CHF und ist damit fast 13'000 Franken günstiger als der CLA250 von Mercedes. Man kann dem Südkoreaner also eigentlich nichts vorwerfen, denn er macht Spass.

Sogar so sehr, dass wir ihm den Verbrauch von fast 11 Litern auf 100 km verzeihen. Nur seine Abgase sollte er vielleicht etwas dezenter in die Umwelt blasen. Denn auf längeren Strecken kann das auch ohne Sport Modus etwas anstrengend werden.

Technische Daten:

Modell: Kia Proceed GT 1,6 T-GDI DCT
Motor: Vierzylinder-Reihe, 1'591 ccm
Leistung: 204PS (150kW) bei 6'000U/min
Drehmoment: 265Nm ab 1'500U/min
Antrieb: Frontantrieb, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
Verbrauch kombiniert (WLTP): 6,2l/100 Km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 7,5 s
Höchstgeschwindigkeit: 225km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,60m/1,80m/1,42 m
Gewicht: 1'438kg
Grundpreis: 40'900 CHF

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